Henkel geht bei digitalen Wasserzeichen voran

Henkel nutzt für Flaschen seiner Weichspüler-Marke Vernel eine neue Technologie mit digitalen Wasserzeichen. Das Pilotprojekt ist Teil der Initiative „HolyGrail 2.0“, an der insgesamt mehr als 85 Unternehmen und Organisationen beteiligt sind.

Digitale Wasserzeichen funktionieren wie ein für das menschliche Auge unsichtbarer Barcode auf der Verpackung. Sie könnten in Zukunft dazu beitragen, die Sortierung der Verpackungsabfälle im Abfallstrom auf eine ganz neue Basis zu stellen. Denn der Ansatz schafft dafür neue Möglichkeiten, die mit derzeitigen Technologien nicht realisierbar sind. Untersucht werden die neuen Verfahren im Rahmen der Initiative „HolyGrail 2.0“. Diese hat das Ziel, innovative digitale Technologien voranzutreiben, die zu einer besseren Sortierung und damit zu einem qualitativ hochwertigeren Recycling für Verpackungen in der EU beitragen können. Die Initiative wurde vom europäischen Markenverband AIM („Association des Industries de Marque“) ins Leben gerufen. Zu „HolyGrail 2.0“ gehört auch die Inbetriebnahme einer industriellen Versuchsanlage, um die Funktionsfähigkeit der Wasserzeichen-Technologien zum Zweck einer akkurateren Sortierung der Verpackungsabfälle und eines qualitativ hochwertigeren Recyclings zu erproben. Außerdem soll eine betriebswirtschaftliche Beurteilung erfolgen.

Effizient in Werkstoffgruppen trennen

Henkel geht bei der Initiative nun voran und setzt die neue Technologie in zwei Vernel-Produkten um, die im Oktober in Deutschland eingeführt werden sollen. „Unsere Vernel-Flaschen bestehen aus 100 Prozent recyceltem und recycelbarem PET und sind von einer abtrennbaren Hülle aus einem anderen Material umgeben“, erklärt Dr. Thorsten Leopold, Leiter der internationalen Verpackungsentwicklung Home Care bei Henkel. „Um die Verpackungen zu recyceln, muss der Verbraucher derzeit noch die beiden Kunststoffarten voneinander trennen, da viele Sortieranlagen das Flaschenmaterial ansonsten nicht richtig identifizieren können. Digitale Wasserzeichen könnten diesen Schritt überflüssig machen.“ Durch die Technologie könne das Flaschenmaterial erkannt und im Anschluss effizient in die richtige Werkstoffgruppe sortiert werden.

Ein „digitaler Recyclingpass“

Digitale Wasserzeichen sind unauffällige, briefmarkengroße Kodierungen, die auf der Oberfläche der Verpackung von Konsumgütern angebracht werden. Sie können eine breite Palette an Kennzeichnungen mit sich führen: Dazu gehören beispielsweise  Angaben zu Herstellern oder auch Informationen zu verarbeiteten Kunststoffen und der Zusammensetzung mehrschichtiger Gegenstände. Ziel ist die Erfassung und Dekodierung des digitalen Wasserzeichens mit einer an der Abfallsortieranlage angebrachten hochauflösenden Kamera. Je nach übertragener Kennzeichnung kann die Sortieranlage den Verpackungsabfall dann in die entsprechenden Materialfraktionen einsortieren. Abgesehen von ihrer Funktion als „digitaler Recyclingpass“ seien digitale Wasserzeichen auch in anderen Bereichen einsetzbar, etwa im Bereich der Kundenbindung, der Sichtbarkeit der Lieferkette und im Einzelhandel, heißt es von Henkel.