Maschinen „made in Germany“ bleiben gefragt

Verpackungsmaschinen „made in Germany“ sind gefragt. Das liegt auch daran, dass der Maschinenbau mit neuen Technologien einen vielfältigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Drei Fragen an Vera Fritsche, Referentin für Verpackungsmaschinen, Internationale Messen sowie Märkte und Konjunktur beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen.

Was sind für Hersteller von Verpackungsmaschinen derzeit die entscheidenden Trends?

Vera Fritsche: Weltweit ist weiterhin Wachstum im Verpackungsmarkt festzustellen. Das hat vor allem zwei Gründe: Die zunehmende Urbanisierung und der anhaltende Trend zu mehr Convenience-Produkten. Ein weltweit steigender Bedarf an verpackten Nahrungsmitteln, die Nachfrage nach immer mehr Convenience sowie wachsende Anforderungen seitens der Verbraucher und Gesetzgeber: Das alles spiegelt sich auch in steigenden Investitionen in deutsche Verpackungstechnologie wider. Denn Verpackungsmaschinen „made in Germany“ sind weltweit gefragt.

Die weltweiten Investitionen in Verpackungsmaschinen aus deutscher Produktion sind ungebrochen. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres konnten die Hersteller von Verpackungsmaschinen ohne Getränkeabfüllmaschinen knapp 22 Prozent mehr Aufträge in ihre Bücher nehmen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass der hohe Zuwachs zum Teil auf Sondereffekten basiert, denn durch Corona bedingt wies der Vorjahresvergleichswert ein Minus von 10 Prozent auf. Die Nachfrage kommt sowohl aus dem In- wie aus dem Ausland. So legten die Bestellungen aus dem Inland im Zeitraum Januar bis Juli 2021 um knapp 27 Prozent zu, aus dem Ausland um 21 Prozent.

Die Hersteller von Verpackungsmaschinen generieren über 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. In den ersten sieben Monaten erreichten die Exporte einen Wert von 3,2 Milliarden Euro, ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach wie vor ist Europa die wichtigste Absatzregion. Die Lieferungen in die 27 EU-Länder stiegen um 3,2 Prozent auf 1 Milliarde Euro und in den restlichen europäischen Ländern um knapp 6 Prozent auf 434 Millionen Euro. An zweiter Stelle folgt Nordamerika: Die Maschinenlieferungen legten um knapp 28 Prozent auf 656 Millionen Euro zu. Impulsgeber war erneut die USA mit einem Zuwachs von 23 Prozent auf 573 Millionen Euro. Exporte nach Asien sanken um 13 Prozent auf 209 Millionen Euro, nach Lateinamerika um 14 Prozent auf 192 Millionen Euro und nach Afrika um 17 Prozent auf 147 Millionen Euro. Die Exporte in den Nahen und Mittleren Osten erreichten 131 Millionen Euro, ein Plus von knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Welchen Herausforderungen müssen sich die Maschinenbauer stellen, insbesondere mit Blick auf die Nachhaltigkeit?

Fritsche: Einerseits sind Verpackungen der Schlüssel, damit Nahrungsmittel sicher und hygienisch einwandfrei beim Konsumenten ankommen. Andererseits stehen Verpackungen, insbesondere Kunststoffverpackungen, weltweit und vor allem in Europa in der Diskussion. Nachhaltige Verpackungslösungen sind gefragt. Nachhaltigkeit ist eines der Kernthemen unserer Zeit – nicht nur bei den Packmitteln, sondern auch in der Verpackungstechnik.

Weniger Verpackungsmaterial ist eine Maßgabe für nachhaltige Verpackungen. So reduzieren hocheffiziente Folienvorschubsysteme den Folienabfall in Form von Randstreifen und Stanzgittern. Damit lassen sich aus einer Folienbahn mehr Verpackungen herstellen. Neue, nachhaltige Verpackungsmaterialien unterscheiden sich im Vergleich zu bisher eingesetzten Materialien vielfach im Hinblick auf Verarbeitbarkeit und Maschinengängigkeit. So unterscheidet sich das Siegelverhalten heutiger Kunststoffverpackungen aus Monofolie beziehungsweise von Papierverpackungen von bisher eingesetzten Materialien. Aufgrund des empfindlichen Materials müssen Siegeltechnologien daher besonders schonend sein.

Die Umsetzung nachhaltiger Verpackungskonzepte erfordert oft die Umstellung und Anpassung von Maschinen. Der Maschinenbau bietet hierzu Lösungen für das Umrüsten im Markt bestehender Maschinen und Anlagen an, sodass sich darauf auch papierbasierte Packmittel ohne Einschränkungen hinsichtlich Geschwindigkeit oder Format verarbeiten lassen.

Womit helfen die Maschinenbauer noch bei der Nachhaltigkeit?

Fritsche: Für den Verpackungsmaschinenbau sind Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz seit vielen Jahren wichtige Themen. Sie bieten mit ihrer Technik zahlreiche Lösungen an, die dazu beitragen, Energie, Wasser und Rohstoffe effizient einzusetzen oder einzusparen. Dazu zählt auch der Einsatz energieeffizienter Komponenten in den Maschinen. Gut zu reinigende Maschinen im Hygienic Design tragen dazu bei, dass zum einen weniger Nahrungsmittelverluste entstehen und auf der anderen Seite weniger Wasser zur Reinigung der Maschinen benötigt wird. Der Einsatz hocheffizienter Reinigungstechnologien senkt den Wasserverbrauch weiter, reduziert den Einsatz von Reinigungsmitteln und Energie. Das beeinflusst unter anderem die Energiebilanz der herstellenden Industrie positiv und senkt die Produktionskosten. Der optimale Einsatz von Energie, Wasser und Rohstoffen ist daher auch ein zentraler Ansatzpunkt, die Effizienz in der Produktion zu steigern und Kosten zu senken.

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