Plastik-Alarm: Die Tomate löst die Gurke ab

Welche Gemüse- und Obstsorten sind am häufigsten in Plastik verpackt? Die Verbraucherzentrale Hamburg und der Bundesverband Verbraucherzentrale (vzbv) haben ein Ranking zusammengestellt.

Während Lebensmittelhändler und  -hersteller öffentlich erklären, immer weniger Plastik zu verwenden, sagt die Verbraucherzentrale, dass Obst und Gemüse immer noch zu oft in Plastikverpackungen verkauft wird. Das Ergebnis einer nichtrepräsentativen Untersuchung in 42 Geschäften von acht Lebensmittelhändlern und 1.394 Angeboten an Tomaten, Möhren, Paprika, Salatgurken und Äpfeln: Obst und Gemüse wird zu etwa zwei Dritteln in Plastikverpackungen verkauft (Grafik: Verbraucherzentrale Hamburg). Bei den Discountern Aldi und Penny sei die Plastikquote  – es wurden jeweils sechs Filialen begutachtet –  mit 81 und 74 Prozent besonders hoch, bei Edeka mit 48 Prozent deutlich geringer. Die oft kritisierte Salatgurke schnitt in dem stichprobenartigen Marktcheck vergleichsweise gut ab. Sie hat „nur“ noch eine Plastikquote von 43 Prozent. Nun ist die Tomate im Visier der Verbraucherschützer. Insgesamt 360 verpackten Tomaten standen nur 103 unverpackte Angebote gegenüber, was einer durchschnittlichen Plastikquote von 78 Prozent entspricht. In einem Kaufland-Markt waren 14 von 16 verschiedenen Tomatensorten in Plastik verpackt und damit 88 Prozent. Bei jeweils einer Lidl- und Penny-Filiale fiel die Quote mit neun verpackten und einer unverpackten Sorte (90 Prozent) sogar noch höher aus.

Noch ein Ergebnis der Untersuchung: Unverpacktes Obst und Gemüse ist häufig teurer. Bei deutlich mehr als der Hälfte von insgesamt 162 vorgenommenen Preisvergleichen war die unverpackte Variante kostspieliger. Nur bei rund einem Drittel konnten Verbraucher durch den Verzicht auf Plastik auch Geld sparen.

„Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst- und Gemüse zu vergrößern. Einige Läden zeigen bereits, dass das geht. Vor allem Discounter müssen ihre Hausaufgaben noch machen“, kommentiert Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

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Außerdem bemängeln die Verbraucherschützer: Beeren wie Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren werden häufig nur in Plastikbehältern angeboten, insbesondere außerhalb der Saison. „Verpackungen aus Pappe gibt es nur von regionalen Anbietern in der Hochsaison. Trauben werden ebenfalls nur noch in Plastikschalen oder offenen Packungen aus Plastikfolie verkauft. Unverpackte Trauben sind bei den großen Einzelhändlern praktisch nicht mehr zu finden.“ Weiter erklären die Verbände: „Bei Kräutern ist das Missverhältnis zwischen Verpackung und Inhalt besonders krass. 15 Gramm Kräuter steht in der Regel eine Plastikverpackung von mindestens dem gleichen Gewicht gegenüber.“

Obst und Gemüse in Bio-Qualität bieten Händler ebenfalls sehr häufig in Plastikpackungen an, auch wenn es erste Versuche gibt, die Umverpackungen zu reduzieren. Wer Bio ohne Plastik kaufen will, muss in Bio-Supermärkte oder zu Bio-Fachhändlern gehen, so der vzbv.

 

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