Gegenoffensive zum „Plastik-Bashing“

Alle gegen den Kunststoff – so wirkt die öffentliche Debatte um Plastiktüten, folienverpackte Gurken und Kunststoffabfälle in den Ozeanen häufig. Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen reagiert mit Aufklärung, Offenheit und Selbstbewusstsein auf diese Angriffe

Mara Hancker, Leiterin Public Relations bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen präsentierte im Vortragsforum PackBox das Thema „Kunststoffverpackungen – besser als ihr Ruf!“

Als Vertreterin einer Branche mit einem Jahresumsatz von 15 Mrd. Euro, 90.000 Beschäftigten und über 300 Mitgliedsunternehmen ist die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen ein wichtiges Sprachrohr dieses Industriesektors, der 44,7 Prozent Marktanteil am gesamten deutschen Verpackungsmarkt ausmacht. Bei allem „Plastic Bashing“ boomt der Sektor eigentlich: Im Jahr 2018 gab es bei den Kunststoffverpackungen ein Mengenwachstum um 2,7 Prozent auf 4,5 Mio. Tonnen sowie ein Umsatzwachstum um 3,2 Prozent auf 15,2 Mrd. Euro.

„Gerade in den sozialen Medien haben viele etwas zu sagen über Verpackungen aus Kunststoffen“, so Hancker süffisant. Die Kritik fällt meist harsch aus, doch bei weitem nicht immer faktenbasiert. „Wenn wir uns fragen, warum es so viele Kunststoffverpackungen gibt, liegt die Antwort in ihrer Funktionalität, ihrem guten Kosten-Nutzenverhältnis und in der Möglichkeit zur Substitution von Materialien wie Glas und Metall“, erklärte sie den Zuhörern im restlos gefüllten PackBox-Bereich der diesjährigen FachPack. „Die steigende Anzahl von Ein-Personen-Haushalten sowie zunehmender Wohlstand und Konsum sind weitere Faktoren.“

Nichtsdestotrotz sei das Globalimage der Kunststoffindustrie im freien Fall, da die Diskussion von „Aufregern“ wie verschmutzten Stränden und toten Meerestieren mit Kunststoffabfällen im Magen dominiert werde. Auch Recycling als Erfolgsmodell in Deutschland werde kritisiert.

Die gegenwärtigen Herausforderungen der Kunststoffverpackungsbranche beschrieb Hancker wie folgt: Es gelte einerseits, die Stoffkreisläufe zu schließen – hin zu einer wirklichen Circular Economy, und andererseits eine drastische Reduktion von Marine Litter herbeizuführen. Die Industrie ist aufgefordert, durch Design for Recycling und einen verbesserten Einsatz von Rezyklaten ihren Beitrag zu leisten. Andererseits müssten Verbraucher bei der Mülltrennung wieder konsequenter werden und Littering unterlassen.

Auch wenn die Kunststoffe noch immer unter Beschuss stehen, sieht die IK-Vertreterin auch positive Entwicklungen: „Im Jahr 2018 war die Diskussion noch so vergiftet, dass man manchmal nicht mehr öffentlich zugeben wollte, für diese Industrie tätig zu sein. Mittlerweile sind jedoch auch andere Stimmen zu vernehmen und wichtige Leitmedien blicken differenzierter auf unser Verpackungsmaterial.“

Die Primäraufgaben der Verpackung sind nach Überzeugung der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen in vielen Fällen immer noch am besten mit Plastik zu lösen: Produktschutz, Verbraucherinformation, niedriges Gewicht und bessere Ökobilanzen beim Transport sprächen für sich.

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