Studie: Inflation steigert Interesse an nachhaltigen Verpackungen

Obwohl die Inflation die Menschen in Deutschland finanziell belastet, legen zwei von drei Konsumenten laut einer Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners Wert auf nachhaltige Verpackungen. Jeder Dritte sogar stärker als vor der Krise. Die meisten Verbraucher würden demnach auch mehr bezahlen – im Schnitt einen Aufpreis von acht Prozent.

Inflation und Energiekrise bremsen das Interesse an Nachhaltigkeit nicht, sie steigern es. Laut der Simon-Kucher Verpackungsstudie achtet so rund jeder Dritte (31 Prozent) seit der Krise mehr auf nachhaltige Verpackungen als vorher.

Nachhaltigkeit ist krisenfest

Beachtlich ist auch der Anteil derer, die sich nicht von ihrer ohnehin positiven Einstellung zu nachhaltigen Verpackungen abbringen ließen. Denn selbst in Zeiten explodierender Supermarkt-Preise legen 43 Prozent nach wie vor Wert auf derartige Angebote. Nur 13 Prozent achten in der angespannten wirtschaftlichen Lage weniger auf die Verpackung. „Nachhaltigkeit in der Produktverpackung ist krisenfest“, sagt Dr. Daniel Bornemann, Partner & Head der Global Packaging Practice von Simon-Kucher.

Die beste Zeit für Investitionen sei deshalb genau jetzt. So seien 72 Prozent bereit, für ein nachhaltig verpacktes Produkt mehr auszugeben. Im Schnitt acht Prozent. „In der Inflation kann ein solcher Zugewinn entscheidend sein. Besonders wenn man bedenkt, dass fast jeder Zehnte bereit ist, einen Aufpreis von 20 Prozent oder mehr zu bezahlen“, erklärt Bornemann. „Unternehmen dürfen das immense Monetarisierungspotential nicht ignorieren. Vor allem da sich die Mehrzahlungsbereitschaft auf das Endprodukt bezieht und die Verpackungskosten in der Regel nur einen kleinen Teil davon ausmachen.“

Investitionen lohnen vor allem bei Lebensmitteln

Während Verbraucher vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln (43 Prozent), frischen Lebensmitteln (31 Prozent) und Getränken (22 Prozent) auf die Verpackung achten, spielt diese bei Elektronik, Haushaltsgeräten und Onlineshopping (jeweils 11 Prozent) nur eine untergeordnete Rolle. Dies könne aber keine Ausrede sein. „Die Nachfrage für nachhaltige Verpackungen steigt stetig. Wer noch keinen Druck verspürt, darf sich nicht ausruhen, sondern muss sich gezielt mit dem Thema auseinandersetzen“, so Bornemann.

Unverpackt wichtiger als CO2-Bilanz

Was aber verstehen Verbraucher unter nachhaltigen Verpackungen? Ein Großteil hätte am liebsten gar keine beziehungsweise möglichst wenig Verpackung (35 Prozent). Falls eine Verpackung vorhanden ist, sollte diese biologisch abbaubar (36 Prozent) sowie recycelbar (26 Prozent) bzw. aus recycelten Materialien hergestellt sein (23 Prozent). Nur 14 Prozent achten auf eine gute CO2-Bilanz. „Es geht vor allem um einfach sichtbare Faktoren. Unternehmen müssen dies bei Produktentwicklung und Vermarktung bedenken“, betont Verpackungsexperte Bornemann.

Zielgruppe: Weltverbesserer

Auch das Marketing sei gefordert. Bei Verbrauchern, die bereits nachhaltig verpackte Produkte kaufen, gelte es an ihre Eigenmotivation zu appellieren. Denn 97 Prozent lassen sich bei ihrer Kaufentscheidung nicht von Medien oder ihrem Umfeld unter Druck setzen. Die Außenwirkung sei sogar noch unbedeutender. Laut Daniel Bornemann gehe es vielmehr um den positiven Einfluss des Konsums (37 Prozent) und das damit verbundene gute Gefühl (26 Prozent).

Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage von Simon-Kucher & Partners im Juli 2022 unter insgesamt 1.003 Teilnehmern in Deutschland, die zu nachhaltigen Verpackungen, Kaufmotivation und Zahlungsbereitschaft befragt wurden.

RSS
Empfehlung
Twitter
Visit Us
Follow Me
LinkedIn
Xing