Abschaffung von Cartoons auf ungesunden Lebensmitteln

Viele Lebensmittelhersteller werben besonders auf Snack- und Süßigkeitenverpackungen mit Cartoons, um Kinder als Zielgruppe direkt anzusprechen. Der BEUC – Europäische Verbraucherverband empfiehlt Regierungen, dem entgegenzuwirken. Lidl UK ist dabei schon einen Schritt voraus.

Besonders in den Bereichen vor den Kassen der Supermärkte ist es auffällig. Überall sind Snacks und Süßigkeiten. Je nachdem, welcher Film gerade in die Kinos gekommen ist, schmücken die Hauptcharaktere die Verpackungen. Dauerrenner waren in den letzten Jahren beispielsweise Star Wars und Die Eiskönigin.

Ungesunde Quengelware

Diese sogenannte Quengelware ist hier platziert und auf diese Weise gestaltet, um Kinder, die mit ihren Eltern an der Kasse stehen, anzusprechen. Diese üben dann – sofern das Marketingkonzept aufgeht – unterstützt durch die Langeweile des Wartens durch Quengeln Druck auf ihre Eltern aus, das Produkt ihrer Begierde zu kaufen. Es gibt aber auch Produkte, die im regulären Sortiment der Einzelhändler platziert sind und über ihre eigenen ikonischen Cartoonfiguren verfügen. Beispiele sind die Haribo Goldbären und die Kartoffelsnacks der Marke Pom-Bär. Auch die Supermarkt-Eigenmarken, besonders bei Cerealien bedienen sich bei der Verpackungsgestaltung an eigens kreierten Cartoons.

Das Positionspapier „Cartoon Characters and Food: Just for Fun?“ des BEUC beschäftigt sich mit all diesen Produkten. Es setzt sich mit der Verwendung von Cartoons und lizenzierten Charakteren aus Filmen und Fernsehserien für das Marketing von Lebensmitteln an Kinder. Es basiert auf einer Studie, die 100 Produkte aus 13 Ländern untersuchte und herausfand, dass auf Verpackungen von gesünderen Produkten deutlich seltener Kindermotive wie etwa Comic-Helden abgebildet sind, als es bei Produkten mit hohem Zucker-, Salz- und/oder Fettgehalt der Fall ist.

Cartoon-Verbot gegen Übergewicht

Das Positionspapier stellt einen Zusammenhang her zwischen der in den letzten Jahren stark angestiegenen Übergewichtigkeit bei Kindern und dem Marketing für Süßigkeiten sowie fettige, salzige Snacks mithilfe von Cartoons und beliebten Zeichentrickcharakteren. Der Verband fordert Industrie und Handel deshalb auf, sich selbst dazu zu verpflichten, auf Cartoons und lizenzierte Charaktere auf Verpackungen von ungesunden Lebensmitteln zu verzichten. Außerdem legt er der Unterhaltungsindustrie nahe, Lizenzen für Charaktere nur noch an solche Lebensmittel zu verkaufen, die von der WHO als gesund klassifiziert werden. Sollten entsprechende Handlungen durch die Industrie und den Handel ausbleiben, spricht der BEUC gegenüber den europäischen Regierungen die Empfehlung aus, das Marketing von ungesunden Lebensmitteln an Kinder unter 16 Jahren zu verbieten.

Lidl UK ist Vorreiter

Um den Quengeldruck auf Eltern zu verringern und zur Bekämpfung des Übergewichts der Kinder in Groß-Britannien, wird Lidl UK, ganz gemäß den Forderungen des BEUC, in Zukunft auf Cartoons auf den Verpackungen seiner Eigenmarken-Cerealien verzichten. Lidl Deutschland hat diesbezüglich noch keine Meldung veröffentlicht, jedoch hat das Unternehmen auf den Verpackungen seiner Eigenmarken den Nutri-Score eingeführt und sich dazu verpflichtet, den Zucker- und Salzgehalt seiner Eigenmarkenprodukte bis 2025 um 20 Prozent zu senken.

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