„Brauwirtschaft ist nachhaltiger als andere Getränkebranchen“

Auf der Getränke-Fachmesse Braubeviale in Nürnberg diskutieren am zweiten Messetag, 13. November, führende Branchen-Vertreter zum Thema „Was ist dran am Pfand?“ . Im Kurzinterview mit packaging360° erklärt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Verbands „Die deutschen Brauer – Deutscher Brauer-Bund“, dass die Brauwirtschaft nachhaltiger ist als andere Getränkebranchen.

Wie nachhaltig ist die Bierbranche?

Branchenschätzungen zufolge sind in Deutschland etwa drei bis vier Milliarden Mehrweg-Bierflaschen in Umlauf. Insgesamt füllen die deutschen Brauer über 80 Prozent ihres gebrauten Bieres in Mehrwegflaschen ab. Dabei ist Fassbier noch nicht mitgerechnet. Die Brauereien erfüllen damit als einzige deutsche Getränkebranche das Mehrweg-Ziel des Gesetzgebers von 70 Prozent. Mit Blick auf Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft ist die Brauwirtschaft damit weitaus nachhaltiger als alle anderen Getränkebranchen.

Ist das Pfand Problemlöser für die Leergutversorgung?

Natürlich kann es immer wieder zu Engpässen bei der Leergutversorgung kommen, gerade in der heißen Jahreszeit bei oftmals sprunghaft steigender Getränkenachfrage. Dies ist für keinen Getränkeproduzenten neu. Die Engpässe können regional und saisonal unterschiedlich stark ausfallen. Die Zahl unterschiedlicher Gebinde wächst weiter, hinzu kommen neue Marken und neue Sorten sowie ein Trend zu noch mehr Aktionen des Handels. Schwierigkeiten in der Getränkelogistik wie fehlende Fahrer verschärfen die Situation noch. Zudem haben in den letzten Jahren immer mehr Glashütten in Europa geschlossen, sodass die Nachfrage der Brauereien nach Neuglas nicht immer zufriedenstellend befriedigt werden kann. Es ist in der Summe also eine Vielzahl von Faktoren, die Herausforderungen und Hürden im Mehrwegsystem entstehen lassen.

Welche neuen Lösungsansätze gibt es?

Zusammen mit anderen Verbänden hat der Deutsche Brauer-Bund eine interne Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit dem Erhalt und der Fortentwicklung des Mehrwegpoolsystems in Deutschland befasst. Gesprächsthemen sind dabei auch die Möglichkeiten einer Anhebung der Pfandsätze für Kästen und Flaschen, der Verlust von Kästen und Flaschen sowie Engpässe in der Logistik. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Situation beim Mehrweg-Leergut sehr komplex ist und es keine einfachen Antworten und keine einfachen Lösungen für die oben dargestellten Probleme gibt. Auch deshalb wollen wir dem Ergebnis dieser Beratungen nicht vorgreifen.

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