Plastikstrategie im Handel

Der bewusste Umgang mit Ressourcen ist der Schwarz Gruppe ein besonderes Anliegen, da es viele Unternehmensbereiche direkt und indirekt betrifft. Das Unternehmen aus Neckarsulm, zu dem auch Lidl und Kaufland gehören, hat sich als erste Handelsgruppe Deutschlands selbst auferlegt, den Plastikanteil sowohl in der Produktion als auch in den Filialen drastisch zu verringern und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 2018 wurde dafür die Plastikstrategie REset Plastic ins Leben gerufen.

Mit REset Plastic hat die Schwarz Gruppe eine ganzheitliche, internationale Strategie entwickelt, die sich in fünf Handlungsfelder gliedert: Vermeidung, Design, Recycling, Beseitigung sowie Innovation und Aufklärung. Damit wird die Vision „Weniger Plastik – geschlossene Kreisläufe“ Wirklichkeit.

Während die Unternehmenssparte GreenCycle für das Wertstoffmanagement innerhalb der Schwarz Gruppe verantwortlich zeichnet, bietet die Vertriebsmarke PreZero die Entsorgung, Sortierung und Aufbereitung von Wertstoffen für externe Partner an. Der Wertstoffkreislauf für PET-Getränkeflaschen wird durch die eigenen Recycling- und Abfüllbetriebe der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke (MEG) gemanagt. Der Einkauf von Lidl und Kaufland definiert im Eigenmarkensortiment alle Anforderungen an die Produkte – inklusive der Voraussetzungen für immer nachhaltigere Verpackungen.

Mithilfe modernster Technologien werden die Abfälle von heute zu den Rohstoffen von morgen – aus Plastik wird wieder Plastik, Kreisläufe schließen sich, das Ausgangsmaterial wird zurückgesetzt. Daher auch der Name: REset Plastic. Dieser ganzheitliche Ansatz erfordert, dass von der Forschung über die Produktion bis zur Umsetzung sowie von der Sammlung bis zur Wiederverwertung konsequent und interdisziplinär zusammengearbeitet wird. Entsprechend sind alle Unternehmensbereiche der Schwarz Gruppe in das Projekt REset Plastic involviert – seien es die eigenen Produktionsbetriebe der Schwarz Produktion, die Handelssparten Kaufland und Lidl oder die Entsorgungs- und Recyclingprofis von GreenCycle und PreZero. Die diesem Teamwork zugrundeliegende Strategie gliedert sich in folgende fünf sogenannte Handlungsfelder:

Reduce Plastic: Die Schwarz Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Plastik in allen Unternehmensbereichen zu hinterfragen und sinnvoll zu reduzieren. Dafür wird der Einsatz alternativer Materialien überprüft und Plastik in internen Prozessen nach Möglichkeit eingespart. Auch Lieferanten werden aktiv zur Plastikreduktion aufgefordert. Die Optimierung der Stretchfolie: Um den Kunststoffverbrauch für Transport und Lagerung bei den Handelssparten weltweit zu verringern, wurde schon 2015 eine schmalere Stretchfolie für die Umwicklung der ein- und ausgehenden Waren eingeführt.  Bei einer internationalen Bedarfsmenge bei Lidl von circa 3,1 Millionen Rollen pro Jahr sind die Auswirkungen dieser zunächst scheinbar kleinen Veränderung enorm. Die Maßnahme spart etwa 524 Tonnen Kunststoff jährlich. Zudem ist die Stretchfolie zu 100 Prozent recyclingfähig. Für die Kommissionierung von Obst und Gemüse kommt bei Lidl in Deutschland statt der Stretchfolie eine Kordel zum Einsatz.  Dadurch können jährlich circa 85 Prozent des Folienverbrauchs in der Obst- und Gemüsekommissionierung eingespart und der Kunststoffbedarf um circa 428 Tonnen gesenkt werden.

Als weiteres Beispiel für die Reduktion von Plastik in der Schwarz Gruppe lassen sich die dünner gewordenen Brotbeutel bei Lidl anführen. Diese Maßnahme minimiert den jährlichen Plastikbedarf zusätzlich um etwa 394 Tonnen. Die Gesamtersparnis an neuwertigem Plastik durch Stretchfolie, Kordel und Brotbeutel entspricht jährlich über 1.300 Tonnen.

Redesign Plastic: Die Schwarz Gruppe überträgt wo möglich die strengen Recyclinganforderungen des deutschen Marktes bis zum Jahr 2025 auf all ihre Verpackungen in ganz Europa. Dafür überarbeitet sie systematisch ihre Designvorgaben, um die Plastikreduktion, Recyclingfähigkeit und den Einsatz von Rezyklat bei den Eigenmarken zu optimieren und somit ressourcenschonend zu gestalten.

Die Neugestaltung der Nussverpackung: Das überarbeitete Verpackungsvolumen des Alesto-Nussbeutels samt Reduzierung der Foliendicke senkt den Kunststoffeinsatz um 20 Prozent pro Verpackung. Der jährliche Plastikbedarf bei Lidl in Deutschland wird dadurch um rund 150 Tonnen reduziert. Obendrein ersetzt ein Mono-PP-Verbund die vorherigen Metallisierungen und verbessert die Recyclingfähigkeit der redesignten Verpackung immens.

Austausch der Textilverpackung: Der im Oktober 2018 begonnene Wechsel von Polybags zu recycelbaren FSC-Kartonagen betrifft sämtliche Textilverpackungen von Kaufland – darunter Bekleidung sowie Accessoires und Heimtextilien. Der Kunststoffbedarf wird so um 100 Prozent minimiert und spart etwa 60 Tonnen Plastik pro Jahr.

Überdies lassen sich in den Regalen von Lidl und Kaufland viele weitere Beispiele für die nachhaltige Umgestaltung von Verpackungen finden. Dazu zählen unter anderem die Solevita-Saftflaschen, die Tiefziehschale, die Spülmittelflasche sowie die Zwiebel- und Kartoffelnetze.

Recycle Plastic: Die Schwarz Gruppe entwickelt funktionierende Sammel-, Sortier- und Recyclingsysteme in allen Ländern, in denen sie tätig ist. Hierfür untersucht, optimiert und erweitert sie die Rücknahme- und Zuführungsmöglichkeiten vor Ort, um bereits vorhandenes Plastik im Recyclingkreislauf zu halten.

Jede Flasche, die in Deutschland einen Pfandautomaten der Schwarz Gruppe durchläuft, wird anschließend dem Recycling zugeführt. Wer eine PET-Wasser- oder PET-Limonadenflasche in einen der Pfandautomaten wirft, unterstützt den gruppeneigenen, einzigartigen Wertstoffkreislauf. Denn diese Flaschen werden genutzt, um daraus neue Getränkeflaschen herzustellen. So werden Lidl-eigene Flaschen für Mineralwasser und Erfrischungsgetränke zu durchschnittlich mindestens 50 Prozent aus PET-Recyclingmaterial hergestellt. Teilweise bestehen die Produkte sogar bis zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff. Durch das Recycling und die Weiterentwicklungen wurden bis heute über 420.000 Tonnen PET-Material eingespart. Die Unternehmensgruppe sei damit führend beim Einsatz von Recyclingmaterial in neuen PET-Einweggetränkeflaschen.

Remove Plastic: Die Schwarz Gruppe sucht stets nach Kooperationsmöglichkeiten mit Initiativen und Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Umwelt von Plastikabfall zu befreien.

Research Plastic: Die Schwarz Gruppe pflegt enge Verbindungen zu Forschungseinrichtungen und Industrieverbänden weltweit und ist weiterhin an Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette interessiert. Der Fokus ihres Forschungsinteresses liegt dabei auf alternativen Materialien, effizienteren Recyclingprozessen und neuen Lösungsansätzen zur Vermeidung von Plastikabfall. Nicht zuletzt die unternehmenseigenen Abläufe und Produkte stehen dabei regelmäßig auf dem Prüfstand. Ein Innovationsmanagement für die zeitnahe Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse befindet sich derzeit im Aufbau.

Auf dem unabhängigen Verpackungskongress PACKAGING360° wird Michael Janzer, Projektleiter REdesign bei der Schwarz Gruppe die Plastikstrategie der Schwarz Gruppe in einem Vortrag mit anschließender Möglichkeit für Fragen vorstellen. Der Kongress findet am 28. und 29. November 2019 im Hilton Frankfurt City Centre statt. Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier. 
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