Reinigungsmittel mit Social Plastic

Das Unternehmen Henkel hat eine neue Verpackungsstrategie: Recyceltes Plastik spielt dabei eine entscheidende Rolle.

In Wasch- und Reinigungsmitteln von Henkel besteht die Verpackung jetzt teilweise aus recyceltem Plastik, das in Haiti gesammelt wurde. Als erstes Fast-Moving-Consumer-Goods-Unternehmen ging Henkel vor einem Jahr eine Partnerschaft mit dem Sozialunternehmen The Plastic Bank ein. In Sammelcentern in Haiti tauschen Sammler Plastik gegen Geld oder Sozialleistungen. Das sogenannte „Social Plastic“ wird dann wieder der Plastik-Recycling-Wertschöpfungskette zugeführt, erklärt das Unternehmen aus Düsseldorf.

Experten aus der Henkel-Verpackungsentwicklung sei es gelungen, das aufbereitete Plastik in 25.000 Flaschen für Wasch- und Reinigungsmittel zu integrieren. „Wir sind sehr zufrieden mit den ersten erfolgreichen Testläufen der Integration von Social Plastic in unsere Produktverpackungen. Die Verpackungen haben alle Qualitätskriterien erfüllt, und so konnten die Produkte direkt auf den Markt gebracht werden“, sagt Vineet Varman von der internationalen Verpackungsentwicklung für Waschmittel.

Aus Plastik wird Wertgegenstand

Henkel und The Plastic Bank haben in diesem Jahr drei neue Plastik-Sammelcenter in Haiti errichtet. Aus Plastik wird so Wert geschaffen, bevor der Abfall in Gewässer oder Ozeane gelangt. Henkel hat sich zudem das Ziel gesetzt, das recycelte Plastik in seinen eigenen Produktverpackungen einzusetzen. Damit will das Unternehmen die Entwicklung zu einer Kreislaufwirtschaft vorantreiben.

Die Pilotprojekte zum Einsatz von Social Plastic in Verpackungen sind für Henkel ein weiterer Schritt im langjährigen Engagement für Nachhaltigkeit. Erst vor kurzem hat das Unternehmen seine neue Verpackungsstrategie vorgestellt. Henkel möchte gemeinsam mit seinen Partnern entlang der Wertschöpfungskette eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Hierfür hat das Unternehmen spezielle Initiativen entlang der drei wesentlichen Phasen einer Kreislauf-Wertschöpfungskette definiert: Materialien aus nachhaltigen Quellen, intelligentes Verpackungsdesign, den Kreislauf schließen.

Die Kreislaufwirtschaft vorantreiben

Bereits in den 1980er Jahren hat Henkel Rezyklat in Spülmittelverpackungen eingesetzt. Was als Vorreiterprojekt begann, ist heute fest in der Produkt- und Verpackungsentwicklung verankert. Allein im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in über 1,2 Milliarden Produktverpackungen recyceltes Material eingesetzt. Hinter dieser Zahl stehen zahlreiche Initiativen, Entwicklungsprojekte und Innovationen.

Dabei betrachtet Henkel das Thema ganzheitlich, entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Wir wollen möglichst viel Material aus nachhaltigen Quellen einsetzen, um den Kreislauf zu schließen“, sagt Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum, Leiter der internationalen Forschung und Entwicklung im Bereich Laundry & Home Care und stellvertretender Vorsitzender des Henkel Sustainability Councils. Hier spiele vor allem recyceltes Altplastik eine wichtige Rolle. Entgegen einiger Behauptungen sei 99 Prozent des von Henkel eingesetzten Rezyklats „Post-Consumer-Rezyklat“, beispielsweise aus recycelten Pfand-Flaschen, dem gelben Sack oder äquivalenten Sammelsystemen aus anderen Ländern, so Müller-Kirschbaum. Doch gemäß DIN ISO 14021 sind auch aufbereitete Kunststoffabfälle aus post-industrieller Produktion (Post-Industrial Rezyklat/PIR) Rezyklat.

Henkel hat weitere Ziele: Bis zum Jahr 2025 sollen 100 Prozent der Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sein. Im selben Zeitraum soll der Anteil von recyceltem Plastik in den Verpackungen für Konsumentenprodukte in Europa bei 35 Prozent liegen.

Gleichzeitig arbeitet Henkel daran, die Menge an Verpackungsmaterial insgesamt zu reduzieren und nur Verpackungen zu verwenden, die absolut notwendig sind. So konnte das Unternehmen durch eine höher konzentrierte Formulierung und eine neu designte Flasche für Flüssigwaschmittel wie Persil die Verpackungsmenge um 3.500 Tonnen Plastik pro Jahr reduzieren – um nur ein Beispiel zu nennen. „Bei der ganzen Diskussion ist es aber wichtig, das Thema international zu betrachten – schließlich hat nicht jedes Land eine so gute Recycling-Infrastruktur wie Deutschland“, so Müller-Kirschbaum. „Sich nur auf eine Quelle für Rezyklat, wie beispielsweise den gelben Sack, zu konzentrieren, wäre hier viel zu kurz gedacht – zumal wir unsere Produkte in vielen Ländern auf der ganzen Welt herstellen und verkaufen.“

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