Papierbeutel für die Haferflocken

Bio-Cerealien-Spezialist Bauck stellt auf papierbasierte Verpackungsmaterialien um. Das mit Papierproduzent Sappi und Verpackungsmaschinenhersteller Rovema realisierte Projekt zeigt einen der möglichen Lösungswege für die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft bei Lebensmittelverpackungen.

Die Firma Bauck aus dem niedersächsischen Rosche ist ein familiengeführtes Unternehmen, das Mehle, Flocken, Müslis und Backmischungen in Demeter- und Bioqualität produziert. Die Marke „Bauckhof“ soll für einen schonenden Umgang mit Ressourcen stehen. Das gilt natürlich auch bei Verpackungen. Jeden Tag laufen in Rosche rund 139.000 Packungen mit Bio-Mehlen und -Flocken sowie Bio-Backmischungen, und mehr vom Band.

Stand bei der Verpackung der sensiblen Lebensmittel anfangs noch die Produktsicherheit allein im Fokus, war Bauck mit einer verstärkten Nachfrage seitens der Kunden nach nachhaltigen Packstoffen konfrontiert: „Für uns als Hersteller von Bio- und Demeter-Produkten ist es wichtig, auch nachhaltigere Verpackungslösungen anzubieten. Unsere Kunden sind bei diesem Thema sehr aufmerksam und haben dies immer wieder gefordert“, erklärt Hannes Öhler, Leiter Marketing & Kommunikation bei Bauck. „Daher haben wir 2019 begonnen, unsere Prozesse umzustellen und setzen mittlerweile für die meisten Produkte papierbasierte Verpackungen ein.“

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Wenn Kunststoff, dann Monomaterial

Nicht bei allen Produkten allerdings war eine Umstellung möglich. Bei Produkten wie Hafer Pops, die leicht Feuchtigkeit ziehen, konnte man zwar nicht ganz auf Kunststoff verzichten. Es sei aber möglich gewesen, auf Alternativen wie etwa auf recyclingfähiges Mono-PP umzusteigen, heißt es vom Unternehmen. Um, dort wo umsetzbar, die Prozesse auf papierbasierte Verpackungen umzustellen, erhielt Bauck Unterstützung vom Verpackungsmaschinenhersteller Rovema sowie den Papierexperten von Sappi, die gemeinsam die passende Lösung aus Maschine und Barrierepapier lieferten.

Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Anders als Standbeutel oder Flachbeutel aus Verbundstoffen müssen die papierbasierten Alternativen im Verpackungsprozess und während der Beutelherstellung wesentlich behutsamer behandelt werden. Papier toleriert hier nur wenig Zugübertragung und kann leichter reißen. Auch beim anschließenden Befüllen muss in der Regel viel stärker auf die Durchstoßfestigkeit des verwendeten Papiers geachtet werden. „Zusätzlich muss das Material bei uns auch beim Zweitverpacken, beim Transport ins Lager und anschließend in den Supermarkt, wo das Produkt von den Kunden angefasst, gedrückt oder gar gequetscht wird, einiges aushalten“, erläutert Markus Stahl, Betriebsleiter Produktion, Abpackung & Mischerei bei Bauck. Über mehrere Wochen testeten Rovema und Sappi das Zusammenspiel von Packmittel und Verpackungsmaschine, um es möglichst perfekt aufeinander abzustimmen.

Im Papierabfallstrom recycelbar

Nach einigen Testläufen mit verschiedenen Papierqualitäten und unterschiedlichen Flächengewichten entschied man sich für „Sappi Guard Nature1-MS“ in einer Grammatur von 95g/m². Die papierbasierte Verpackungslösung zeigte eine besondere Mischung aus Formbarkeit und Stabilität bei der Formung der Papierbeutel von der flachen Bahn sowie dem Falt- und Wickelprozess bis zum finalen, kompakten Blockbodenbeutel – eine von Bauck zuvor noch nicht genutzte Verpackungsart, die sich wegen des Heißsiegelprozesses als angemessen erwies. „Sappi Guard Nature1-MS“ hat eine integrierte Mineralölbarriere (MOSH/MOAH) und hohe Heißsiegelfähigkeit. „Zusätzliche Spezialbeschichtungen oder Laminierungen werden überflüssig“, erklärt Sibylle Hajostek, Market Manager Functional Papers bei Sappi Europe. Für Bauck, wo man besonderen Wert auf eine ressourcenschonende Verpackung lege, sei das Barrierepapier eine nachhaltige Alternative zu mehrlagigen Barrierefolien. „Ein wesentlicher Vorteil ist, dass ,Guard Nature 1-MS‘ im Papierabfallstrom recycelt werden kann.“

„Die Endverbraucher sind mit den Papierverpackungen sehr zufrieden“, stellt Marketingleiter Öhler von Bauck fest. „Seit der Einführung der neuen Verpackungen konnten wir den Anteil der Kunststoffverpackungen bei Markenprodukten um rund 80 Prozent reduzieren.“ Neben den Haferflocken sollen auch weitere Produkte wie Dinkelflocken, 3-, 4- oder 6-Korn-Flocken schnellstmöglich auf die neue Verpackung ungestellt werden.

Lösungswege auch Thema auf der FACHPACK

Das Beispiel zeigt, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Maschinen- und Packmittelherstellern sowie der Konsumgüterindustrie erforderlich ist, um den Herausforderungen einer Verpackungsumstellung für mehr Kreislauffähigkeit zu begegnen. Herausforderungen und Lösungswege für die Kreislaufwirtschaft von Lebensmittelverpackungen sind auch Thema des Forums TECHBOX im Rahmen der FACHPACK, die vom 28. bis 30. September zum Leitthema „Umweltgerechtes Verpacken“ veranstaltet wird. Mehr zum Programm unter www.fachpack.de/de/programm/uebersicht.

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