Studie: Karton wertet Bio-Produkte auf
Bio-Produkte liegen seit Jahren im Trend. Nicht immer sind sie allerdings auch ökologisch verpackt. Eine Studie der Universität Gießen im Auftrag vom Fachverband Faltschachtel-Industrie (FFI) und Pro Carton zeigt auf, wie Bio-Produkte von Faltschachtel-Verpackungen profitieren.
Die Kaufwahrscheinlichkeit für Bio-Produkte steigt an, wenn sie in Faltschachteln verpackt sind. Denn Bio-Artikel werden als besser, qualitativ hochwertiger, glaubwürdiger oder nachhaltiger wahrgenommen, wenn sie in Karton statt in Kunststoff verpackt sind. Das sind einige der Ergebnisse einer aktuellen Studie, die die Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachgebiet Marketing und Verkaufsmanagement unter Leitung von Professor Dr. Alexander Haas, im Auftrag des Fachverband Faltschachtel-Industrie (FFI) und Pro Carton durchgeführt hat. Welchen Einfluss hat das Verpackungsmaterial auf die Produktwahrnehmung des Konsumenten? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Studie „Wie Bio-Produkte von Faltschachtel-Verpackungen profitieren“. 1.252 Verbraucher zwischen 18 und 69 Jahren wurden zu neun wichtigen Produktkategorien befragt, die sowohl konventionell als auch nach Öko-Kriterien hergestellt werden: Kaffee, Kekse, Müsli, Pasta, Schokolade, Seife, T-Shirts, Tiefkühlgemüse und Tiernahrung.
Die Umfrageteilnehmer wurden zunächst danach befragt, welche Art der Verpackung sie in bestimmten Produktkategorien für typisch halten. Das Ergebnis: In den Kategorien Kaffee, T-Shirts, Schokolade, Pasta und Tiefkühlgemüse erwarten sie eine Kunststoffverpackung. Bei Müsli und Seife gibt es keine klare Tendenz, während die Befragten Kekse und Tiernahrung als typischerweise in einer Faltschachtel verpackt ansehen. Für die Forscher bedeutet dies: Die positive Wahrnehmung der Faltschachtel, die sich in der Studie zeigte, rührt nicht daraus, dass sich die Verbraucher bereits daran gewöhnt hätten – im Gegenteil: Sie haben sich an Kunststoffverpackungen gewöhnt.
In den Befragungen kam heraus, dass Frauen und Männer in verschiedenen Altersgruppen Faltschachteln als qualitativ hochwertiger und nachhaltiger betrachten, unabhängig davon, ob in der Verpackung ein Bio- oder ein konventionelles Produkt steckt.
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Die Ergebnisse im Einzelnen: Außer bei Schokolade wird die Faltschachtel in allen genannten Kategorien als nachhaltigere Verpackungsalternative empfunden. Als besser werden Faltschachteln in allen genannten Produktkategorien außer Schokolade und Tiernahrung empfunden, als qualitativ hochwertiger in allen Kategorien außer Keksen, Schokolade und Tiernahrung.
Bio-Kaffee oder Bio-Müsli aus Karton steigert Kaufbereitschaft um 13 Prozent
Bio-Produkte werden in den meisten Kategorien als besser und nachhaltiger wahrgenommen, wenn sie im Karton verpackt sind. Dies trifft allerdings nicht bei T-Shirts zu, sie werden nicht als besser wahrgenommen, wenn sie in Folie präsentiert werden.
Für die Bio-Produktkategorien Kaffee, Kekse, Müsli, Seife und Schokolade steigert die Verpackung aus Karton die Kaufwahrscheinlichkeit der Konsumenten laut Studie um durchschnittlich 13 Prozent. Für die Hersteller bedeute dies: Sie können stärkere Kaufanreize setzen, wenn sie Bio-Produkte in Verpackungen aus Kartons verkaufen. „Aber auch wenn die Kaufwahrscheinlichkeit steigt, wenn Bio-Produkte in Karton verpackt sind: Die Konsumenten sind deshalb nicht signifikant stärker bereit, auch einen höheren Preis zu zahlen“, lautet ein weiteres Studienergebnis.
„Da Verbraucher Produkt und Verpackung meist im Zusammenhang sehen, liegt es nahe, Bio-Produkte auch nachhaltig zu verpacken. Das allerdings geschieht bislang deutlich seltener, als es möglich wäre. Bio-Lebensmittel oder Naturkosmetik sind häufig genauso verpackt wie ihre konventionellen Pendants. Die Hersteller der Öko-Produkte scheinen das Nachhaltigkeitsversprechen, das sie mit ihrem Produkt abgeben, nicht konsequent bis zur Verpackung fortzuführen“, erklärt Christian Schiffers, Geschäftsführer des FFI, das die Interessen von mehr als 60 Unternehmen vertritt.
Dr. Melanie Bowen von der Justus-Liebig-Universität präsentiert am 26.09.2019 auf der FachPack die repräsentative Studie.