„FACHPACK ist ein Heimspiel für uns“

Seit der Firmengründung im Jahr 1966 hat der Verpackungsmaschinenhersteller Gerhard Schubert aus dem hohenlohischen Crailsheim die Automatisierung der Branche mit vorangetrieben. Neue Wege zu gehen war dabei von Anfang an das Geheimrezept des Familienunternehmens, berichtet Ralf Schubert, der geschäftsführende Gesellschafter.

Als Gerhard Schubert Ende der 70er Jahre das erste Mal einen Industrieroboter sah, war für ihn klar, dass Roboter und Verpackungsmaschinen die ideale Kombination sind. Was in modernen Maschinen heute schon fast eine Selbstverständlichkeit ist, war vor 40 Jahren leichter gesagt als getan. „Vor allem die Steuerung war damals noch ein Problem“, weiß der Sohn des Firmengründers, Ralf Schubert. „Die verfügbaren Steuerungen am Markt waren einfach zu langsam für die schnellen Abläufe in Verpackungsmaschinen“. Deshalb machte sich Schubert erst einmal daran, eine geeignete Steuerung zu entwickeln.

Dieser Ansatz gehört nach wie vor zur Schubert-DNA: „Wenn wir neue Lösungen benötigen, versuchen wir nicht, andere zu kopieren, sondern selbst die für unsere Maschinen und Kunden am besten passende Antwort zu finden und umzusetzen.“ Aus diesen Anfängen stammt ebenfalls die heute so erfolgreiche Symbiose aus Mechanik und Software, die die Toploading-Maschinen von Schubert auszeichnet.

Familienunternehmen in dritter Generation

Seit 2012 setzt Ralf Schubert gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Marcel Kiessling und Peter Gabriel den erfolgreichen Kurs von Gerhard Schubert fort, der als geschäftsführender Gesellschafter immer noch wichtige Impulse einbringt. „Mein Bruder Gerald, der sich nach vielen Jahren in der Geschäftsführung im Business Development der Unternehmensgruppe engagiert, und ich sind mit der Firma groß geworden und in unsere Aufgaben hineingewachsen“, erinnert sich Ralf Schubert. Diese Tradition wird zwischenzeitlich in dritter Generation fortgesetzt. Johannes Schubert, Sohn von Gerald Schubert, ist seit 14 Jahren im Unternehmen und inzwischen in die Geschäftsführung des Tochterunternehmens Schubert Packaging Systems GmbH eingetreten. Auch Peter Schubert, der Sohn von Ralf Schubert, hat sich entschieden, im Unternehmen zu arbeiten. Er ist, nach einer Ausbildung und dem Studium im Maschinenbau, nun Assistent seines Vaters. Tochter Franziska ist ebenfalls im Unternehmen verankert und treibt das wichtige Thema der nachhaltigen Unternehmensführung mit voran.

Ralf Schubert hat nach seinem Informatik-Studium zunächst einen Weg abseits von Verpackungsmaschinen eingeschlagen. „Mein Vater meinte Anfang der 1980er-Jahre noch, dass Informatiker beim Verpackungsmaschinenbau nicht gebraucht werden“, erzählt Ralf Schubert schmunzelnd. Doch wie hilfreich seine Berufswahl für die Entwicklung der Toploading-Maschinen war, sollte sich bald herausstellen. Der Bruder Gerald Schubert studierte allerdings Maschinenbau. „Dadurch konnten wir uns gut ergänzen.“

Softwaregetriebene Entwicklung

Die Digitalisierung realisierte Schubert dabei nicht nur zum direkten Nutzen der Kunden, sondern führte in den 1990er-Jahren auch im eigenen Betrieb ein ERP-System ein. „Das war eine meiner ersten Aufgaben“, erinnert sich Ralf Schubert. Dadurch konnte das damals noch 290 Mitarbeiter umfassende Unternehmen seine Fertigungsabläufe effizienter gestalten und war auf das stetig wachsende Auftragsvolumen vorbereitet. „Wir sind sehr softwaregetrieben“, betont der Technische Geschäftsführer.

Warum die Software so bedeutend ist? Mit der Steuerung werden Betrieb und Konfiguration der komplexen Maschinen erst möglich. „Umstellungen sollten nicht länger als 30 Minuten dauern“, sagt Ralf Schubert. Generell legt das Unternehmen höchsten Wert darauf, die Bedienung seiner Maschinen so einfach wie möglich zu machen – auch und gerade dann, wenn es darum geht, komplexe Verpackungsaufgaben zu bewältigen.

„Es ist wichtig, dass man nah an den Kunden dran ist und weiß, wo ihnen der Schuh drückt. Das heißt nicht immer das zu machen, was die Kunden wollen, sondern ihr Problem zu verstehen und eine optimale Lösung anzubieten. Das funktioniert nur, wenn man sich die Prozesse beim Kunden ansieht“, ist Ralf Schubert überzeugt. Für regelmäßige Besuche oder für den schnellen Vor-Ort-Einsatz hat Schubert noch eine „Geheimwaffe“ in petto: Wie schon der Vater sind Ralf und Gerald Schubert passionierte Flieger. Mit der PC24 geht es dann manchmal morgens zu Kundenbesuchen und abends wieder zurück – besser kann Kundennähe nicht gehen.

Schubert will die individuellen Aufgabenstellungen der Kunden optimal lösen. Falls dies mit den vorhandenen Standardlösungen nicht möglich ist, wird eine individuelle Lösung gesucht. Ohne langes Nachdenken darüber, ob diese Lösung noch häufiger zum Einsatz kommen könnte. Doch gerade daraus entsteht laut Ralf Schubert Innovation: „Es gehört immer ein bisschen Zufall dazu, was am Ende entsteht. Dafür geben wir den Mitarbeitern viel Freiheit bei der Umsetzung der Ideen. Das betrifft sowohl einzelne Maschinen und Projekte als auch ganz neue Ansätze“. Das gilt ganz besonders bei einem der neuesten Schubert-Projekte: dem Cobot.

Künstliche Intelligenz für smarte Cobots

Ralf Schubert erkannte 2016, dass sich mit kollaborativen Robotern weitere Automatisierungslücken in den Verpackungsprozessen – nämlich bei der Zuführung der Produkte – schließen lassen könnten. Auch in diesem Fall war klar, dass Schubert den eigenen Cobot von Grund auf selbst entwickeln würde.

Inzwischen sind zwei der Cobots im Feldversuch bei Kunden im Einsatz. Nächstes Jahr wird dann für das Handling von Pouches in die Serienproduktion gestartet. Gerne hätte Ralf Schubert den Cobot auf der FACHPACK 2022 schon präsentiert. „Leider werden wir bis September noch nicht ganz mit allen Testschleifen fertig sein“, erklärt er. „Auf der FACHPACK werden wir aber auf unserem Messestand in Halle 1 einen Casepacker ausstellen.“ Dabei handelt es sich um eine Maschine zum Aufrichten und Befüllen von Faltschachteln. „Ich freue mich darauf, die Kunden wieder persönlich auf der FACHPACK treffen zu können“, meint Ralf Schubert. „Gerade wegen der Nähe zu Crailsheim ist die Messe ein Heimspiel für uns.“

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