Onlinehändler vor Kartonmangel

Der Onlinehandel leidet nach Angaben des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (bevh) aktuell unter deutlich steigenden Kosten für Kartonagen. Bei einer verschärften Energiekrise im Winter könnten Engpässe entstehen.

Was passiert, wenn im Laufe des Jahres die Gaslieferungen weiter zurückgehen und es in der Papierindustrie zu Liefereinschränkungen oder gar zum Stillstand kommt? Diese Frage hat sich der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) gestellt und eine Umfrage zur Versorgungslage mit Kartons bei seinen Mitgliedern durchgeführt.

Das Ergebnis: Schon jetzt leidet der Onlinehandel unter deutlich steigenden Kosten für Kartonagen, wie der bevh mitteilt. Der Umfrage zufolge hätten sich für 93,8 Prozent der Unternehmen die Preise für Kartonagen in den vergangenen 12 Monaten „deutlich erhöht“, für weitere 6,2 Prozent war die Erhöhung „moderat“. Kein einziges Unternehmen gebe an, dass die Einkaufspreise gleichgeblieben oder gefallen seien. Danach gefragt, ob den Händlern von Lieferanten bereits weitere Preiserhöhungen für die kommenden 12 Monaten angekündigt wurden, antworteten 70,8 Prozent mit „Ja“, nur 14,6 Prozent konnten die Frage verneinen.

Die Lager leeren sich

In der Folge sinken laut bevh die Lagerbestände. Lediglich 18,8 Prozent der befragten Unternehmen gab an, für die kommenden 12 Monate entweder genügend Kartonagen auf Lager zu haben (14,6 Prozent) oder angesichts geringer Bestellmengen keinen Mangel an Kartonagen zu erwarten (4,2 Prozent). Der überwiegende Anteil der Händler sieht sich unterversorgt: 52,1 Prozent der befragten Unternehmen steht unter Druck, Kartonagen zu höheren Preisen nachkaufen zu müssen. Weitere 22,9 Prozent können selbst das nicht leisten und arbeiten bereits an alternativen Verpackungen.

„Aus Gesprächen mit den Händlern wissen wir, dass die Mehrheit zwar rechtzeitig bevorratet hat – die Rede ist teils von einer Vervierfachung der Lagerbestände“, erklärt Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh. „Steigen die Preise aber weiter, und davon gehen die Händler fest aus, wird auch das nicht mehr reichen.“ Einige würden daher versuchen, Kartons wiederzuverwenden oder auf B-Kartonagen auszuweichen. Andere sehen sich nach alternativen Verpackungsmaterialien um wie zum Beispiel Kraftpapier statt Faltkartons.

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