Koch in der Box – mit Pfiff

Seit Ende 2018 präsentiert die Ernst Gourmet GmbH neuartige Fertiggerichte. Sie sind frisch, ressourcenschonend, ohne Konservierungsstoffe und haltbarer als Konkurrenzprodukte.

Mit den Anfragen der Kunden fing alles an. „Könnt ihr nicht auch Fertiggerichte für die Mittagspause anbieten? Was Leckeres, das schnell geht und trotzdem gesund ist?“ Immer wieder hörte Christina Ernst, Edeka-Kauffrau aus Reisbach in Niederbayern, diese Frage. Besonders seit sie ihre Großküche mit EU-Zertifizierung eröffnete. Hier werden regionale Snacks zubereitet, die in den Backshops ihrer vier Edeka-Märkte und in den Filialen der Tochterfirma „Ernst backen mit Herz GmbH“ verkauft werden.

Alternative für das Mittagessen

Ernst und „Backen-mit-Herz“-Geschäftsführer Stefan Gratzfeld begannen sich nach Möglichkeiten umzuschauen, schmackhafte Fertiggerichte ins Sortiment zu nehmen. Lecker und vitaminreich sollten sie sein, außerdem gesund und vollwertig. Und nachhaltig hergestellt − am liebsten mit Zutaten aus der Region und ohne Konservierungsstoffe. Außerdem mussten sie schnell zuzubereiten sein. Aspekte wie eine lange Mindesthaltbarkeit, größtmögliche Lebensmittelsicherheit und ein ressourcenschonender Produktionsprozess waren ebenfalls entscheidend. „Wir fanden kein Angebot, das dem auch nur nahekam, was wir uns vorstellten“, beschreibt Gratzfeld die frustrierende Suche. „Die Gerichte haben uns einfach nicht geschmeckt. Da war nichts knackig, nichts frisch und das Essen hatte nicht die Qualität und Nachhaltigkeit, die uns vorschwebte.“

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Das änderte sich Anfang 2018 nach einem Gespräch mit Micvac. Das schwedische Food-Tech-Unternehmen hat in System zur Herstellung schmackhafter, gesunder und lange haltbarer gekühlter Fertiggerichte entwickelt, das durch ein natürliches Vakuum ohne Konservierungsstoffe auskommt. Herzstücke des Micvac-Systems sind der Mikrowellentunnel, die patentierten Trays und das intelligente Ventil. Die 
frischen Zutaten werden in die FlexTrays gefüllt und mit Folie und aufgebrachtem Micvac Ventil versiegelt. Die Schalen bleiben von da ab bis zum Verzehr verschlossen, was die Lebensmittelsicherheit gewährleistet. Dann werden sie durch Mikrowellen mit einer Kombination aus Hitze und Dampf fünf bis zehn Minuten gegart und pasteurisiert, das Ventil öffnet sich und der Sauerstoff entweicht.

Dank der schonenden kurzen Erhitzungszeit bleiben nicht nur die Vitamine erhalten, sondern auch Form, Textur und Farbe der einzelnen Zutaten. Im Abkühlungsprozess schließt sich das Ventil wieder und es entsteht ein natürliches Vakuum, das für die lange Haltbarkeit der Gerichte sorgt. Für eine schnelle, gesunde Mahlzeit werden die Gerichte in haushaltsüblichen Mikrowellen erhitzt. Das Ventil verkündet mit einem Pfeifton, dass das Essen verzehrfertig ist. „Wir fanden die Technologie von Anfang an spannend und das Essen war einfach lecker, wie frisch gekocht“, erinnert sich Gratzfeld.

In kurzer Zeit entwickelten die Köche von Ernst Gourmet 30 Gerichte. Nach einer großen Verkostung durch Mitarbeiter, Partner und Kunden wurden 16 ausgewählt, die in der ersten Pilotphase in den Verkauf gingen. Das Marketing spielte von Beginn an eine wichtige Rolle. Dabei war der Name Programm: In „Koch in der Box“ steckt buchstäblich der kleine Koch in der Vakuumverpackung. Und mit dem Zusatz „mit Pfiff“ griffen die Marketingexperten zudem auch das Ventil und die innovative Zubereitungsmethode auf. Neben Brand und Claim war die Preisgestaltung bei der Markteinführung von großer Bedeutung. Ernst & Co. war es wichtig, „Koch in der Box“ preislich von herkömmlichen Fertiggerichten abzuheben, um die Qualität der Zutaten, der Zubereitung und der Verpackung hervorzuheben. Sie platzierten es in einer mittleren bis höheren Preisrange.

Erfolgreiche Deutschlandpremiere

Ende 2018 startete der Verkauf von 16 „Koch-in-der-Box-mit-Pfiff“-Gerichten in den Supermärkten und Bäckerei-Filialen der Ernst-Gruppe. „Noch vor Weihnachten waren wir im Sortiment von zwei weiteren Edeka-Märkten aus der Region gelistet“, erinnert sich Gratzfeld. „Das Interesse ist groß und kommt auch aus Geschäftsfeldern, die wir nicht auf dem Schirm hatten“, gesteht er. Hoteliers und Systemgastronomen seien auf ihn zugekommen, ebenso Betreiber von Studentenwohnanlagen und Business-Centern. Für deren Bedarf prüft Ernst nun die Einführung von gekühlten Automatenlösungen. „Ein paar Mikrowellen und Geschirr daneben und fertig ist das 24/7-„Koch-in-der-Box“-Restaurant“, sagt Gratzfeld.

Im Eingangsbereich des Garchinger Marktes hat er das schon umgesetzt. Hier stehen zwei Mikrowellen, in denen sich die Kunden ihre Gerichte erwärmen und gleich im Markt essen können. Inzwischen gibt es 45 unterschiedliche Menü-Rezepturen von „Koch in der Box – mit Pfiff“, die in wechselnden Sortimenten angeboten werden. Und das Küchenteam entwickelt stetig neue Rezepturen und Gerichte.