„Vorhandene Materialien sind geeignet“

Welche Auswirkungen spüren die Verpackungsmaschinenhersteller vom derzeitigen Kunststoff-Bashing? Das Unternehmen Weber Maschinenbau aus Breidenbach, einer der führenden Systemanbieter für Aufschnittanwendungen, testet an seinen Maschinen derzeit für Kunden verschiedene neue Verpackungsmaterialien.

„Der Lebensmittelhandel fordert von seinen Lieferanten recyclingfähige Konzepte und die Kunststoffreduktion. Wir als Maschinenhersteller haben uns darauf eingestellt“, sagt Stefan Runkel, Produktmanager Verpackung. „Egal welche Verpackungen für Wurst- und Käseaufschnitt am Ende den Markt dominieren werden: Die Maschinen werden vom Prinzip her die gleichen nutzen, betont er. Neue Maschinen müssen in Nuancen an die Materialien angepasst werden. Bei bestehenden Maschinen kann es zu Geschwindigkeitseinbußen kommen. Die betriebswirtschaftlichen Aspekte müssten im Zuge der Produktumstellung auf umweltfreundlichere Aspekte überprüft werden.

Derzeit sei allerdings noch unklar, welche Materialien bei der Verpackung von Wurst- und Käseaufschnitt in der Breite zum Einsatz kommen werden. Auf der FachPack höre man von Kollegen, dass dies in der Branche gerade überall Thema sei. Denn das derzeit gepriesene Monomaterial habe Nachteile in der Verarbeitung, die Barrieren reichen für eine lange Haltbarkeit und Qualitätssicherung für Wurstaufschnitt noch nicht aus. „Es gibt allerdings Ideen, die vielversprechend sind“, sagt Andreas Dietrich, Experte für Anwendungstechnik Verpackung bei Weber Maschinenbau. Beispiele: Monofolien, die einen Sauerstoffabsorber eingebaut haben, bieten Produktschutz und man habe eine recyclingfähige  Verpackung . Oder die Verpackung  aus Papier, in der sich eine sehr dünne leicht abziehbare Folie als Fett-Barriere und Siegelmedium befindet , sodass das Papier – also 85 Prozent  der Verpackung – am Ende sauber dem Altpapier zugeführt werden kann.

Plastikverpackung reduziert Lebensmittelabfall

Auf der FachPack erfahre man: „Die einen Konzepte sind noch nicht zertifizierbar, die anderen rentieren sich wirtschaftlich nicht, weil sie zu aufwändig sind. Trotz aller Ansätze für neue Konzepte, sind sich Runkel und Dietrich einig, dass der Verbraucher gefragt ist, richtig mit der Verpackung umzugehen. Verpackungen, die aus Papier und Kunststoff bestehen, müssten nach Gebrauch getrennt werden und in der Altpapiertonne und gelbe Tonne landen. Grundsätzlich ist er der Meinung, dass die vorhandenen Materialien geeignet seien, um den Ansprüchen an die Lebensmittelsicherheit  und Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden. „Meine persönliche Hoffnung ist, dass eines Tages der chemische Recyclingprozess den mechanischen ablöst. Dann könnte aus Kunststoff Öl werden, das wiederum für Kunststoffverpackungen aller Art eingesetzt werden kann. Denn heute wird aus keiner recycelten Lebensmittelplastikverpackung wieder Kunststoff für Lebensmittelverpackungen. Das wissen die Verbraucher oft nicht. Wir haben derzeit keine geschlossenen Kreisläufe.“ Bei der Diskussion um Kunststoffreduktion werde nicht bedacht, dass ohne Plastikverpackungen der Lebensmittelabfall viel höher sei, ergänzt Dietrich. „Ich spare 10 Prozent  Verpackungsressourcen und muss 30 Prozent an Wurst wegwerfen, wenn sie nicht mehr frisch und gut ist.

Runkel setzt auf eine breitere Aufklärung. „Wenn der Verbraucher umfassend aufgeklärt ist, dann weiß er auch, dass die gemeinhin böse Kunststoffverpackung gar nicht so böse ist.“ Die Faltpackung  aus dünnen Folien sind nach Meinung von Dietrich ein gutes Beispiel dafür, dass sich mit bestehendem Material neue Verpackungsideen entwickeln lassen. Die Wurst kommt in die Folie und wird dann gefaltet, um eine optisch ansprechende Packung zu generieren. Der Kunststoffanteil  sei deutlich kleiner als bei herkömmlichen Verpackungslösungen . Bis zur Fachmesse Interpack im nächsten Jahr, ist sich Dietrich sicher, werde es bereits neue Anwendungen geben. „Und bis zur FachPack in zwei Jahren wird es etablierte Lösungen geben.“

von Anna Ntemiris

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