Digitale Plattform für Verpackungsmaschinen

Die Brüder Julian und Christian Baumann haben in Süddeutschland eine Plattform entwickelt, die Verpackungsmaschinenhersteller mit potenziellen Kunden zusammenbringt. Das Start-up präsentiert sich auf dem Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen der FACHPACK zum ersten Mal auf einer Messe.

Erste Vertriebsstrategien hat Start-up-Gründer Christian Baumann (25) bereits im Studium entwickelt: Als er als Student des Wirtschaftsingenieurwesens in einer mittelständischen Firma sein Praxissemester machte, entdeckte er seine Begeisterung für die Akquise in der Verpackungsbranche. Doch Vertrieb in herkömmlicher Weise erfordert meist langjährige Berufserfahrung und tiefes Branchenwissen. Diese Attribute musste Christian Baumann zunächst unter Beweis stellen. Nachdem er auf unkonventionellem Weg zwei neue Projekte zu den Verkäufern brachte, kam ihm die Idee zu einer Firmengründung. Zusammen mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Julian führt der 25-Jährige in Rosengarten bei Schwäbisch-Hall seit etwa anderthalb Jahren das Start-up PackPart GmbH.

Das junge Unternehmen hat eine digitale Plattform erstellt, das Verpackungsmaschinenhersteller und potenzielle Kunden zusammenbringt. „Hersteller von Verpackungsmaschinen gibt es viele. Doch welcher Hersteller kann die spezifischen Projektanforderungen bestmöglich erfüllen? Bisher hat man meist lange im Internet recherchiert, um einen Geschäftspartner zu finden und ihn dann angeschrieben oder einfach immer mit den gleichen Firmen zusammengearbeitet“, erklärt Julian Baumann. Das gehe aber effizienter. Die Matching-Plattform, die für den Suchenden kostenfrei ist, ist eine Art digitales Lastenheft. Der Kunde gibt ein, was er zum Beispiel für die Abfüllung von Food- oder Pharmaverpackungen benötigt. Die Plattform PackPart analysiert das Leistungsspektrum der registrierten Verpackungsmaschinenhersteller, vergleicht es mit den spezifischen Projektanforderungen und erstellt anhand dieser Parameter für die Kunden eine Übersicht der passenden Verpackungsmaschinenhersteller.

„Wir wollen beide hauptberuflich für PackPart arbeiten“

Als CEO ist Christian zuständig für die Kommunikation mit den Partnern und somit erster Ansprechpartner für Verpackungsmaschinenhersteller. Seit Beginn seines Studiums an der Hochschule in Künzelsau hat er Spezifikationen von Maschinenprojekten angehäuft und zunächst in einem gesammelten Fragenkatalog zusammengeführt, das als Basis dient. Dann hat er die Matching-Plattform PackPart mit Branchenwissen gespickt. Christian ist aktueller Stipendiat des Stipendiums Hohenlohe for Talent (H4T), das junge, innovative Gründer aus der Region Hohenlohe auszeichnet. Julian kümmert sich um die Kunden. Aber wie das so ist in einem Start-up: Jeder muss alles machen. Es gibt keine Hierarchien, auch nicht wenn zwei Brüder zusammenarbeiten. „Wir wollen schließlich beide, dass es läuft und dass wir hauptberuflich für PackPart arbeiten können“, sagt Julian. Derzeit laufe das Geschäft gut, mehr als 40 Partner seien hinterlegt worden. Die Netzwerkarbeit schreite voran, so sind die Brüder unter anderem Mitglied im großen Verpackungscluster Packaging Valley. Inzwischen wurden auch Lohnhersteller in die Plattform aufgenommen „Unterdessen arbeite ich an der Usability des Systems, damit es für Kunden einfacher wird, Projekte anzulegen“, berichtet Julian Baumann. „Wir wollen, dass das System lebt, dass es sich ständig weiterentwickelt.“

Pandemie ermöglicht höhere Akzeptanz für digitale Angebote

Dass die Corona-Pandemie es ihnen schwer gemacht hat, sich bei Unternehmen bekannt zu machen, betrachten die Brüder auch positiv. „Wir hatten kaum Zeitverluste durch längere Autofahrten, weil jeder Verständnis dafür hatte, dass wir uns zunächst digital vorstellen“, so Julian. „Wir haben Projekte abgeschlossen, ohne jemals den Kunden persönlich zu sehen. Unternehmen in der Maschinenbranche sind während des Lockdowns offener gegenüber digitalen Angeboten geworden. Das hat uns daher Rückenwind gegeben. Aber natürlich geht es nicht ganz ohne die Begegnung vor Ort.“ Den persönlichen Austausch mit Fachleuten wollen die Baumanns auch auf der FACHPACK suchen. Das werde die erste Messe sein, die sie als Unternehmer besuchen. PackPart ist eines von vielen Start-up-Unternehmen, das auf dem Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen sich und ihre Arbeit präsentieren.

Start-ups auf der FACHPACK

Besucher finden die Start-ups der Verpackungsbranche auf dem geförderten BMWi-Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen und in der internationalen Start-up Area in Halle 7A, Stand 7A-507. Dort zeigen sie ihre neuartigen Produkte und Verfahren den interessierten Verpackungsspezialisten. Der erste FACHPACK-Start-Up-Slam findet im Forum PACKBOX am Donnerstag, 30. September, statt. Dort wird der Frage nachgegangen, ob Start-ups die Innovationstreiber Nummer eins sind. Es werden Best-Practices diskutiert und Erfolgsfaktoren geteilt.

von Anna Ntemiris