„Verbraucher wollen ganz klar weg von Plastikverpackungen“
Der Nudelhersteller Alb-Gold Teigwaren stellt sein Produktprogramm stufenweise von Folien- auf Papierbeutel um. Anfang 2020 steht die zweite Tranche an, wie Oliver Freidler, Geschäftsführer Alb-Gold Teigwaren im Interview erzählt. Auf dem Verpackungskongress PACKAGING360° wird er über die neuen und nachhaltigen Wege des Unternehmens berichten.
Herr Freidler, seit Herbst 2018 werben Sie mit dem Slogan ,Nudeln natürlich in Papier verpackt‘. Greifen Verbraucher jetzt öfter nach den sieben Teigwarensorten, die schon in Papier gehüllt sind?
Die Papierverpackung ist ein großer Erfolg. Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen, auch in Sozialen Medien. Die Verbraucher wollen ganz klar weg vom Plastik.
Wie läuft das Mengengeschäft?
Ausgesprochen positiv. Der Start im vergangenen Herbst war ja auf dm-Drogeriemarkt konzentriert. Jetzt sind wir auch auf weiteren, insgesamt viel größeren Handelsflächen mit Nudeln in Papierverpackungen präsent. Anfang 2020 werden wir sechs Sorten Bio-Pasta- Urgetreide – Dinkel, Emmer und Einkorn – sowie sieben Sorten Bio-Pasta-Hartweizen auf die Papierverpackung umstellen.
Gab es einen konkreten Anlass, das Packmaterial zu wechseln?
Wir haben uns schon länger mit Alternativen zu Folienbeuteln beschäftigt und dabei auch Erfahrungen mit Faltschachteln gesammelt. Mitte 2017 kam ein Maschinen- und Papierhersteller auf uns zu und schlug eine Papierverpackung für Nudeln vor. Das war der Auslöser.
Was waren die Herausforderungen?
Unterwegs zur neuen Verpackung haben wir zahlreiche Prüfungen und Pre-Tests durchgeführt. Entscheidend war die Erkenntnis, dass die Kunden am POS Produkte in nichttransparenten Beuteln – die den direkten Blick auf den Inhalt nicht zulassen – tatsächlich kaufen. Papier ist für Spätzle und Nudeln ein doch
recht ungewöhnliches Packmaterial.
Wie verlief die Umstellung?
Da wir für die Papierbeutel eine ganz neue Verpackungslinie in Betrieb nehmen mussten, waren die Startumstände dieselben wie bei einer Anlage für Plastikfolien. Auch die Zeitspannen fürs Einfahren und Takten lagen im gleichen Bereich.
Was für ein Papier erfüllt Ihre Verpackungsanforderungen?
Es handelt sich um FSC-zertifiziertes Papier, das mit wasserbasierten Farben bedruckt ist. Das Papier ist ein Monomaterial und kann absolut
staubdicht versiegelt werden.
Wann gibt es auch Spaghetti im Papiergewand?
Das steht noch nicht fest. Bei Spaghetti sowie einigen anderen Nudelsorten haben wir noch Probleme mit dem Umzug in Papierhüllen. Wir arbeiten gerade an Lösungen.
Sie sprechen auf der dfv-Veranstaltung Packaging 360°, welche Kernthesen tragen Sie vor?
Unser unternehmerisches Handeln ist von nachhaltigem Denken geprägt. Nur wenn es uns gelingt, alle Nachhaltigkeitsaspekte in unsere tägliche Arbeit einzubeziehen, werden wir langfristig Erfolg haben. Ich denke, dass ich hier auch für die gesamte junge Unternehmergeneration spreche. Wir wollen vor allem sinnhaft handeln. Und dieser Sinn macht dann auch die Qualität unserer Produkte und unseres Unternehmens aus.
Oliver Freidler ist einer der Referenten des unabhängigen Verpackungskongresses von PACKAGING360°. Der Geschäftsführer von Alb-Gold Teigwaren spricht zum Thema nachhaltige Verpackungsalternativen. Der Titel seines Vortrags lautet "Die Alb-Gold-Papierverpackung. Von der Konzeption bis zum POS: Neue Wege gehen." Der Kongress findet am 28. und 29. November 2019 im Hilton in Frankfurt am Main statt. Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier.