Werner & Mertz erhöht rPET-Anteil aus dem Gelben Sack
Werner & Mertz ist es zusammen mit Kooperationspartner Alpla gelungen, den Anteil an Rezyklat aus dem Gelben Sack bei PET-Flaschen auf 50 Prozent zu erhöhen. Die ersten 200.000 Flaschen für die Marke Frosch kommen bereits ab März 2021 zum Einsatz.
Wieder eine besondere Leistung mit Blick auf die nachhaltigere Nutzung von Kunststoffen aus dem Hause Werner & Mertz: Der Anteil an recyceltem PET aus dem Gelben Sack steigt in den von dem Hersteller von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln genutzten Flaschen auf 50 Prozent. Den Anfang bei der Umstellung macht ab Anfang März die Marke Frosch. Bis Ende des Jahres werden alle PET-Flaschen auf das neue Format umgestellt.
Bereits 2012 hat Werner & Mertz zusammen mit Alpla und weiteren Kooperationspartnern die „Recyclat-Initiative“ ins Leben gerufen und setzt sich seitdem dafür ein, dass Plastik aus Endverbrauchersammlungen (PCR) als Wertstoff nach der Verwendung erneut hochwertig aufbereitet und wiederverwendet wird. So ist es 2014 gelungen, die PET-Flaschen der Marke Frosch auf 100 Prozent PCR umzustellen, davon 20 Prozent aus dem Gelben Sack. Die restlichen 80 Prozent stammen aus der europäischen Getränkeflaschensammlung (Bottle to Bottle). Über 440 Millionen solcher Flaschen sind bislang in den Handel gekommen. Werner & Mertz hat schon lange eine Erhöhung des Anteils aus dem Gelben Sack angestrebt. Bislang hatte die vorhandene Technologie es aber nicht zugelassen, die gewünschte Transparenz bei rPET zu erreichen.
PET Recycling Team Wolfen erledigt die Sortierung
Um das Recycling kümmert sich das PET Recycling Team Wolfen, das im Oktober 2020 seine Arbeit aufgenommen hat. In das von den Verpackungsspezialisten Alpla und Fromm gegründete Joint Venture wurden mehr als acht Millionen Euro investiert. Im neuen Recyclingwerk in Wolfen wird das PET, das aus Gelben Säcken oder Tonnen ausschließlich von deutschen Kunststoffsammelsystemen und Kunststoffaufbereitern stammt, in sogenannten Leichtstoffverpackungsanlagen vorsortiert. Dort erfolgt dann eine exakte Trennung nach transparentem PET und farbigem PET. Der Fokus liegt dabei auf PET-Hohlkörpern, dazu gehören nicht-bepfandete PET-Flaschen, PET-Flaschen von Haushaltsreinigern sowie Schalen. Reststoffe werden ebenso getrennt. Die qualitativ hochwertige Feinsortierung ist eine Weiterentwicklung der bekannten Infrarottechnologie (NIR).
Im nächsten Schritt wird daraus bei Texplast Wolfen ein transparentes Granulat produziert, das von Alpla wiederum in Preforms und Flaschen weiterverarbeitet wird. Auf diese Weise werden Wertstoffe aus Deutschland in Deutschland recycelt. So bleiben die Transportdistanzen gering. „Werner & Mertz ist ein Impulsgeber für die gesamte Branche. Wir hoffen, dass dieses Beispiel auch weitere Unternehmen motiviert, diese hochwertigen Rezyklate einzusetzen“, sagt Georg Lässer, Head of Corporate Recycling bei der Alpla Group. Reinhard Schneider, Inhaber von Werner & Mertz, betont, dass sich die neuen Flaschen in Optik und Haptik nicht von den bisherigen Verpackungen unterscheiden: „Der Kunde wird keinen Unterschied in der Qualität bemerken.“ Man verrate bewusst nicht, welches Format zuerst umgestellt werde. Das habe man schon bei der Umstellung der Flaschen auf 20 Prozent aus dem Gelben Sack so gehandhabt. „Es ist niemandem aufgefallen. Das ist für uns der beste Beweis, dass echte Nachhaltigkeit auch ohne Verzicht oder halbherzige Kompromisse möglich ist.“
Forderungen nach gesetzlichen Anreizen
Das Beispiel zeigt, laut Werner & Mertz, dass hochwertige Sortiertechnologien vorhanden und die Qualität des so produzierten Rezyklats hoch ist. „Die höheren Kosten von Rezyklat im Vergleich zu Neuplastik schrecken nach wie vor viele Hersteller ab, dieses Problem hat sich aufgrund der sinkenden Rohölpreise noch verschärft“, erklärt Schneider. Aber wenn die hohen Rezyklatqualitäten nicht nachgefragt würden, gebe es keine Grundlage, in bessere Sortierung und Aufbereitung zu investieren. „Dabei wird Recycling wirtschaftlicher, je mehr mitmachen. Eine enorme Chance.“
Deshalb fordert Werner & Mertz, dass von Seiten des Gesetzgebers finanzielle Anreize für den Einsatz von PCR geschaffen werden. Das Unternehmen setzt sich für die Schaffung eines Fonds ein, in den alle Inverkehrbringer einzahlen müssen und nur diejenigen, die PCR einsetzen, eine Rückzahlung erhalten.