„Nachhaltige Transformation statt Retro-Liberalismus“

Seine Stimme hat Gewicht. Nicht ohne Grund wurde Reinhard Schneider 2019 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Nun hat sich Schneider mit einem Appell an Politik und Wirtschaft gewendet. Die Kern-Botschaft: am „Green Deal“ und den Klimaschutzzielen unbedingt festhalten.

Wenn sich Reinhard Schneider zu Wort meldet, horchen viele auf, auch in der Verpackungswirtschaft. Ganz zu Recht: Seit Jahren macht sich der Inhaber von Werner & Mertz für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft stark. Das unterstreicht Schneider nun in einem Appell, mit dem er sich Anfang Juni 2020 an die Öffentlichkeit wendete. Ein Dorn im Auge sind ihm Bestrebungen, den „Green Deal“ der EU vor dem Hintergrund der Corona-Krise auszusetzen.

Umweltstandards nicht zurücksetzen

Schneider zeigt Verständnis dafür, dass die schmerzliche Erfahrung der Pandemie viele verunsichert. Sehr lange Wertschöpfungsketten haben sich nach seiner Einschätzung besonders störungsanfällig gezeigt. Sein Credo: „Eine bereits bewährte Möglichkeit, diese Ketten zu verkürzen und gleichzeitig den Raubbau an den natürlichen Ressourcen abzustellen, bietet die Kreislaufwirtschaft.“

Zahlreiche Wirtschaftsverbände forderten nun aber staatliche Unterstützungen ein, die eine Aussetzung und Verringerung von Umweltstandards beinhalten. „Getreu dem Motto: Wir brauchen einen ungestörten und ungebremsten Wiederaufbau der alten Strukturen.“ In seinen Augen sei dies nicht Neo-Liberalismus, sondern eher Retro-Liberalismus.

„Green Deal“ nicht aussetzen

Schneider verweist auf jüngste Untersuchungen des Marktforschungsinstituts GfK/IRI, denen zufolge sich  deutsche Verbraucher in der Corona-Krise gerade eben nicht von dem Thema Nachhaltigkeit abwenden möchten. Ein ähnlicher Gedankengang sei bereits vor Corona auf EU-Ebene aufgegriffen worden, im Rahmen des sogenannten Green Deal.

„Die nun von vielen Verbänden geforderte Aussetzung des Green Deals würde zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft führen und überdies ein massives Problem spürbar verstärken, für das es keinen Impfstoff geben wird: Der Klimawandel und das beschleunigte Artensterben.“ Schneider fordert, dass Klimaschutz, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft weiterhin ihre politische Priorität behalten und die bestehende Gesetzgebung zum Schutz der Umwelt nicht abgeschwächt wird.