Chipsletten mit Schmähpreis zur Mogelpackung 2018 gekürt

Weniger Inhalt, dafür verhältnismäßig mehr Verpackung: Die Verbraucherzentrale Hamburg hat nach einer Online-Abstimmung die Chipsletten der Lorenz Bahlsen Snack-World GmbH & Co. KG als dreisteste Mogelpackung des Jahres 2018 gekürt. In der Chipsdose ist zum gleichen Preis weniger drin als zuvor. Dazu gibt es noch mehr Verpackungsmüll bezogen auf den Inhalt.

Die Chipsletten sind um 70 Prozent teurer, weil die Füllmenge bei gleichem Preis von 170 auf 100 Gramm schrumpfte. Doch die Verpackungsdose blieb fast gleich groß, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Diese hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 2.000 Hinweise auf Mogelpackungen erhalten. Aus diesen wurden fünf Kandidaten ausgewählt, bei denen die Hersteller „versteckte Preiserhöhungen besonders dreist und raffiniert durchgesetzt haben“, teilte die Verbraucherzentrale mit. Verbraucher konnten in den letzten drei Wochen online auf der Internetseite der Hamburger Verbraucherschützer ihre Stimme für den Gewinner des alljährlichen Schmähpreises abgeben. Mehr als die Hälfte von fast 40.000 Teilnehmern stimmten für das Produkt. Noch nie sei das Votum der Verbraucher so klar wie bei dieser Wahl der Mogelpackung des Jahres gewesen, heißt es.

Die neue Pappdose der Chipsletten ist kaum kleiner als die alte und zusätzlich mit einem sogenannten Servier-Tray aus Plastik und Frischefolie bestückt. „Verbraucher bekommen weniger Chips, aber bezogen auf den Inhalt mehr Müll für ihr Geld. Einige Händler, darunter Kaufland, haben den Preis für das Produkt zwar zwischenzeitlich etwas gesenkt, doch Verbraucher zahlen am Ende immer noch fast 50 Prozent mehr als zuvor“, erklärt die Verbraucherzentrale.

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Zur Online-Abstimmung standen neben den Chipsletten vier weitere Produkte: Smarties von Nestlé: In der sogenannten Riesenrolle fehlen 20 Gramm Smarties und das schon zum zweiten Mal in vier Jahren. Insgesamt wurden die Schokolinsen dadurch laut Verbraucherschützer über 30 Prozent teurer.Mini Babybel von Bel: Eine Käsekugel Babybel weniger steckt nun im Netz. Die versteckte Preiserhöhung beträgt bis zu 20 Prozent. Truthahnsalami Light von Dulano (Lidl): Die Light-Variante der Truthahnsalami enthält gar nicht weniger Fett als die „normale“ Truthahnsalami desselben Herstellers. Dafür ist der Aufschnitt um 33 Prozent teurer, weil weniger Scheiben in der Packung sind. Obstwiese Rheinisches Apfelkraut von Grafschafter: Am Inhalt ändert sich nichts, doch äußerlich hat der Hersteller die neue Obstwiese mächtig aufgemotzt. Das kostet. Den Fruchtaufstrich gibt es zwar noch zum gleichen Preis, aber im kleineren Glas. Damit sei die Obstwiese um 41 Prozent teurer.

Bei allen fünf nominierten Produkten bekommen nach Angaben der Verbraucherzentrale Käufer deutlich weniger Inhalt zum meistens gleichen Preis. „Doch konkrete Hinweise auf die Schrumpfung des Inhalts fehlen oft, ja die Hersteller versuchen manchmal sogar, die geringere Menge durch sehr ähnliche Packungen zu kaschieren“, heißt es. Die Hersteller verweisen der Verbraucherschutzzentrale zufolge unter anderem auf eine nötige Vereinheitlichung von Produkten in verschiedenen Ländern, auf höhere Produktionskosten durch das Siegel „ohne Gentechnik“ und auf Wünsche der Verbraucher nach kleineren Gläsern. Mit dieser Umstellung seien höhere Produktionskosten verbunden. „Auch die Händler beteiligen sich an der Weniger-drin-Preis-gleich-Masche, denn nur sie dürfen die Verkaufspreise festlegen“, so die Verbraucherschützer.

 

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