Neue Alternative zu Kunststoff

Der Ersatz von Virgin Plastic durch recycelbare Materialien ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Ein neu entwickeltes Material, „Camm“ von Camm Solutions, soll es erstmals schaffen, alle positiven Funktionen von Kunststoff zu erhalten und die negativen zu streichen. „Das Material ist ein Durchbruch. Es kann in so gut wie jede Form und Funktion gebracht werden und löst sich am Ende seines Lebenszyklus rückstandsfrei in Wasser auf“, sagt Christoph Bertsch, Co-Founder der Firma Camm Solutions.

Rund 80 Prozent der bislang weltweit produzierten fast neun Milliarden Tonnen Kunststoff lagern noch auf Mülldeponien oder frei in der Umwelt, nur neun Prozent wurden vollständig recycelt. Jedes Jahr kommen rund 400 Millionen Tonnen Plastik dazu. „Bei einer Müllquote von 80 Prozent landen davon 320 Millionen Tonnen in der Umwelt“, sagt Nanda Bergstein, Chief Sustainability & Innovation Officer. „Daher müssen wir so viel konventionelles Plastik wie möglich ersetzen.“ Das neue Material schaffe eine ganzheitliche und skalierbare Lösung für diese Aufgabe.

Die patentierte Mischung aus umweltfreundlichen Materialien, die zunächst mit Papier kombiniert wird, sei langlebig, robust und könne genau wie Kunststoff für die Verpackung von Lebensmitteln und Non-Food-Gütern genutzt werden, heißt es. Die Verpackungen können in die Papiertonne wandern und somit im Papier-Recycling landen. Durch die Zugabe von Wasser im Papierauflösungsprozess zerfalle das camm-Material schnell in seine ursprünglichen Bausteine: Sauerstoff, Kohlenstoff und Biomasse. Die übrig gebliebenen Papierfasern werden vollständig für die Herstellung neuen Papiers genutzt. „Das Entscheidende dabei ist, dass camm keinerlei Nano- oder Mikroplastik hinterlässt“, so Bergstein. „Es bleiben keine Rückstände.“

Das Material wurde von Camm Solutions entwickelt. Die Firma wurde von dem deutschen Unternehmer Christoph Bertsch, von Thomas O. Staggs, dem ehemaligen COO/CFO der Walt Disney Company, und von Michael Muller, Umweltschützer und Fotograf, gegründet. Das camm-Material soll zunächst in Verbindung mit Papier oder Karton im Verpackungsbereich zum Einsatz kommen, etwa in Lebensmittel-Verbundverpackungen, Tiefkühlkostverpackungen oder Luftpolsterfolien.

Tchibo ist einer der Partner

Einer der F&E-Partner von Camm Solutions ist Tchibo. Als einer der größten deutschen Einzelhändler und einer der größten Kaffeeröster der Welt hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, zu 100 Prozent nachhaltig zu wirtschaften. Seit 2007 entwickelt Tchibo Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen. „Camm ist eine Innovation, die in der Lage ist, einen echten Beitrag zu unserer Mission zu leisten, da sie den Weg zu verschiedenen glaubwürdigen und kommerziell tragfähigen Lösungen für Verbundverpackungen und bestimmte andere Kunststoffe ebnet“, sagt Tchibo-Direktor Hamid Dastmalchian.

Camm Solutions hat eine Reihe von Anteilseignern auf der ganzen Welt, hauptsächlich Familienunternehmen und einige Investoren aus dem Impact-Investment-Umfeld, die sich zusammengeschlossen haben, um ein umfassendes Ökosystem für camm zu schaffen. „Damit wird die Erneuerbarkeit, Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit des camm-Materials gewährleistet“, sagt Gründer Christoph Bertsch.

Über Camm Solutions

Camm Solutions (by Bertsch Industries) ist eine Greentech-Plattform, die die vollständig nachhaltige und kommerziell nutzbare Materiallösung „camm“ entwickelt, um die globale (Mikro-) Plastikverschmutzung zu bekämpfen und Abfall zu vermeiden. camm wurde 2019 von dem deutschen Unternehmer Christoph Bertsch gegründet. camm kann aus erneuerbaren Materialien wie Bioabfall hergestellt werden. Es ist wasserlöslich, kompostierbar und leicht zu recyceln: Wenn es in Kombination mit Papier als Verpackung im Papiermüll landet, zersetzt sich camm im Recyclingprozess unter Zugabe von Wasser, ohne umweltschädliche Stoffe zu hinterlassen – das Papier kann problemlos recycelt werden. Aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften und der verschiedenen End-of-Life-Szenarien kann camm herkömmliche Kunststoffe und Verbundwerkstoffe in großem Maßstab in den verschiedensten Branchen und Anwendungen ersetzen. An der Herstellung von camm sind Teams aus der chemischen Verfahrenstechnik sowie Experten aus den Bereichen Materialtechnologie, Forschung und Entwicklung, Lieferketten, Produktentwicklung und Nachhaltigkeit beteiligt.