Neuer Kunststoff für Kosmetikverpackungen

Beiersdorf will als Vorreiter im Kosmetik-Massenmarkt 2021 Produkte in Verpackungen aus erneuerbarem Polypropylen auf den Markt bringen. Dabei setzt das Unternehmen auf eine Zusammenarbeit mit dem Chemieunternehmen Sabic.

Beiersdorf will bald schon Kosmetikverpackungen auf den Markt bringen, bei denen ein erneuerbares Polypropylen (PP) aus dem „Truecircle“-Produktportfolio von Sabic zum Einsatz kommt. Bei der Herstellung des erneuerbaren PP werden fossile Rohstoffe durch pflanzenbasierte ersetzt. So will das Hautpflegeunternehmen dazu beitragen, den Einsatz von fossilem Neuplastik in seinen Produktverpackungen weiter zu reduzieren.

Nebenprodukt aus der Papierindustrie

Bei dem erneuerbaren Rohstoff, der die Ausgangsbasis für den nachhaltigen Kunststoff bildet, handelt es sich um Rohtallöl, ein Nebenprodukt aus der Papierindustrie. Das fällt bei der Verarbeitung von Holz zu Zellstoff an. Es kann den Angaben zufolge die äquivalente Menge fossilen Rohöls ersetzen, das gewöhnlich für die Produktion von Kunststoff eingesetzt wird.

Beiersdorf sieht sich als Branchen-Vorreiter beim Einsatz von erneuerbarem PP: „Wir treiben dieses Thema mit viel Energie voran und sind stolz darauf, die ersten in unserem Massenmarkt-Segment zu sein, die PP aus erneuerbaren, pflanzenbasierten Rohstoffen als Verpackungsmaterial für Kosmetikprodukte einsetzen“, erklärt Michael Becker, Head of Global Packaging Development bei Beiersdorf. „Schon 2021 wollen wir die ersten Produkte mit Verpackungen aus nahezu 100 Prozent zertifiziertem PP aus erneuerbaren Rohstoffen auf den Markt bringen.“

Fossile Ressourcen schonen

„Innovative Kosmetikverpackungen, die unsere zertifizierten, erneuerbaren PP und PE Polyolefine einsetzen, können einen wesentlichen Beitrag leisten, fossile Ressourcen zu schonen und Treibhausgasemissionen zu verringern“, ist Sergi Monros überzeugt, Vice President of Performance Polymers & Industry Solutions for Petrochemicals bei Sabic. „Die Materialien auf pflanzlicher Basis bieten einfache Drop-in-Lösungen für bestehende, auf fossilen Rohstoffen basierende Kunststoffumwandlungsprozesse, ohne bei Reinheit, Qualität, Sicherheit oder Einfachheit Kompromisse einzugehen.“

Die zertifizierten erneuerbaren Polymere von Sabic basieren laut Unternehmensangaben auf einem Massenbilanzansatz, der mit dem International Sustainability & Carbon Certification-Schema übereinstimmt. Über das Massenbilanzsystem lässt sich der Anteil an erneuerbaren Rohstoffen, die zu Beginn in den Herstellungsprozess des Kunststoffes eingeflossen sind, den Verpackungen oder Endprodukten rechnerisch zuordnen. Auf diese Weise können Hersteller die Rohstoffwahl auch quantifizieren.