Henkel und Metro werben für Social Plastic

Der Konsumgüterriese Henkel und der Großhändler Metro gehören zu den Unternehmen, die mit Plastic Bank kooperieren. Gemeinsames Ziel ist, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und gleichzeitig verarmten Menschen in Küstenregionen zu helfen. David Katz, Gründer und CEO der Plastic Bank, diskutierte in Düsseldorf vor geladenen Gästen mit den beiden Nachhaltigkeitschefinnen von Henkel und Metro über den Wert von „Plastic“. Das deutsche Wort „Kunststoff“ hörte der Kanadier dabei zum ersten Mal.

Kann Kunststoff sozial sein? Ja, sagt der kanadische Unternehmer David Katz, der 2013 die Plastic Bank mitgegründet hat. Das Prinzip dieses Unternehmens: In verarmten Küstenregionen sammeln Menschen Kunststoffmüll von Straßen, Stränden und Ufern, bringen es zu einer Sammelstelle und werden dafür mit Guthaben bezahlt. Das „Social Plastic“ soll, so das Ziel von Katz, zu einer global anerkannten und handelbaren Währung werden, die Armut reduziert und den Planeten sauberer macht. Der in Ländern wie Haiti oder den Philippinen eingesammelte Kunststoff wird sortiert und kann anschließend der Recycling-Wertschöpfungskette zugeführt werden – als Social Plastic: Durch die Verifizierung des Materials durch Plastic Bank wird bestätigt, dass die Sammler einen überdurchschnittlichen Preis für den Kunststoffabfall erhalten haben. Das aufbereitete Social Plastic kann in Produkten oder deren Verpackungen eingesetzt werden und schließt somit den Materialkreislauf.

Henkel war das erste globale Konsumgüterunternehmen in Deutschland, das 2017 eine Kooperation mit Plastic Bank begann. Im Jahr 2020 wurden 560 Tonnen Social Plastic bei Henkel verarbeitet – zum Beispiel in den Pril-Spülmittelflaschen oder in Shampooflaschen der Linie Nature Box. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, die Social Plastic in ihren Produkten verwenden, Aldi Süd und Aldi Nord zum Beispiel. Die Metro AG arbeitet in ihrer Metro Plastic Initiative mit Plastic Bank und ausgewählten globalen Lieferanten wie Henkel zusammen. Metro ist das weltweit erste Großhandelsunternehmen, das eine mehrjährige Kooperation mit Plastic Bank gestartet hat.

Um die Kooperationen mit Henkel und Metro zu vertiefen, kam David Katz nun nach Düsseldorf. Die beiden Unternehmen nutzten die Gelegenheit, den mit zahlreichen Preisen prämierten Gast in einem Experten-Panel in kleiner Runde zu präsentieren. Metro und Henkel ziehen bei diesem Thema schließlich an einem Strang. „Wir können als einzelnes Unternehmen keine Kreislaufwirtschaft etablieren“, erklärte Ulrike Sapiro, neue Nachhaltigkeitschefin bei Henkel. Ähnlich äußerte sich auch ihre Kollegin Veronika Pountcheva von der Metro AG. „Wir können alleine nicht die Welt retten, aber einen Beitrag dazu leisten“, sagte sie. Man könne die Kunden dazu motivieren, darauf zu achten, welche Produkte sie auswählen, welchen Kunststoff sie bevorzugen. Pountcheva betonte, dass Verpackungen zum Schutz und Transport von Waren wichtig seien. „Es gibt nicht die eine Lösung“, sagte sie an die Adresse der Kunststoff-Kritiker. In manchen Fällen könne sich Glas als das geeignetere Verpackungsmaterial anbieten, in anderen Kunststoff. Entscheidend sei, dass es recycelbar sei. Und da gebe es noch Handlungsbedarf, so Katz. „Design for Recycling ist wichtig und wird wichtiger“, fügte Pountcheva hinzu. Jedes Kunststoffmaterial lasse sich recyceln. Man müsse bei Lebensmitteln dann genau schauen, in welche Flasche beispielsweise Mayonnaise oder Öl abgefüllt werde – hier seien strenge Vorgaben zu erfüllen. Aber die Metro AG sei bereit, neue Wege im Sinne der Nachhaltigkeit zu gehen.

Virgin Plastic stoppen

Um nachhaltigere Produkte auf den Markt zu bringen, brauche man qualitativ gutes Material, das sich recyceln lasse und dies müsse man fördern, unterstrich Sapiro. Die Produktion von reinem Kunststoffmaterial – virgin plastic- müsse zurückgehen, sagte Katz. Er beobachte, dass die jüngere Generation der Verbraucher offen für dieses Thema sei. Das gebe ihm Zuversicht, weiter daran zu arbeiten, neue Partner zu finden. Die Plastic Bank möchte in weiteren Ländern Sammelstellen eröffnen, zum Beispiel in Kamerun oder Thailand.

Henkel werde Katz und seine globalen Teams weiter unterstützen: Gemeinsam soll die Verfügbarkeit von Social Plastic als Ressource für die Herstellung von Verpackungen erhöht werden. Durch den Aufbau einer Sammel-Infrastruktur in Ägypten werden zusätzliche Kapazitäten von bis zu 5.000 Tonnen pro Jahr geschaffen.

Darüber hinaus half Henkel Plastic Bank beim Aufbau einer Lieferkette, die sicherstellen soll, dass die gesammelten Kunststoffabfälle verarbeitet und recycelt werden können, um schließlich wieder in die Wertschöpfungskette integriert zu werden.

Mit der Metro Plastic Initiative möchte der Großhändler Metro Plastic Bank indes dabei unterstützen, Kunststoffmüll auf dem Weg in die Ozeane zu stoppen. Das Ziel: 65 Millionen Plastikflaschen, das Äquivalent von 1,3 Millionen Kilogramm Plastikmüll, sollen allein im ersten Jahr der mehrjährigen Partnerschaft regeneriert werden.

Ein Interview mit David Katz lesen Sie hier

von Anna Ntemiris

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