Verpackungsbranche ehrt Alfred Theodor Ritter
Zwei Tage vor seinem 70. Geburtstag wurde der Unternehmer Alfred Theodor Ritter in Berlin vom Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) für sein Lebenswerk mit dem Dieter Berndt Preis ausgezeichnet.
„Ich spreche nicht von Nachhaltigkeit, sondern von Zukunftsfähigkeit“, erklärte der Süßwarenunternehmer Alfred Theodor Ritter während der Preisverleihung beim Deutschen Verpackungskongress. Das dvi zeichnete den Unternehmer aus Stuttgart, der zusammen mit seiner Schwester Marli Hoppe-Ritter Eigentümer des Süßwarenherstellers Alfred Ritter GmbH & Co. KG ist, am 30. März in Berlin mit dem Dieter Berndt Preis aus.
Der 70-Jährige ist durch die Schokoladenmarke Ritter Sport bekannt, aber außerdem ist er auch Gesellschafter der Ritter Gruppe, die Vakuumröhrenkollektoren und ökologische Heizsysteme herstellt. Er wurde bereits mehrfach für sein Engagement im Bereich Erneuerbare Energie ausgezeichnet. Das Tschernobyl-Unglück im April 1986 war für ihn auslösendes Moment, sich dem Thema alternative Energien zu widmen, erklärte der Geehrte.
Als sein Vater, Alfred Otto Ritter, starb, war Alfred Theodor Ritter erst 20 Jahre alt. Er begann die Unternehmensnachfolge daher zunächst als Mitglied des Beirats, später stieg er „voll“ ins traditionsreiche Familienunternehmen ein. Der studierte Psychologe, der sich nie wirklich für die Schule begeistern konnte, aber für Menschen, Umwelt und seine Heimat, war schon früh ein Visionär, berichtete Laudator Oliver Berndt. Er ist der Sohn des verstorbenen Professor Dieter Berndt, der das dvi gründete. Mit dem Dieter Berndt Preis möchte der Verband dessen ideelles Erbe fortsetzen und bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft für ihr erfolgreiches, innovatives und nachhaltiges Wirken für Verpackungen und die Verpackungswirtschaft sowie die Förderung des Nachwuchses auszeichnen.
Beim süddeutschen Familienunternehmen führte Ritter bereits 1991 eine Monomaterial-Verpackung aus Polypropylen ein. Das Ziel war schon damals, langfristig eine volle Recyclingfähigkeit der Verpackung zu erreichen, was jedoch bei Materialmischungen nicht funktioniert. Ritter Sport beteiligte sich als erstes Unternehmen 1996 erfolgreich an der Öko-Audit-Verordnung. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist laut offizieller Auskunft, ab 2025 alle Verpackungen der Marke Ritter Sport auf Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen umzustellen.
Papierverpackungen zurückgestellt
„Wir müssen weniger Ressourcen verbrauchen“, sagte der Schokoladenunternehmer in Berlin. Ritter Sport habe bereits viel umgesetzt, aber das ehrgeizige Ziel, Papierverpackungen einzuführen, habe man zurückstellen müssen, „weil der Produktschutz nicht ausgereicht hat.“ Ein Lebensmittelproduzent könne es sich nicht leisten, eine Verpackung ohne optimalen Schutz des Produkts auf den Markt zu bringen. „Daher bleiben wir bei Kunststoffverpackungen.“ Allerdings halte man an weiteren umweltfreundlichen Zielen, wie recyclingfähige Verpackungen fest. Auch beim Thema Kakaoanbau achtet Ritter Sport auf bessere, umweltfreundliche und faire Produktionsbedingungen und hat bewusst Nicaragua als Anbauland gewählt. „Wir waren die erste Schokoladenfabrik, die von jeder Kakaobohne weiß, wo sie herkommt“, so Ritter.
von Anna Ntemiris