Milch im Karton punktet

Nicht nur Recyclingraten sind ausschlaggebend dafür, ob eine Verpackung ökologisch sinnvoll ist. Getränkekarton Austria lud Milch- und Fruchtsaftabfüller zum Roundtable über Kreislaufwirtschaft und Recycling und präsentierte dabei neue Ergebnisse zum ökologischen Profil von Getränkeverpackungen.

Ob Milch, Fruchtsaft, Trinkjoghurt oder Wasser: In Österreich werden täglich rund 10 Millionen Liter flüssige Lebensmittel gekauft. Die wichtigsten Kriterien für eine Verpackung sind der Schutz des Lebensmittels, das Design für Recycling sowie Komfort und Zweckmäßigkeit. „Nicht nur Recyclingraten sind ausschlaggebend dafür, ob eine Verpackung ökologisch sinnvoll ist“, sagt Georg Matyk von Getränkekarton Austria, einer Vereinigung, der die drei großen Getränkekartonhersteller Tetra Pak, Elopak und SIG Combibloc angehören. „In einer Zeit, in der Konsumenten und Produzenten verstärkt auf Umweltfreundlichkeit achten, bedarf es einer Ökobilanz, die den gesamten Lebensweg einer Verpackung vom Rohstoff bis zum Recycling betrachtet“, sagt Georg Matyk vor Vertretern von Milch- und Fruchtsaftabfüllern in Wien. Christoph Scharff, Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), verweist auf die Herausforderungen durch das EU-Kreislaufwirtschaftspaket: „Dank engagierter Konsumenten sammeln wir heute bereits sechs von zehn Getränkekartons. Die neuen EU-Recyclingziele stellen aber gerade den Getränkekarton durch seinen Materialverbund vor große Aufgaben. Wir müssen in Zukunft noch mehr sammeln, besser sortieren und effizient verwerten.“

Roland Fehringer, Geschäftsführer von c7-consult, präsentierte die Ergebnisse der Studie „Ökobilanz für Gebinde aus PET und anderen Materialien“, die sein Institut im Auftrag von ALPLA, einem weltweit führenden Unternehmen für die Herstellung von Verpackungslösungen aus Kunststoff, im April 2019 durchgeführt hat. „Aus ökologischer Sicht ist der Getränkeverbundkarton eine der besten Verpackungslösungen. Bei allen untersuchten Wirkungskategorien für Milchverpackungen – Klimawandel, Versauerung (Abnahme des PH-Werts des Bodens), Sommersmog (bodennahes Ozon) und Wasserverbrauch – zeigt der Verbundkarton ökologische Vorteile gegenüber Glas-Einwegflaschen und Glas-Mehrwegflaschen.“ Bei den Auswirkungen auf den Klimawandel liegt der Getränkekarton vor PET-Einwegflaschen, erläutert der Studienautor.

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Der Getränkekarton ist eine Verbund-Verpackung. So besteht eine typische 1-Liter-Frischmilchpackung im Durchschnitt zu 75 Prozent aus Karton. Die restlichen 25 Prozent sind der Verschluss sowie die Kunststoffschichten, die als Sauerstoff- und Lichtbarriere dienen. Zur Herstellung von Getränkekartons werde ausschließlich Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern verwendet. Dafür steht das Qualitätssiegel des Forest Stewardship Council. Nach der Abfallsammlung kommen die Getränkekartons in die Kartonfabrik. Hier werden alle Schichten mechanisch voneinander getrennt. Die wertvollen Papierfasern werden herausgelöst und zu neuen Verpackungen verarbeitet.

Die großen Getränkekartonhersteller Tetra Pak, Elopak und SIG Combibloc sind sich ihrer gesellschaftlich-ökologischen Verantwortung bewusst und investieren laufend in Forschung und Entwicklung. Das Ziel ist, nur noch Verpackungen anzubieten, die zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Erste Getränkekartons mit Verschlüssen und
Beschichtungen aus Bio-Polymeren sind bereits auf dem Markt.

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