Digitale Wasserzeichen für Kunststoff-Verpackungen

Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble will mit dem Projekt „HolyGrail 2.0“ bessere Voraussetzungen für eine Kreislaufwirtschaft im Verpackungsbereich schaffen. Das erklärte der Verpackungsexperte des Unternehmens Gian De Belder im Forum PackBox der FachPack.

Im Projekt „HolyGrail 2.0“ haben sich große Unternehmen aus den Konsumgüter-, Handels- und Recycling-Branchen zusammengeschlossen, um die Sortierreinheit von Plastik-Verpackungen und die Sortiereffizienz beim Recycling zu erhöhen. Dies wird durch den Einsatz digitaler Wasserzeichen möglich.

„Als einer der Pioniere, die ein hohes Maß an Nachhaltigkeit mit industriellen Skaleneffekten verknüpfen, treibt P&G den Wandel innerhalb seiner Branche hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen kraftvoll voran. Niedrige Recyclingquoten hängen neben der Infrastruktur und dem Einbezug der Haushalte vor allem auch mit einer schlechten Sortiereffizienz zusammen. Das wollen wir mit dem digitalen Wasserzeichen für Plastik ändern“, erklärte Gian De Belder im Forum PackBox der FachPack vor mehr als 300 Zuhörern. Der Projektleiter und Verpackungstechnologe gewann mit dem Projekt auf der FachPack den Sustainability Award in der Kategorie Circular Economy sowie als Gesamtsieger.

Digitale Wasserzeichen für Verpackungen sind für das menschliche Auge kaum wahrnehmbare Codes, die große Fortschritte zu bisherigen Sortiertechnologien bieten. So liefern sie beispielsweise Informationen darüber, aus welchem Material die Verpackung besteht und ob Lebensmittel, Kosmetik oder ein Wasch- oder Reinigungsmittel darin verpackt waren. Die hinterlegten Informationen können über die gesamte Wertschöpfungskette – von der Herstellung bis zur Wiederverwertung – hinweg genutzt werden. Dadurch erhöht sich letztendlich die Qualität und Verfügbarkeit von hochwertigem Rezyklat.

Ziel: bis 2030 sind alle Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar

„Weltweit strebt P&G an, dass bis 2030 alle unsere Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind. In Europa setzen wir uns noch ambitioniertere Ziele: Bis 2025 werden alle unsere wichtigsten Verpackungsplattformen recycelbar sein. Dies umfasst etwa 95 Prozent aller Verpackungsmaterialien. Darüber hinaus haben wir uns weltweit verpflichtet, den Einsatz von sogenanntem Virgin Plastic, also Neu-Plastik aus Erdöl, in unseren Verpackungen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Dies ist ein ehrgeiziges Ziel, und wir gehen davon aus, dass wir dadurch dann weltweit über 300.000 Tonnen an Neu-Plastik aus Erdöl einsparen“, so De Belder weiter.

Neue Verpackung für Waschmittel Ariel geplant

Das Unternehmen habe klare Ziele definiert und messe seine Fortschritte. Diese würden zeitnah bei den großen Marken sichtbar werden: Ariel werde ab Frühjahr 2020 die Vorratspackungen der Ariel-Pods nicht mehr in einer großvolumigen Verpackung, eine Art Plastikkiste, anbieten, sondern in einem materialsparenden Beutel. „Damit sparen wir bei diesen Verpackungen 75 Prozent des bisher verwendeten Plastiks pro Waschladung ein“, sagte De Belder.

Ab Dezember 2019 wird außerdem die Kartonverpackung von OLAY nicht mehr mit einer zusätzlichen Cellophanfolie umhüllt werden. Die neuen Verpackungen werden ab Januar 2020 in den Handel kommen.

Nachhaltigkeitsagenda „Ambition 2030“

Mit der Nachhaltigkeitsagenda „Ambition 2030“ hat P&G die wesentlichen Elemente definiert, die dazu beitragen, nachhaltigen Konsum in der Breite der Gesellschaft zu verankern. P&G nutzt Lebenszyklusanalysen, um die tatsächlichen Auswirkungen der Marken zu ermitteln. Um das Leben der Menschen heute und für die kommenden Generationen zu verbessern, übernimmt P&G Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit seinen Produkten und setzt in den Bereichen Akzente, in denen der Hebel für den Umweltschutz am größten ist.

Um die Ziele der „Ambition 2030“ zu erreichen, setzt P&G auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, die auf folgenden Faktoren basiere: Design for Recycling, effektive Sammelsysteme, informierte Haushalte, optimierte automatisierte Sortiersysteme, Nutzung von Recyclingmaterial und technische Innovationen. Um Innovation voranzubringen, ist P&G in verschiedenen Initiativen aktiv: Mit dem Pfandsystem Loop, das in Paris und New York als Pilotprojekt gestartet ist, werden Verpackungen nicht mehr zu Abfall, sondern im Kreis geführt, also nach Verwendung eingesammelt, gereinigt und wiederbefüllt. Mit Fatersmart, einem Joint Venture von P&G und der Angelini Gruppe in Italien, arbeitet das Unternehmen daran, bis 2030 in mindestens zehn Metropolen weltweit Windelrecycling einzuführen. Die erste Anlage steht in Treviso, Italien. Eine weitere Sammlung läuft bereits in Amsterdam.

Um geschlossene Kreisläufe beim Kunststoffrecycling aufzubauen und abzusichern, setzt P&G auf globale Allianzen und Partnerschaften sowie auf nationale Initiativen. Mit Blick auf die globalen Herausforderungen sei die Alliance to End Plastic Waste für P&G von entscheidender Bedeutung: Mit der Allianz investiert P&G in die Infrastruktur zur Entsorgung von Plastikmüll in den Teilen der Welt, in denen die Herausforderung am größten ist.

In Deutschland engagiert sich P&G unter anderem als Partner beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis und ist Initiativmitglied von GeTon, einem Bündnis von Unternehmen der Verpackungsindustrie, Markenherstellern und Handelsunternehmen sowie den Dualen Systemen und Recyclingunternehmen für die Organisation einer effizienten und beispielhaften Kreislaufwirtschaft.

Gleichzeitig möchte P&G mit seinen Marken den Einsatz von Rezyklat bei den Produktverpackungen erhöhen. Im Einzelnen setzt P&G derzeit nach eigenen Angaben europaweit folgende Menge an Post Consumer Rezyklat (PCR) ein:

  • 50% Rezyklat in Lenor Weichspüler-Flaschen (Kunststoff: PET)
  • 50% Rezyklat in Unstoppables-Flaschen (Kunststoff: PET)
  • 25% Rezyklat in Ariel und Lenor Waschmittelflaschen (Kunststoff: HDPE)
  • 25% Rezyklat in Pantene Shampooflaschen (Kunststoff: HDPE)
  • 25% Rezyklat in Head&Shoulders Shampooflaschen (Kunststoff: HDPE)
  • 40-100% Rezyklat in Fairy Spülmittelflaschen (Kunststoff: PET)
Ein Verpackungsexperte von Procter & Gamble wird auch beim Kongress PACKAGING 360° in Frankfurt sprechen. Der unabhängige Verpackungskongress findet vom 28. bis 29. November 2019 im Hilton in Frankfurt am Main statt.  "Warum künftig weder Retail noch FMCG das Thema Nachhaltigkeit ignorieren können" wird das Thema einer Podiumsdiskussion sein, an der auch Jürgen Dornheim, Section Head Corporate Packaging R&D Innovation & Sustainability, Procter & Gamble, teilnimmt.  Mehr Informationen zum Kongressprogramm und zur Anmeldung finden Sie hier. 

 

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