Erste Wasserflasche aus Rezyklaten
Rewe verkauft als erster Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland Mineralwasser auch in Flaschen aus wiederverwertbarem Plastik. Hersteller ist die Share Foods GmbH.
Eine Wasserflasche aus Plastik kaufen, ohne dabei neuen Plastikmüll zu produzieren: Das geht jetzt deutschlandweit in allen Rewe-Märkten. Dort werden seit kurzer Zeit die neuen Wasserflaschen der Marke Share angeboten. Das Social-Start-up aus Berlin bietet nach eigenen Angaben als erster Hersteller in Deutschland sein Mineralwasser nur noch in Flaschen aus wiederverwertbarem Plastik an. Das Recyclat verbraucht keine neuen Ressourcen wie Rohöl und schließt so den Kreislauf aus Produktion und Recycling. Share vermeidet dadurch nach eigenen Angaben mehr als 200 Tonnen Plastikmüll pro Jahr. „Wir sind sehr stolz auf unsere bestehende Kooperation mit Share. 100 Prozent Recyclat ist für Getränke aus unserer Sicht eine der wichtigsten Innovationen im deutschen Mineralwassermarkt der letzten Jahre und eine echte Chance im Kampf gegen die Plastikflut“, erklärt Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group.
Durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren und die Sortierung mittels Hochgeschwindigkeits-Lasertechnik kann das gesamte Plastik vollständig wiederverwertet werden. Das gewonnene Recyclat unterscheidet sich dabei in Aussehen, Geruch und Haptik nicht von handelsüblichen Flaschen.
Recycletes Plastik noch ein Nischenprodukt
Noch hat sich wiederverwertetes Plastik im Massenmarkt nicht etabliert. „Die gesamte Produktion umzustellen, ist aufwendig. Die Flaschenherstellung wird teurer und die Marge geringer. Außerdem fehlt es vielerorts noch an ausreichenden Produktionskapazitäten, nicht zuletzt wegen der geringen Nachfrage. Als relativ junge Marke können wir das ändern, indem wir die Nachfrage ankurbeln und dadurch die Produktionskapazitäten steigern. Dann sinken hoffentlich auch die Preise“ , erklärt Share-Gründer und Geschäftsführer Dr. Sebastian Stricker. Bekannte Premium-Marken zögern laut Stricker noch mit der Umstellung und verwenden nur 25 bis 50 Prozent recyceltes Material in ihren Flaschen – üblicherweise leicht zu erkennen auf dem Flaschenetikett. Theoretisch ließen sich so jedoch jährlich rund 300.000 Tonnen Plastikmüll – rund 10 Prozent des gesamten Kunststoffverpackungsmülls in Deutschland – einsparen, so der Berliner Unternehmer.
Bei Rewe liegt der Mehrweganteil nach Unternehmensangaben über das gesamte Getränkesortiment hinweg bei rund 61 Prozent. Bei Bier sind es 88 Prozent, bei alkoholfreien Getränken 38 Prozent. In den nächsten zwölf Monaten sollen auch die Verschlüsse folgen, für die eine Lebensmittelzulassung in Deutschland noch fehle.
Share bringt Recyclingflaschen seit Frühjahr in die Regale von Rewe und der Drogeriekette dm. Die Idee des Projekts: Mit jedem gekauften Produkt hilft Share zusammen mit der Berliner Tafel e.V. und der Aktion gegen den Hunger einem Menschen in Not nach dem „Eins-plus-eins-Prinzip“. Für jede verkaufte Ware soll einem Menschen in Not ein gleichwertiges Produkt bereitgestellt werden. Ein halbes Jahr nach dem Start des Projekts konnten laut Share unter anderem bereits mehr als 30 Brunnen in Liberia, Kambodscha und Äthiopien finanziert werden.