Preis „Verpackung des Jahres“ geht an „Melitta“
Die Marke „Melitta“ wird 111 Jahre alt – und bleibt ihrem klassischen Design bis heute treu. Während des 22. Deutschen Verpackungsdialogs am 7. November, veranstaltet vom Deutschen Verpackungs-Museum in Heidelberg, erhielt der Filtertüten-Hersteller die Auszeichnung „Verpackung des Jahres“.
„Melitta“ hat mit seinen Filtertüten einen weltweiten Standard etabliert. Und einen Klassiker des internationalen Verpackungsdesigns, der auch im 111.ten Jahr des Markenbestehens nichts von seiner Strahlkraft verloren hat“, erklärte die Jury. Mit dem Preis würdigt die Jury sowohl die Qualität des historischen Markendesigns als auch den über Jahrzehnte bewiesenen Mut zur Selbstähnlichkeit. Beeindruckend sei die beständige Gültigkeit der Formensprache, die ohne Abstriche oder Kompromisse weiter zum Einsatz komme.
Weltweit gilt Deutschland als das Mutterland des klassischen Filterkaffees. Vor nun genau 111 Jahren suchte Melitta Bentz (1873-1950), eine damals 35-jährige Hausfrau und Mutter, nach einer effizienten Methode der Kaffeezubereitung. Um sich des lästigen Kaffeesatzes zu entledigen, experimentierte sie mit Löschpapier-Blättern, die sie aus den Schulheften ihrer Kinder entnommen hatte. An die Stelle des Filters trat anfangs eine gewöhnliche Konservendose, deren Boden sie mit Nägeln durchbohrt, also perforiert hatte. Der Kaffee schmeckte so gut, dass die einfache Technik im Freundeskreis auf große Beliebtheit stieß. Also beschloss Melitta Bentz, ihre Idee zu vermarkten und ließ sich die Technik patentieren.
Am 20. Juni 1908 erteilte ihr das Kaiserliche Patentamt Gebrauchsmusterschutz für ihren Rundfilter mit vorgefertigtem Filterpapier. So konnte Melitta Bentz das Unternehmen „M. Bentz “ mit einem schmalen Eigenkapital von 72 Pfennigen in das Handelsregister ihrer Vaterstadt Dresden eintragen lassen. Der Ehemann der jungen Unternehmerin, Johannes Emil Hugo Bentz, war in einem Dresdner Kaufhaus als Abteilungsleiter angestellt, bis er sich 1906 selbständig machte. Dass er sich von der Idee seiner emanzipierten Frau anstecken ließ, war damals noch keine Selbstverständlichkeit. Zusammen mit den Söhnen Willy und Horst zählte er zu den ersten Mitarbeitern des jungen „Start up“-Unternehmens, wie wir es heute nennen würden.
Als dann 1911 die vielbeachtete „Internationale Hygiene-Ausstellung“ ausgerechnet in Dresden durchgeführt wurde, konnte der Filter hier (ebenso wie auf der Schau des Sächsischen Gastwirte-Verbandes) goldene und silberne Ehrenmedaillen erringen. Die Idee hatte sich etabliert. Und das Geschäft wuchs nun so schnell, dass die kleine Vierzimmerwohnung in Dresden, wo die Familie lebte und arbeitete, 1914 schon aufgegeben werden musste. Nicht einmal der Weltkrieg, in dem Melittas Ehemann an die Front gerufen wurde, konnte den wirtschaftlichen Erfolg noch aufhalten. Die Unternehmerin hielt sich, als echter Kaffee Mangelware wurde, mit der Herstellung von Kartons über Wasser. Als sich in Dresden keine geeigneten Produktionsräume mehr fanden, übersiedelte das Unternehmen 1929 ins ostwestfälische Minden.
Im Verlaufe der vergangenen 111 Jahre hat die Marke „Melitta“ das Erscheinungsbild des Kaffeefilters maßgeblich geprägt, bestimmt und verändert. Ganz unterschiedliche Modelle aus Porzellan, Keramik und Metall wurden hier entwickelt und auf den Markt gebracht. Auch das Filterpapier wurde stetig weiterentwickelt und ist ein weltweit vertriebener Markenartikel geworden, der sich als Standard etablierte. Der klugen Geschäftspolitik des Hauses ist es zu verdanken, dass man immer die Wiedererkennbarkeit von „Melitta“-Filtertüten im Auge hatte. Der Marktauftritt war darum nachhaltig und von hoher Beständigkeit.
Marke und Verpackung bleiben Klassiker
Von Beginn an hatte das innovative Produkt den Markt als echter Markenartikel betreten, dessen „Selbstähnlichkeit“, wie es die Experten nennen, Zeugnis von einem beispielhaften Beharrungsvermögen ablegte. Die Verbindung von Rot und Grün prägte die ikonische Marke schon in ihren frühesten Anfängen. Bis heute hat sich der Markenauftritt dieser klassischen Marke nur in Nuancen und unter sehr behutsamer Führung weiterentwickelt. Der grüne Fond des Packungskörpers wurde nie aufgegeben. Der rote Markenschild konnte sich entwickeln aus einer farbig abgesetzten Wickelbanderole, die uns erstmals in einem Design des Jahres 1925 begegnet.
Stefan Dierks, Director Sustainability bei Melitta, ist einer der Referenten des unabhängigen Verpackungskongresses von PACKAGING360°. Dierks spricht zum Thema "Was Nachhaltigkeit mit Haltung zu tun hat. Wie sich die Melitta Gruppe bei Kunststoffen und Haushaltsfolien neu positioniert." Der Kongress findet am 28. und 29. November 2019 im Hilton in Frankfurt am Main statt. Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier.