Erleuchtung am Point of Sale

Mit der gedruckten Elektronik erhalten Markenartikler  völlig neue Möglichkeiten beim Produktmarketing und bei der Interaktion mit den Konsumenten

Auf der Suche nach dem richtigen Geburtstagspräsent für die beste Freundin wandert der Blick der Konsumentin durch die Regale mit den edlen und nicht ganz so edlen Tropfen in der Spirituosenabteilung. Plötzlich beginnt eine Schachtel zu blinken und zieht die junge Frau wie magisch an. Was sie vermutlich nicht weiß: Die OLED-Technologie, die sie zu ihrer Kaufentscheidung bewogen hat, revolutioniert gerade viele Lebensbereiche – von modernen Flachbild-TVs über die Rücklichter am neuen Audi TT bis hin zur Getränkeflasche mit Display.

Dünn, leicht, flexibel und vor allem kostengünstig – dies sind die wichtigsten Vorteile der gedruckten Elektronik, zu der auch die OLED-Technologie gezählt wird. Gerade in der Verpackungsindustrie hat man die Potenziale der leitfähigen gedruckten Strukturen auf flexiblen Substraten längst erkannt: So registrieren intelligente Blister-Verpackungen von Schreiner MediPharm etwa, ob sich ein Patient an die Einnahmeempfehlungen hält und senden entsprechende Nachrichten an das Smartphone. E Ink, Hersteller von E-Reader-Displays, setzt wiederum auf „Smart Labels“, die Updates beim Verfallsdatum eines pharmazeutischen Produkts liefern können: „Wenn man Displays in Pharma-Verpackungen integrieren will, sind dünne und flexible Lösungen gefragt, die vor allem auch wenig Energie verbrauchen“, so Paul Apen, Chief Strategy Officer bei E Ink.

Diese „intelligenten“ Eigenschaften der gedruckten Elektronik sind auch für Markenartikler im Konsumgüterbereich äußerst attraktiv. Smarte Barcodes signalisieren, wann ein Produkt abgelaufen ist, oder ob die Kühlkette eingehalten wurde und dienen zugleich als Beweis für die Echtheit des Produkts. Smarte Chips auf Einzelpackungen können identifizieren und rückverfolgen.

Schon 2015 erregte Diageo, Hersteller der Whisky-Marke Johnnie Walker, Aufsehen mit einer „Smart Bottle“, die komplett neue Möglichkeiten bei der Interaktion zwischen Produkt und Konsument eröffnet hat. Diageos Projektpartner war dabei das auf gedruckte Elektronik spezialisierte norwegische Unternehmen Thinfilm. Ein gedruckter Sensor registriert, ob die Flasche noch versiegelt oder bereits geöffnet ist und ermöglicht so das Senden personalisierter Botschaften an die Konsumenten, die die Tags mit ihrem Smartphone lesen können. All das funktioniert mittels der NFC-Technologie (Near Field Communication) auf allen gängigen Smartphones.

Im Jahr 2016 brachte die Gin-Marke „Bombay Sapphire“ erstmals eine leuchtende Verpackung mit gedruckten, flexiblen organischen Leuchtdioden (OLEDs) auf den Markt, die vom Verpackungsspezialisten Karl Knauer entwickelt wurde. 2017 erhielt Knauer den Deutschen Verpackungspreis für sein leuchtendes Coca-Cola-Flaschenlabel: Der Lichteffekt des Etiketts, der durch Drücken eines aufgedruckten „Play“-Zeichens aktiviert wird, ist so stark, dass er sogar in einer taghellen Umgebung auffällt und so am POS alle Blicke auf sich ziehen soll.

In der nahen Zukunft sollen die wenige Nanometer dünnen, selbst strahlenden und flächigen OLED-Lichtquellen, die aus organischen Halbleitern bestehen, noch dünner, größer und heller werden. Dann sollen mit der OLED-Technik ganze Displays auf dünnem Papier gedruckt werden, auf denen sich Videoinhalte abspielen lassen. Von Verpackungen, Labels, Aufstellern, bis hin zu Anzeigen in Zeitschriften oder auf Werbemitteln – für zahlreiche Anwendungsbereiche lassen sich mit der OLED-Technologie Botschaften beeindruckend inszenieren.

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