Produktschutz versus Umweltverträglichkeit

Mit der „in Papier“ testet Ritter Sport einen neuen Verpackungsprototyp. Im Mittelpunkt der Entwicklung steht der Versuch, ressourcenschonend den bestmöglichen Produktschutz zu gewährleisten.

Im Gegensatz zu anderen flexiblen Verpackungslösungen besteht die aktuelle Plastikverpackung des Schokoladenherstellers aus einem Monomaterial – Polypropylen – wodurch sie vollständig recyclingfähig ist. „Fähig“ ist hier das operative Wort. Die Recyclingquote hierzulande sei niedrig und in anderen Ländern fehlten die Möglichkeiten der Wiederverwertung, ist auf dem Ritter-Sport-Blog zu lesen. Deshalb arbeite die Verpackungsentwicklung schon seit geraumer Zeit an Alternativen. Hierbei sei die Kreislauffähigkeit, also die Wiederverwertbarkeit, das oberste Ziel, um die Verschwendung von Energie und Rohstoffen zu vermeiden. Papier sei hier gesamtheitlich betrachtet besser, da es in vielen Ländern eine Papiersammlung gebe und ein entsprechendes Papierrecycling durchgeführt werde.

Produktschutz unabdingbar

Doch leider kann man Schokolade nicht einfach in hübsch gestaltetes Recyclingpapier wickeln. Sie enthält Fette und kann durch Außeneinflüsse (beispielsweise Aromen) an Qualität einbüßen. Für den Produktschutz ist also eine Barriere nötig. Deshalb hat das Unternehmen für die „in Papier“-Verpackung ein Spezialpapier mit einer Barrierebeschichtung auf der Innenseite entwickelt. Die genauen Rezepturbestandteile der Papiere sind, da es sich um eine neue Entwicklung handelt, aber noch vertraulich, heißt es in einem Kommentar des Ritter-Sport-Teams auf dem Blog. Die Beschichtung vermindere die Recyclingfähigkeit jedoch nicht. Die Verpackung der „IN PAPIER“-Schokolade könne daher in der Papiertonne entsorgt werden. Der Prototyp wird nun an 500 Tester und Testerinnen verschickt und kann im SchokoShop in Waldenbuch oder in der Bunten SchokoWelt in Berlin käuflich erworben werden.

Hohe Standards für Verpackungen

Der Kommentar des Ritter-Sport-Teams betont außerdem, dass Ritter Sport eine Verpackungsrichtlinie habe, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen und Richtlinien hinausgehe. Der Schokoladenhersteller benutze keine Kunststoffe aus PVC und Zellglas. Pack- und Klebstoffe mit Weichmachern (Bisphenolen) seien tabu, ebenso wie UV-Farben und UV-Lack-Systeme. In den Packstoffmaterialien und Hilfsstoffen seien keine Genetically Modified Organisms (GMO) enthalten und die verwendeten Druckfarben seien mindestens migrationsarm, d. h. mineralölfrei. Alle Packstoffe aus Papier und Karton seien FSC-zertifiziert. Ob der Prototyp der Papierverpackung im Kundentest überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Die Diskussion in den Blog-Kommentaren zeigt, dass die Komplexität des Themas Plastik versus Papier auch bei den Verbrauchern angekommen ist.

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