Es gibt nicht DAS Konzept

Kerstin Erbe über rechtliche Herausforderungen durch die neuen Vorgaben und die Verpackungsstrategie bei der dm-drogerie markt GmbH & Co. KG.

Wie stellt sich dm auf Verpackungsverordnung und Kreislaufwirtschaft ein?

Wir beschäftigen uns bereits seit 2008 mit der Optimierung der Verpackungen hin zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Wir haben im ersten Schritt alle Papiere, Kartonagen und Zellstoffe auf Materialien mit hohem Recyclinganteil beziehungsweise FSC-zertifizierte Frischfaser umgestellt. Damit war dm Vorreiter.

Was passiert bei Kunststoffverpackung?

Der Bereich der Kunststoffe ist komplexer, weil es derzeit kaum sinnvolle Alternativen gibt. Gerade bei flüssigen oder feuchten Produkten können wir auf Kunststoffe derzeit meist nicht verzichten. Deswegen haben wir dort, wo es möglich war, verschiedene Maßnahmen zur Ressourcenschonung ergriffen. So wurde die Statik von Flaschen überarbeitet, um die Wandstärken und damit den Materialeinsatz zu reduzieren. Viele Flaschen und sonstige Verpackungen aus PET verfügen über einen hohen Anteil an Recyclingmaterial. Auch bei den PE-Flaschen der Alverde-Produkte wird möglichst mit Recyclingmaterial gearbeitet. In anderen Segmenten wurden teilweise Kunststoff- durch Kartonverpackungen ersetzt. Bei Folien-Verpackungen achten wir darauf, möglichst dünne, aber stabile PE-Folien einzusetzen. Zudem werden, etwa bei den Verpackungen der Feuchttücher, Verpackungsabfälle in die Folien eingearbeitet. Um die Recyclingfähigkeit der Verpackungen zu verbessern, arbeiten wir wenn möglich mit Monomaterialien, also Verpackungen, die nur einen Bestandteil besitzen. Weitere Maßnahmen befinden sich derzeit noch im Teststadium.

Wie findet dm die geeigneten Verpackungen für eigene Produkte?

Bei der Wahl der Verpackung von dm-Produkten arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen. Zudem recherchieren wir viel und besuchen Messen, um uns über die neuesten Trends und Möglichkeiten im Bereich der Packmittel zu informieren. Schließlich arbeiten wir mit Universitäten zusammen, beteiligen uns an Fachgremien sowie entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

Welchen Materialien oder Materialkombinationen gehört die Zukunft?

Es gibt nicht DAS beste Verpackungskonzept. Vielmehr muss produktindividuell erarbeitet werden, wie der Inhalt optimal geschützt und gleichzeitig ressourcenschonend verpackt werden kann. Bei Kunststoffen suchen wir hochwertige Recyclingmaterialien, um Ressourcen zu schonen. Mittel- bis langfristig sehen wir einen Lösungsansatz in biobasierten Kunststoffen, solange sie nicht in Lebensmittel- oder Flächenkonkurrenz stehen, also eigentlich für Nahrung oder den Anbau von Nahrung benötigt werden.

Wie ließe sich die Debatte vor allem über Kunststoffverpackungen beruhigen?

In der Kommunikation versuchen wir sachlich und klar zu bleiben und auf die Fortschritte hinzuweisen. Wir betonen auch die Notwendigkeit von Verpackungen, um die Sicherheit der Produkte zu gewährleisten. Bei den Verpackungen der Produkte muss der Schutz beispielsweise vor Beschädigung, Verderb oder Verkeimung oberste Priorität haben. Auch die gute Handhabung spielt hierbei eine Rolle.