Online-Kunden bevorzugen Pappe

Versandverpackungen aus Wellpappe sind bei Konsumenten die Favoriten, während Mehrwegangebote im E-Commerce mittelfristig eine Nische bleiben werden. Zu dieser Einschätzung gelangt das IFH Köln in einer aktuellen Studie im Auftrag des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW).

Insbesondere Verbraucher mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein zeigten sich nicht überzeugt von Mehrwegkonzepten. Einer IFH-Umfrage zufolge empfinden 91 Prozent der Teilnehmenden Verpackungen aus Pappe, Wellpappe oder Karton gegenüber Kunststoffverpackungen als natürlicher. 89 Prozent gaben an, dass sie recycelbare Produktverpackungen bevorzugen. Auf die Frage, welche Verpackungslösung sie bei einer Onlinebestellung wählen würden, nannten 55 Prozent der Konsumenten Wellpappe und lediglich 22 Prozent Mehrwegverpackungen. Auch bei auf Umweltaspekte fokussierten Fragestellungen konnten Mehrwegverpackungen mehrheitlich nicht überzeugen: Lediglich 19 Prozent meinen, dass Mehrweg die nachhaltigere Lösung sei, wohingegen 48 Prozent Wellpappe hier im Vorteil sehen. 40 Prozent bescheinigten Wellpappenverpackungen, aus einem umweltverträglichen Material zu bestehen; nur 26 Prozent bestätigten dies für Mehrwegverpackungen. Insbesondere in der Frage der problemlosen Entsorgung konnten sich Lösungen aus Wellpappe (58 Prozent) gegenüber Mehrweg (16 Prozent) durchsetzen. „Die Ergebnisse bestätigen für uns die hohe Akzeptanz, die Wellpappenverpackungen in der Bevölkerung genießen“, erklärt VDW-Geschäftsführer Dr. Oliver Wolfrum.

Im Zuge der Erhebung teilte das IFH die Verbraucher anhand vorgeschalteter Fragen auch in drei Nachhaltigkeitstypen ein: die Umweltbewussten (35 Prozent der Befragten), die beim Einkauf auf Nachhaltigkeit achten und dafür auch mehr ausgeben; die Pragmatiker (neun Prozent), die keine oder kaum Zahlungsbereitschaft für nachhaltigere Produkte an den Tag legen sowie Befragte mit einem mittleren Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen (56 Prozent). „Besonders interessant fanden wir die Gruppe der Umweltbewussten“, betont Wolfrum. „Dieser Personenkreis setzt sich aktiv mit ökologischen Fragen auseinander und ist im Schnitt jünger – die Präferenzen dieser Befragten verstehen wir daher auch als zukunftsweisendes Signal.“ Gerade diese vergleichsweise gut informierte Gruppe, die sich auch zusätzlicher Transportwege und aufwändiger Reinigungsprozesse bei Mehrwegverpackungen bewusst sei, habe Wellpappe positiver bewertet als der Rest der Befragten und stehe Mehrweg skeptischer gegenüber, so Wolfrum. Insgesamt bewerteten 55 Prozent der Umweltbewussten das Konzept von Mehrwegverpackungen nur als mittelmäßig oder sogar schlecht.

Für die Studie „Wellpappe vs. Mehrweg. Akzeptanz von Verpackungslösungen im Versandhandel“ befragte das IFH Köln im April 2021 rund 1.000 Konsumenten repräsentativ via Online-Access-Panel bezüglich ihrer Einstellungen zu Versandhandelsverpackungen.

Niedrigere Erlöse trotz Absatzsteigerung

Unterdessen legte das VDW auch eine Halbjahresbilanz vor. Die im VDW organisierten Unternehmen können für das erste Quartal 2021 beim Absatz pro Arbeitstag in Quadratmetern eine deutliche Steigerung von 7,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020 vermelden. Sorgen bereiten der Branche allerdings die weiterhin steil ansteigenden Papierpreise sowie sinkende Erlöse.

Zwischen Januar und März 2021 wurden von den VDW-Mitgliedern mit 2,2 Milliarden Quadratmetern Wellpappe 122 Millionen Quadratmeter mehr abgesetzt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (2,07 Milliarden Quadratmeter). „Das ist zwar vor allem in Anbetracht eines herausfordernden konjunkturellen Umfelds ein positives Ergebnis. Sorgenfrei in die nahe Zukunft können die im VDW organisierten Unternehmen leider trotzdem nicht blicken“, erklärt Wolfrum. Die Auftragslage in der deutschen Industrie sei zwar in den ersten drei Monaten des Jahres sehr gut gewesen. „Zugleich waren jedoch fast alle Sektoren von einer drastischen Rohstoffknappheit betroffen, was der Produktion einen Dämpfer verpasst hat“, so Wolfrum.

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