Federleichtes Papier für vegane Schoko-Newcomer

Das Start-up-Unternehmen Nucao aus Leipzig möchte Vorreiter für vegane und nachhaltige Schokoladenprodukte sein und setzt jetzt auf eine Primärverpackung aus Papier von Koehler Paper. Weitere alternative Verpackungen sind geplant.

Für den Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie war das vergangene Jahr ein sehr schwieriges, wie er jüngst in seiner Bilanz erklärte. Angesichts der gestiegenen Rohstoffkosten und Lieferengpässe unter anderem bei Verpackungskomponenten blickt die Branche mit Sorgen aufs laufende Jahr 2023. Anders Nucao, der Newcomer unter den Schokoladenherstellern. Das Leipziger Start-up möchte mit veganen Süßwaren Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen, für die Nachhaltigkeit kaufentscheiden ist. Und meldet Erfolge. Die bunten Schokofrüchte, Tafeln und Riegel sind in vielen Handelsregalen zu finden. Seit Ende 2022 setzt das Unternehmen bei seinen Schokoladenprodukten „nucao fruits“ und „nucao nuts“ auf eine Primärverpackung aus Papier. Das flexible Verpackungspapier Koehler NexPlus Advanced von Koehler Paper verfüge über eine hervorragende Sauerstoff-, Mineralöl- und Fettbarriere, was für den direkten Kontakt mit Schokolade und Nüssen notwendig sei. „Wir freuen uns, dass nucao bei seinen schokolasierten Früchten und Nüssen auf unser innovatives Barrierepapier setzt. Damit ist Nucao ein Vorreiter in seinem Markt“, so Christoph Wachter, Spartenleiter der flexiblen Verpackungspapiere bei Koehler Paper.

Der Wunsch der Konsumenten nach mehr Nachhaltigkeit bei Konsumgütern sei eindeutig, so Mathias Schwarz, Sustainable Packaging Engineer bei Nucao. „Wir haben uns nach umfangreichen Tests für Koehler NexPlus Advanced 75 Gramm entschieden. Neben dem Produktschutz, welcher über Lagertests mit anschließender sensorischer Auswertung beurteilt wurde, war die Recyclingfähigkeit im Papierrecyclingstrom ein wichtiger Faktor. Wichtig war für uns außerdem, dass der Umweltdienstleister Interseroh das Produkt mit 19 von 20 Punkten bewertet hat“, sagt Schwarz.

Extrem niedrige Grammatur

Das Papier von Koehler NexPlus Advanced, das bei der Beutelverpackung der Snacks „nucao fruits“ und „nucao nuts“ zum Einsatz kommt, habe mit 75 Gramm ein extrem niedriges Flächengewicht. „Bisher auf dem Markt befindliche Barrierepapiere sind von höherer Grammatur und daher in ihrer Anwendung eingeschränkt. Daher kommen sie nicht als Alternative für eine Vielzahl von bisherigen Kunststoffanwendungen in Frage“, erklärt Unternehmenssprecher Alexander Stöckle.

Hohe Recyclingfähigkeit

Ende September 2022 präsentierte Koehler Paper erste Mockups einer 100 Gramm Schokoladentafel mit der Produktinnovation auf der Fachmesse FACHPACK in Nürnberg. „Das war der Beweis: Auch offene, nicht glasierte Schokolade, kann mit unserer Barrierepapierinnovation verpackt werden. Das ist einmalig am Markt und so bisher nicht verfügbar“, erklärt Stöckle. Das 100-prozentige faserbasierte Material verfüge über eine sehr gute Bedruckbarkeit im Tief-, Flexo und Digitaldruck, was für die Produktkommunikation zum Endkonsumenten wichtig sei.

Der Recyclingdienstleister Interseroh hat das Produkt Koehler NexPlus Advanced unter die Lupe genomen und geprüft, wie nachhaltig und recyclingfähig es ist. In der Prüfung hat das Papier 19 von 20 Punkten erreicht. Untersucht werden nicht nur die verwendeten Materialien, sondern auch die Sortierfähigkeit und die Art der Entsorgung. Das Ergebnis zeigt, dass die Verpackung in den Kreislauf geführt und recycelt werden kann. Die Bewertungsmethodik bei Interseroh wurde gemeinsam mit dem Bifa Umweltinstitut entwickelt und vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV überprüft. Für eine Papierverpackung mit Produktschutz sind nach der Aussage von Interseroh 19 Punkte eine außergewöhnlich hohe Bewertung. Dies habe bisher noch kein vergleichbares Papier erreicht. Die anderen Süßwarenprodukte von Nucao werden in heimkompostierbaren Folien aus Zellulose verpackt.

Nucao hat noch viel vor, um wirtschaftliches und nachhaltiges Produzieren erfolgreicher zu machen. Die Start-up-Gründer engagieren sich in zahlreichen Umweltprojekten. Mit jedem verkauften Produkt werden außerdem Aufforstungsprojekte in Nepal und Madagaskar unterstützt, so das Start-up. Drei Prozent des Umsatzes spendet das Unternehmen an den Aufforstungspartner Eden Reforestation Projects. Bisher konnten bereits 14 Millionen Bäume gepflanzt werden, heißt es. Damit setze man neue Maßstäbe im Markt. Ziel sei, es eine Milliarde Bäume zu pflanzen.

Die Idee, von Kunststoff auf Papier als Verpackungsmaterial umzusteigen, ist nicht neu. Markenhersteller wie Ritter Sport verpacken bereits ausgewählte Süßwaren in Papier. 2021 startete der Nestlé-Konzern eine neue Nachhaltigkeitsstrategie, die mit Marketingmaßnahmen einher ging. Die bunten Schokolinsen der Marke Smarties waren das erste Produkt des Lebensmittelherstellers, die in Papier gehüllt wurden. Derzeit testet der Konzern in Australien eine neue Papierverpackung für den Schokoriegel Kitkat. In Japan können die Fans von Kitkat die Verpackung übrigens als Origamipapier zum Basteln nutzen.

von Anna Ntemiris