Am Runden Tisch zu nachhaltigeren Verpackungen
Die in ihren Marktsegmenten führenden Händler dm-Drogeriemarkt und Aldi laden Lieferanten von Marken und Eigenmarken an Runde Tische, um die Kreislaufwirtschaft im Bereich Verpackungen deutlich voranzubringen. dm konnte dafür sogar den bedeutendsten Wettbewerber Rossmann begeistern.
Bei seinem Projekt, die Kreislaufwirtschaft hierzulande voranzubringen, schart der Drogeriemarkt-Erste dm weitere renommierte Mitstreiter aus der FMCG-Industrie und dem Handel um sich. Beim Start des von den Karlsruhern initiierten „Rezyklat-Forums“ gingen zunächst die acht Industriepartner Henkel, Procter & Gamble, Brauns-Heitmann, Dr. Bronner‘s, Ecover + Method, Einhorn, Share und Vöslauer Mineralwasser an Bord. Vor Kurzem sind die Hersteller Beiersdorf, Cosnova, CP Gaba, Essity, Happy Brush, Mibelle und Weleda sowie der Händler dm Österreich hinzugekommen. Spektakulärster Neuzugang ist jedoch der größte dm-Wettbewerber Rossmann. „Mittelfristig können sehr viel mehr umweltgerechtere Verpackungen, mehr recyclingfähige Materialien, sprich: weniger Verbunde, und mehr Rezyklate eingesetzt werden“, so Michael Naujock, Geschäftsleiter Einkauf bei Rossmann.
Über die von ihm genannten Ziele hinaus wollen sich die Forumsteilnehmer intensiv mit der Verbreitung von Informationen über nachhaltige Kreislaufsysteme befassen. Im Fokus soll dabei insbesondere die Aufklärung über richtige Abfalltrennung im Haushalt und die Verringerung von Fehlwürfen in die gelben Sammelbehälter der haushaltsnahen Verpackungssammlung stehen. In der Pflicht sieht Naujocks diesbezüglich neben Handel und Industrie auch die dualen Systeme. Bei den Lizenzdienstleistern, die gerade kontrovers um die Finanzierung eigener Informationsaktivitäten ringen, steht das Thema am 3. Dezember in ihrer Gemeinsamen Stelle auf der Agenda.
Neben dm strebt aktuell auch der führende Discounter Aldi eine kreislaufwirtschaftliche Führungsrolle an. Vor Kurzem haben die beiden Schwesterunternehmen – gemeinsam mit der österreichischen Aldi-Süd-Tochter Hofer – über 100 ihrer Lieferanten zu einem „Strategietag Verpackung“ nach Düsseldorf geladen. Mittels Impulsvorträgen haben Lieferanten dort Best-Practice-Beispiele präsentiert. „Wir wollen die Themen Materialreduktion und Recyclingfähigkeit gemeinsam angehen“, so Simon Gelzer, Geschäftsführer Zentraleinkauf bei Aldi Süd. Der Strategietag habe allen Beteiligten geholfen, Ideen zu entwickeln und sich gegenseitig zu inspirieren, so das Resümee von Rayk Mende, Geschäftsführer Corporate Responsibility bei Aldi Nord.
Im Hintergrund des Düsseldorfer Meetings steht die von Aldi im Sommer verkündete „Verpackungsmission“. Mit dem gemeinsamen Programm wollen die Schwesterunternehmen die Verpackungsmenge bei Eigenmarken bis 2025 gegenüber 2015 um 30 Prozent senken, gemessen am Verhältnis des Materialgewichts zum Umsatz. Bis 2022 sollen alle Verpackungen des Standardsortiments vollständig recycelbar sein. Ab 2019 sollen zudem alle Eigenmarken-Verpackungen nach einem externen Schema bewertet werden, das auf nachhaltige Optimierung abzielt. Bereits vor Aldi hatte die Schwarz-Gruppe eine alle Tochterunternehmen betreffende „Plastik-Strategie“ angekündigt. Die Neckarsulmer verfolgen ähnliche Ziel wie die Mülheimer und Essener.