Schokolade in Papier ist attraktiv – aber noch nicht marktreif

Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat Kunden eine neuartige Papierverpackung testen lassen und zieht eine positive Bilanz. Eine baldige Markteinführung ist dennoch nicht zu erwarten –  denn als Verpackungsmaterial für Schokolade birgt Papier immer noch Herausforderungen.

Aus 24.000 Interessenten hatte der Waldenbucher Produzent im Januar 500 Tester ausgelost, welche die neu entwickelte Verpackungsvariante aus Papier bewerten sollten. Bereits seit Längerem sucht Ritter Sport nach Alternativen zur etablierten Plastikfolie. Die besteht zwar, anders als andere flexible Folien, aus dem Monomaterial Polypropylen und ist somit recyclingfähig. In der Praxis ist die Recyclingquote aber gering, auch weil in vielen Ländern gar keine Möglichkeit zur Wiederverwertung besteht.

Die Testergebnisse bestätigen den Hersteller in diesem Bemühen: Die große Mehrheit der Kunden (80 Prozent) sagte aus, dass das Thema Verpackung für sie eine hohe Relevanz habe. Papier ist offenbar eine Verpackungslösung, die viele überzeugt. 94 Prozent sehen sie als am nachhaltigsten an, und 77 Prozent bevorzugen die „In Papier“-Variante gegenüber der aktuellen Kunststoffverpackung.

„Noch nicht die perfekte Lösung“

Allerdings zeigte der Test auch, dass den Kunden nicht nur Nachhaltigkeit wichtig ist. 42 Prozent gaben an, dass das Verpackungsmaterial reißfest sein müsse, 27 Prozent legen auf die etablierte Knickfunktion und Wiederverschließbarkeit Wert. Bis zur Marktreife des Verpackungsprototyps ist es auf jeden Fall noch ein langer Weg, daran lässt auch Ritter Sport keinen Zweifel. „Wir haben noch die ein oder andere Herausforderung vor uns“, heißt es im Blog. Denn Papier birgt bei einem fetthaltigen Produkt wie Schokolade einige Probleme.

Zwar verwendet Ritter Sport ein Spezialpapier mit Barrierebeschichtung auf der Innenseite, das die Recyclingfähigkeit nach Unternehmensangaben nicht mindert. Aber auch vor äußeren Einflüssen muss das Produkt geschützt werden. So ist die Haltbarkeit bei der getesteten Verpackungslösung gegenüber Plastikfolie verkürzt. „Die perfekte Lösung haben wir noch nicht“, gesteht Ritter Sport im Blog ein und kündigt an, in den nächsten Monaten weiter „entwickeln, verbessern, testen“ zu wollen.