Erstmals Mikroplastik in Blut von Menschen nachgewiesen
Erstmals wurden Mikroplastikpartikel in menschlichem Blut entdeckt. Niederländische Forscher analysierten 22 Blutproben von 22 anonymen Spendern und fanden in 17 der Tests Rückstände von Kunststoff. Die Hälfte der untersuchten Proben enthielt PET-Kunststoff, der meist in Getränkeflaschen verwendet wird.
Weltweit werden jährlich 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, etwa fünf Prozent landen im Meer. Ein großer Teil der Kunststoffprodukte gelangt schon nach kurzer Nutzung wieder in die Umwelt – als weggeworfener Abfall oder als Mikroplastik über das Abwasser Als Mikroplastik werden gemeinhin Plastikstücke bezeichnet, deren Durchmesser weniger als fünf Millimeter beträgt. Sie entstehen vor allem durch Abrieb, Alterungs- sowie Zerfallsprozesse von Kunststoffen. Dass Menschen solche Mikroplastikteile mit der Nahrung aufnehmen und über die Luft einatmen, wurde bereits in Studien bestätigt. Erstmals wurden die winzigen Kunststoffteile mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimetern jetzt aber auch im Blut von Menschen entdeckt.
„Besorgniserregende Ergebnisse“
In einer Untersuchung von Blutproben 22 anonymer Spender fanden Wissenschaftler von der niederländischen Universität Vrije in Amsterdam in 17 Proben Rückstände von Kunststoff. In ihrer Studie wurden fünf Arten von Kunststoffen berücksichtigt: Polymethylmethacrylat (PMMA), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET). Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Environment International“ veröffentlicht.
Die Ergebnisse seien „äußerst besorgniserregend“, so der Ökotoxikologe Professor Dick Vethaak gegenüber dem britischen „Guardian“. Die Studie sei der erste Hinweis darauf, dass Menschen Polymerpartikel im Blut haben.
50 Prozent der betreffenden Blutproben enthielten laut der niederländischen Studie PET, das häufig für die Verpackungen von Lebensmitteln und Getränken verwendet wird, insbesondere für Softdrinks, Säfte und Wasser in Fertigpackungen. 36 Prozent der Proben enthielten Polystyrol, das Bestandteil unter anderem von Styropor, Trinkbechern oder Dämmstoffen ist, während fast ein Viertel (23 Prozent) Polyethylen enthielt, aus dem Kunststofftragetaschen hergestellt werden.
Dass einige Probanden Mikroplastik im Blut hatten und andere nicht, könne laut den Wissenschaftlern auch damit zusammenhängen, dass die Teilnehmer mit positiver Probe kurz zuvor aus Kunststoffbechern Kaffee getrunken hätten.