Coca-Cola will 1-Liter-Flasche aus Glas einführen

Coca-Cola investiert in die Kreislaufwirtschaft und in Recycling. Im Sommer bringt der Getränkehersteller eine 1-Liter-Glasflasche auf den Markt.  

„Obwohl Coca-Cola einer der größten Kunststoffhersteller ist, sind wir auch für das Ziel, eine Welt ohne Müll zu haben“, sagt Uwe Kleinert, Leiter Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung bei Coca-Cola Deutschland. Bei einer Pressekonferenz der FachPack in Berlin stellte Kleinert die Ziele des Getränkeherstellers in Bezug auf Verpackungen dar. „Bis zum Jahr 2030 wollen wir für jede Verpackung, die wir in den Markt einführen, eine Verpackung zurückholen – um sie zu recyceln oder wiederzubefüllen.“ Anders ausgedrückt: Alles soll zurück in den Kreislauf. Das Unternehmen investiere in die Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit Experten aus der Recyclingwirtschaft arbeitet Coca-Cola daran, neue Alternativen von Materialien zu nutzen und die Wiederverwertung der Materialien sicherzustellen. Erste Meilensteine seien erreicht:

  • Alle Verpackungen von Coca-Cola Deutschland aus PET, Glas, Aluminium und Weißblech sind recycelbar. Fast 100 Prozent der Verpackungen sind Pfand-Verpackungen.
  • Coca-Cola nutzt recycelte Materialien wie rPET, Altmetall für Dosen oder recyceltes Glas.
  • Bei den meisten Coca-Cola Einweg-PET-Packungen von 0,5 Litern und kleiner sind mindestens 50 Prozent rPET enthalten.
  • Die 2011 entwickelte Flasche „Plant“  ist heute für Getränke der Marke Vio im Einsatz. Diese Flasche enthält PET aus nachwachsenden Rohstoffen und wiederverwertetem Kunststoff. Sie ist zu 100 Prozent recycelbar. Uwe Kleinert erklärte, dass diese Flasche rund 8 Prozent des Marktanteils in Deutschland ausmache. Um nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zu produzieren, müsse diese Flasche besser von den Verbrauchern angenommen werden.
  • Die Glasflaschen, die Coca-Cola verwendet, enthalten im Durchschnitt 59 Prozent recyceltes Glas und sind heute deutlich leichter als frühere Varianten.
  • Coca-Cola investiert weiter in Mehrwegverpackungen. Allein in den letzten drei Jahren investierte der Getränkehersteller über 200 Millionen Euro in die Erneuerung und den Ausbau des Mehrwegflaschenpools und in neue Mehrwegkisten.
  • Mit der Abfüllung der ersten Coca-Cola in der kleinen 0,2-Liter-Glasflasche hat das Unternehmen vor 90 Jahren das Mehrwegpfandsystem für Erfrischungsgetränke in Deutschland begründet. Seit 1990 ist die wiederbefüllbare PET-Mehrwegflasche Teil des Verpackungsmixes.

„Wir setzen auf einen Mix aus Einwegpfand- und Mehrwegpfandverpackungen. Mehrweg ist ein wichtiger Bestandteil im Verpackungs-Mix von Coca-Cola in Deutschland.
Mehrwegflaschen werden gereinigt und wiederbefüllt“, so Kleinert.

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Gerade, wenn es um Getränke geht, liegt die Messlatte für Verpackungen besonders hoch. Diese müssen ihren wertvollen Inhalt sowohl schützen als auch möglichst verlockend wirken. Sehen Sie auf der FachPack innovative Lösungen von innovativen Ausstellern. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Nachfrage nach Getränken in Glas steigt wieder. Deshalb investiert Coca-Cola in Glas und nimmt im Sommer 2019 in Deutschland gleich zwei neue Glasabfüllungen in Betrieb. Die 1-Liter-Glasflasche mit Coca Cola, die es in den 1980ern bereits mal gab, soll wieder im Handel erhältlich sein. Coca-Cola arbeite fortlaufend daran, das Gewicht und den Materialeinsatz bei den Verpackungen zu reduzieren. Das gilt für Einweg- und für Mehrwegverpackungen. Die 1 Liter Coca-Cola Glasflasche wiegt 800 Gramm und wird künftig in Deizisau abgefüllt. Die 1 Liter Glasflasche, die in den 1980er Jahren abgefüllt worden ist, wog 915 Gramm, so Kleinert. „Unser Ziel ist es, Getränkeflaschen wieder zu Getränkeflaschen zu machen.“ Wenn sie nicht mehr wiederbefüllbar sind, sollten sie recycelt werden, fügte Kleinert hinzu. Bisher können gebrauchte Getränkeflaschen nicht wieder für Getränke verwendet werden. Ein Grund: Viele Konsumenten füllen in Flaschen Flüssigkeiten, die nicht trinkbar sind, zum Beispiel Altöl.

Neben der kontinuierlichen Verpackungsentwicklung investiert Coca-Cola auch in das Prinzip der Kreislaufwirtschaft an seinen Abfüllstandorten. In Genshagen, Karlsruhe und Dorsten werden nahezu 99 Prozent aller Produktionsreststoffe stofflich wiederverwertet. Das Engagement für PET-Upcycling hat das Unternehmen ebenfalls erhöht. Drei Initiativen beschäftigen sich mit der Etablierung neuer PET-Aufbereitungssysteme, die es ermöglichen sollen, unabhängig von der vorherigen Nutzung größere Mengen von gebrauchtem PET-Material für die Nutzung im Bereich der Lebensmittelverpackungen nutzbar zu machen. So ist Coca-Cola Beiratsmitglied bei DEMETO, einem europäischen Konsortium, das Technologien für chemisches Recycling entwickelt, und unterstützt das Unternehmen Ioniqa Technologies. Außerdem hat Coca-Cola eine mehrjährige Liefervereinbarung mit Loop Industries Inc. geschlossen, um 100 Prozent recycelbares Loop™ PET für Verpackungen ab 2020 in Westeuropa zu beschaffen.

Getränke ohne Verpackung

Ohne Verpackung können Getränke nicht gelagert, transportiert oder verkauft werden. Abgesehen davon entfiele ohne Verpackung auch der Platz, an dem wir über Nährwerte, Zutaten und das Mindesthaltbarkeitsdatum informieren. Trotzdem arbeitet Coca-Cola an Ideen, Getränke ohne Verpackung anzubieten. Eine davon ist der Freestyle Dispenser: Er erlaubt das Mischen von bis zu 100 verschiedenen Geschmacksrichtungen, den Zuckergehalt des Getränks kann man selbst bestimmen.

Kleinert machte deutlich, dass der Verkauf der Coca-Cola-Marken in Deutschland stark von den Händler-Regalflächen abhängig sei. „In Japan verkaufen wir viel mehr Kaffee und Tee in Dosen. Dort gibt es eine ganz andere Handelsstruktur. Es werden viele Getränke an Automaten gekauft, die Coca-Cola gehören.“