Fortschritte beim Verpackungsrecycling
Das Umweltbundesamt und die Stiftung „Zentrale Stelle Verpackungsregister“ haben eine Bilanz zum Stand des Verpackungsrecyclings gezogen. Demnach sind die Quoten für die stoffliche Wiederverwertung seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes deutlich gestiegen.
Deutlich mehr recycelte Verpackungen, viel mehr Hersteller, die ihrer Produktverantwortung nachkommen: „Der Vollzug findet statt“, meldet die Stiftung „Zentrale Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR) zu den Wirkungen des Verpackungsgesetzes, das 2019 in Kraft trat. Der Beteiligungspflicht an dualen Systemen kommen demnach inzwischen rund 200.000 Hersteller nach. Die Zielwerte für den Beteiligungsgrad der drei Materialfraktionen Glas, PPK (Papier, Pappe Karton) sowie Leichtverpackungen seien seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes deutlich gestiegen. Die Prognosen seien übertroffen worden.
Auch im Recycling geht es dem Bericht zufolge voran. Insgesamt wurden 5,3 Millionen Tonnen Verpackungen des privaten Endverbrauchers stofflich verwertet. Das bedeutet eine Steigerung bei den recycelten Verpackungsmengen um immerhin 13 Prozent. Bei den Kunststoffen wurden sogar 50 Prozent mehr werkstofflich verwertet. „Die Recyclingmengen haben zwei Treiber: Die höheren Quoten des Verpackungsgesetzes und die höheren Mengen, die an Systemen beteiligt werden“, stellt Gunda Rachut fest, Vorstand der ZSVR.
dvi sieht eine Erfolgsgeschichte
„Die vorgelegten Zahlen zeigen, wie ernst die Branche das Thema Nachhaltigkeit nimmt“, kommentiert Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi), den vorgelegten Bericht. „Das sind Bilanzen einer Erfolgsgeschichte.“ Und ein Ende der Erfolgsstory sieht das dvi beim Verpackungsrecycling nicht. Cheng verweist darauf, dass etwa Kunststoffrezyklat viel mehr könne, als nur Blumentöpfe und Parkbänke: „Die größten und nachhaltigsten Chancen liegen im Bereich der Lebensmittelverpackung. Hier können wir kreislauftechnisch ein wirklich großes Rad drehen, wenn die nötigen Zertifizierungen und Freigaben erfolgen.“
Um das Aufkommen an rPET für Lebensmittelkontaktmaterial zu erhöhen, sei es aus Sicht des dvi sinnvoll, dafür zu sorgen, dass Material aus PET-Einwegflaschen nicht in Textilien landet. „Zudem ist die Erweiterung der Pfandpflicht auf PET-Schalen für Eier, Obst, Gemüse oder Backwaren eine Überlegung wert.“
Ökobilanzen von Mehrweg gefordert
In Bezug auf das Verpackungsaufkommen im Onlinehandel und die grundsätzliche Abwägung von Mehrweg- zu Einwegverpackungen fordert das dvi klare und neutrale Ökobilanzen. „Auch Mehrwegverpackungen müssen eingesammelt, gereinigt und für die erneute Verwendung transportiert werden“, zeigt Cheng auf. „Die Frage, ob Einweg oder Mehrweg nachhaltiger sind, sollten wir über transparente und faktenbasierte Ökobilanzen treffen.“ Wer nachhaltigen Fortschritt wolle, dürfe die neutrale Analyse und ihre faktenbasierten Ergebnisse nicht scheuen.