Hipp setzt auf Monomaterial
Der Hersteller von Babynahrung und Babypflegeprodukten Hipp setzt in Sachen Kunststoffverpackung auf Monomaterial mit einer hohen Recyclingfähigkeit und sieht weitere Optimierungen in seiner Verpackungsstrategie bis 2025 vor.
„Das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf nachhaltige Verpackungen hat sich offensichtlich geändert“, sagt Stefan Hipp, Geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens und zielt dabei auf jüngste Befragungen von Simon-Kucher & Partner ab. Demnach legen 73 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten Wert auf nachhaltige Verpackungen – quer durch alle Branchen. Und was genau zeichnet eine nachhaltige Verpackung aus? Sie sollte der Umfrage zufolge biologisch abbaubar (55 Prozent), aus recycelten Materialien (53 Prozent) oder zumindest aus recycelbaren Materialien (46 Prozent) bestehen.
„Es geht heute nicht mehr nur um Bio-Anbau von Lebensmittelrohstoffen, sondern um die ganzheitliche Betrachtung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette“, so Stefan Hipp. Deshalb habe das Unternehmen vor einem Jahr sein Kernprodukt, das Babygläschen, komplettauf eine klimapositive Herstellung gestellt. „Für jeden vor- und nachgelagerten Prozess werden detailliert die CO2-Emissionen ermittelt, von der Rohstofferzeugung, über die Verarbeitung, die Verpackung bis hin zur Logistik ins Warenregal“, berichtet Stefan Hipp. Dem Analyseprozess folgten aufwändige Berechnungen mit externen Prüfunternehmen, Zertifizierungen sowie technische Innovationen in den Prozessabläufen, um auch weiterhin bestmöglich Emissionen einzusparen. Die unvermeidbaren Emissionen „überkompensiert“ Hipp. So werden nach Unternehmensangaben pro Gläschen im Durchschnitt 319 g CO2 emittiert, aber von Hipp bereits 350 g CO2 durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen.
Das Hipp-Gläschen hat vom Institut cyclos-HTP eine Recyclingfähigkeit von deutlich mehr als 90 Prozent bescheinigt bekommen. „Dieser enorm hohe Wert ist unser Maßstab für alle Verpackungssysteme aus dem Hause Hipp“, sagt Stefan Hipp und ergänzt: „Bei Schalen, Bechern und Quetschbeuteln sind die mehr als 90 Prozent unsere Zielgröße für 2025.“ Eine 100-prozentige Recyclingfähigkeit ist nicht möglich, weil Farben, Lacke und Klebstoffe im Recyclingprozess derzeit noch nicht aufgefangen werden können. Stefan Hipp weiß, dass dieser hohe Prozentsatz für alle Verpackungslösungen ein ambitioniertes Ziel ist, „weil wir Hygienevorschriften, den Schutz vor Keimen, Luft und Nässe sowie die Qualität und Unversehrtheit unserer Produkte sicherstellen müssen.“
Die Verpackungsindustrie ist sich dieser komplexen Herausforderungen bewusst und auf der Suche nach Alternativen. Speziell beschichtete, so genannte Barrierepapiere, könnten manche Kunststoffverpackung künftig ersetzen. Doch vieles davon befindet sich noch in der Testphase; auch müssen sich die Hersteller auf die Investition in neue Verpackungslinien einstellen.
Stefan Hipp ist überzeugt, dass „sich dieser Einsatz langfristig auszahlt. Deshalb treiben wir neue Entwicklungen voran. Doch bis diese greifen, gilt es, für Kunststoffe, die sich aktuell noch nicht ersetzen lassen, ausschließlich solche zu verwenden, die wir der Kreislaufwirtschaft wieder zuführen können“, bringt Stefan Hipp die Verpackungsstrategie auf den Punkt, mit der das Unternehmensziel 2025 erreicht werden soll. Die dafür entscheidenden Aspekte lauten: weniger Verpackungsmaterial, hochgradige Recyclingfähigkeit und verstärkter Einsatz recycelter Verpackungsmaterialien.
Das Unternehmen will Verpackungsmaterial weiter einsparen. 2018 verbrauchte es nach eigenen Angaben noch 51.006 Tonnen Verpackungsmaterial, 2021 waren es 46.811 Tonnen. Die bereits erwähnte „hochgradige Recyclingfähigkeit“ soll jährlich auch im Bereich der Kunststoffverpackungen gesteigert werden. „Das schaffen wir, indem wir Monomaterialien verwenden und keine Verbundmaterialien“, sagt Stefan Hipp. „Denn diese können der Kreislaufwirtschaft wieder zugeführt werden.“