Rekordwachstum bei Paketdiensten

Die KEP-Dienste (Kurier, Express, Paket) haben im vergangenen Jahr erneut vom starken Wachstum des E-Commerce profitiert. 2021 stemmten sie mehr als 4,5 Milliarden Sendungen. Das waren so viele wie nie zuvor. Auch 27 Milliarden Euro Umsatz bedeuten ein neues Allzeithoch.

Gegenüber 2020 kletterte die Sendungsmenge der KEP-Dienste im vergangenen Jahr um 11,2 Prozent. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 waren es sogar 23,6 Prozent mehr. Die „KEP-Studie 2022“, die der Bundesverband Paket und Expresslogistik (Biek) vorgelegt hat, zeigt, dass der Onlineboom massive Auswirkungen auf die Bilanz der Paketdienste hat. Im weitgehend per Internet abgewickelten innerdeutschen Versandhandel (B2C, Business-to-Consumer) lag das Wachstum der Menge von 2020 auf 2021 sogar bei 16,8 Prozent. Gegenüber 2019 hat die Zahl der B2C-Sendungen damit sprunghaft um 38,5 Prozent zugelegt.

Die Zahlen verdeutlichen, dass der Onlinehandel der wichtigste Wachstumstreiber im Gesamtmarkt der KEP-Dienste ist. Der Begriff KEP-Sendungen umfasst neben dem Geschäft der Onlineshops auch Lieferungen zwischen oder innerhalb von Unternehmen. Dieses B2B-Geschäft umfasst den Versand von Maschinenteilen und Geschäftsbriefen ebenso wie die Transporte kleiner Artikelmengen zu Geschäften vor allem in Innenstädten. Die Zahl der B2B-Sendungen war 2020 krisenbedingt gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent gesunken. Jetzt kletterte sie gegenüber diesem Wert wieder um 5,7 Prozent.

Lieferkettenprobleme

Die Studie stellt aber fest, dass sich das B2B-Wachstum im Verlauf des Jahres 2021 abschwächte. Als Grund nennen die Fachleute Lieferkettenprobleme, den Mangel an Halbleitern und damit verbundene Produktionseinschränkungen in Wirtschaftsbereichen, die für den KEP-Markt wichtig sind. Leicht gesunken ist 2021 die Zahl der Pakete, die Privatleute an andere Privatleute senden.

Der durch die besonders starke Zunahme des E-Commerce getriebene Strukturwandel der KEP-Branche mit einer Verschiebung der Bedeutung der drei Segmente setzte sich 2021 fort. Während Express- und Kurieraufträge vor zehn Jahren noch 18,8 Prozent der Sendungszahl ausmachten, waren es trotz Wachstum auch dieser zwei Segmente im vergangenen Jahr nur noch 14,3 Prozent. Die Paketdienste konnten ihren Anteil auf 85,7 Prozent steigern.

Keine Prognose für das laufende Jahr

Bis 2026 ist voraussichtlich mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 4,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Sendungen zu rechnen. Für 2022 gibt die Biek-Studie jedoch keine Prognose ab: Die derzeitigen Trends und Veränderungen auf den Märkten, die es so seit mehreren Jahrzehnten nicht gegeben hat (Preissteigerungsraten, Ukraine-Krieg, Lockdown in China), haben aktuell einen Nachfrageschock ausgelöst und lassen eine sachgerechte und verlässliche Prognose der Marktentwicklung für 2022 nicht zu, heißt es.

Zur aktuellen Lage in der KEP-Branche äußert sich der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann: „Selten wurde so klar wie in den vergangenen Jahren, dass auf die Paketdienste Verlass ist, wenn es darauf ankommt. In der Pandemie halten sie den Alltag der Menschen und die Wirtschaft am Laufen. Die Unwägbarkeiten durch den Brexit meistert die Branche nach wie vor souverän und flexibel.“ Weiter erklärt er: „Die Kriegsfolgen sind derzeit nicht zu kalkulieren. Gemeinsam mit weiteren Unsicherheitsfaktoren erschwert dies Prognosen für die Marktentwicklung in den kommenden Jahren ungemein. Eins ist aber trotzdem sicher: Auch künftig werden sich die KEP-Dienste als Fels in der Brandung bei der Versorgung der Bevölkerung behaupten, selbst wenn dies mit ungeahnten Herausforderungen verbunden sein wird.“ Die KEP-Studie erscheint seit 2004 jährlich und wird von der KE-CONSULT Kurte & Esser GbR im Auftrag des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik erstellt.

RSS
Empfehlung
Twitter
Visit Us
Follow Me
LinkedIn
Xing