Nachhaltigkeit ist großes Thema in Druckindustrie

Immer mehr Unternehmen verlangen von der Verpackungsdruckbranche eine nachhaltige Produktion und einen entsprechenden Nachweis dafür.

Der Nachhaltigkeitstrend hat die Druckindustrie längst erreicht und ist ein großes Thema in der Branche. Wenn es zum Beispiel beim Druckvorgang oder Postpress um Trocknungsverfahren, Stromverbrauch, Ressourcenverwendung und Schnelligkeit geht, stellt sich immer wieder die Frage nach der ökologischen Bedeutung. Es gilt, Abfallstoffe und Emissionen zu reduzieren, ohne Kosten zu erhöhen.

Markenartikler und Verpacker haben Kunststoff deutlich reduziert und setzen zunehmend auf recyclingfähige Papierverpackungen. Auch bei der Veredelung ist Nachhaltigkeit gefragt. Kaltfolie liegt im Trend. „Im Vergleich zu metallisierten, folienkaschierten Kartons ist sie besser recycelbar, flexibler und wirtschaftlicher, und sie lässt sich auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten verarbeiten“, heißt es bei Heidelberg. Der Karton kann im selben Durchgang mehrfarbig bedruckt und lackiert werden.

„Immer mehr Drucksacheneinkäufer verlangen von ihren Druckdienstleistern einen Nachweis“ über die nachhaltige Produktion, erklärt die Heidelberger Druckmaschinen AG. Seit rund zehn Jahren nutzt der Druckmaschinenhersteller mit der Saphira Eco Produktlinie umweltschonende Verbrauchsmaterialien wie beispielsweise chemiefreie und prozesslose Druckplatten, Lacke, Farben aus nachwachsenden Rohstoffen oder Chemikalien, die weniger Abfall verursachen. Nun ist diese Produktlinie neu aufgelegt worden. Wer ökologisch denkt, druckt ökonomisch: Es sei noch viel zu wenig bekannt, dass sich mit umweltschonenden Verbrauchsmaterialien Kosten aufgrund einer niedrigeren Total Cost of Ownership und ohne Kompromisse bei Produktivität und Qualität senken lassen, erklärt Hans Huyghe, Leiter Produktmanagement Verbrauchsmaterialien bei Heidelberg.

Auch Branchenriese Koenig & Bauer setzt zunehmend auf ökologische Produktion. Die Bogenoffsetmaschine Rapida 106 X leistet im Verpackungsdruck zum Beispiel das, was sonst zwei Maschinen produzieren würden, verbraucht aber nur Energie für eine Maschine. 4/4-farbige Druckprodukte entstehen inklusive Lackveredelung in einem Bogenlauf. Dank umstellbarer Bogenwendung lassen sich auch mehr als vier Farben produzieren.

Der Digitaldruck wird als das ökologischere Verfahren gegenüber dem Offsetdruck oder Flexodruck betrachtet, weil er ohne Chemie, ohne Druckplatten auskommt. Immer mehr Unternehmen setzen nicht nur deswegen auf hybride Systeme, die die Vorteile von Flexo- und Digitaldruck miteinander verbinden. Eine Vielzahl verschiedener Druckprozesse, Bedruckmaterialien und Druckfarben lässt sich mit der Hybridmaschine besser bewältigen.

Einer Studie des Europäischen Tiefdruckverbands (ERA) zufolge fällt im Produktionskreislauf des Tiefdrucks fast kein Abfall an, und das Verfahren zeichne sich durch eine sehr hohe Recyclingquote aus.

Ob das Gebraucht-Maschinen-Geschäft aufgrund ökologischer und/oder ökonomischer Anforderungen in Zukunft eine größere Rolle spielt, bleibt abzuwarten. Fest steht, wenn Unternehmen aufs Einkaufsbudget achten müssen, kann der Kauf einer gebrauchten Maschine – es gibt viele auf dem Markt – eine gute Alternative sein.

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