Neue Pilotanlage für Kunststoff-Rezyklat

Eine neue Pilotanlage trennt Post-Consumer-Kunststoffabfälle und liefert marktreife Polymermaterialien. Markenhersteller und Weiterverarbeiter erhalten Zugang, um die Qualität und Markteignung zu prüfen. Henkel und Procter & Gamble haben schon Interesse.

Der österreichische Kunststoffproduzent Borealis, der norwegische Sortiertechnik-Spezialist Tomra und der deutsche Abfallmanager Zimmermann haben im rheinland-pfälzischen Lahnstein eine neue Pilotanlage für mechanisches Recycling von Kunststoffen in Betrieb genommen. Die Anlage kann sowohl Folien als auch feste Kunststoff-Haushaltsabfälle recyceln, wie die Unternehmen mitteilten. Anders als viele andere Recyclinganlagen soll sie dabei Material liefern, das für anspruchsvolle Kunststoffanwendungen auch in der Konsumgüterindustrie geeignet ist. Mit dem hohen Reinheitsgrad, einer hohen Produktbeständigkeit und nur leichten Farbabweichungen sollen die „Borcycle M Recycling-Polyolefine“ den Qualitätskriterien der Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette gerecht werden.

Die Anlage soll zunächst Material produzieren, das dann auf die Eignung für die entsprechenden Anwendungen geprüft wird. Die erfolgreiche technische Umsetzung soll dann die Basis für eine fortschrittliche Recyclinganlage im kommerziellen Maßstab bilden. „Diese Anlage ist nur der Anfang dessen, was möglich ist, wenn die Hauptakteure der Wertschöpfungskette zusammenkommen, um einen wirklich nachhaltigen, signifikanten Einfluss auf dem Markt zu erzielen“, erklärt Volker Rehrmann, Executive Vice President und Head of Circular Economy bei Tomra. „Die Anlage gehört zu den fortschrittlichsten mechanischen Recyclinganlagen für Post-Consumer-Polymerabfälle.“

Henkel und Procter & Gamble zeigen Interesse

„Die ersten Produkttests waren wirklich vielversprechend“, lobt Gian De Belder, Technical Director, R&D Packaging Sustainability bei Procter & Gamble. Der innovative neue Ansatz habe Potenzial, sowohl die Qualität als auch die für die eigenen Marken verfügbare Menge an Post-Consumer-Recyclingmaterial maßgeblich zu steigern. Procter & Gamble will schließlich bis 2030 die Menge an für Verpackungen eingesetztes Neu-Plastik um 50 Prozent beziehungsweise 300 Kilotonnen pro Jahr senken.

„Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu einer stärkeren Kreislauforientierung ist die Verfügbarkeit von hochwertigen recycelten Kunststoffen, die für die Verpackungen unserer Marken genutzt werden können“, erklärt Thorsten Leopold, Director International Packaging Technology Home Care bei Henkel. „Wir sind daher sehr erfreut darüber, dass dieses Projekt drei etablierte Experten aus der Wertschöpfungskette zusammenbringt, um das mechanische Recycling auf die nächste Stufe zu heben.“