Bis zu 2.500 Kaugummitabs pro Minute

In der Süßwarenindustrie werden Hochleistungsverpackungsmaschinen eingesetzt, die vor allem in puncto Komplexität und Schnelligkeit beeindrucken.

Verpackungsmaschinen für Lebensmittel werden kontinuierlich komplexer und leistungsstärker, wobei an sie je nach Lebensmittelart unterschiedliche Anforderungen gestellt werden. In der Süßwarenindustrie geht es mittlerweile vor allem um Hochleistung. Diese Maschinen sind teilweise sehr komplex und zwar, „sowohl hinsichtlich Mechanik und Software, da sie bei hohen Geschwindigkeiten viele Bewegungen synchron ausführen müssen“, erklärt Christoph Krombholz, Marketingmanager bei der Loesch Verpackungstechnik GmbH. Als Beispiel nennt Krombholz eine Kaugummi-Verpackungsmaschine, die das Produkt mehrfach verpackt. Hier wird etwa nach dem Einschlagen noch kartoniert und cellophaniert.

Geschwindigkeit ist Trumpf

Das kostet natürlich Zeit. Die Kaugummi-Verpackungsmaschinenanlage (einschlagen, kartonieren, cellophanieren) liefert am Ende trotzdem rund 300 Stück der verkaufsfertigen Ware pro Minute. Müssen hingegen Produkte wie etwa  Kaugummitabs „nur“ eingeschlagen werden, dann stößt  die Hochleistungs-Falteinschlagmaschine GW05 von Loeschpack bis zu 2.500 Stück pro Minute aus. Mit Schnelligkeit beeindrucken ferner die Hochleistungsverpackungsmaschinen für Kleinsüßwaren wie Kaubonbons oder Hartkaramellen der Firma Theegarten-Pactec GmbH & Co. KG. Ihren Output beziffert Theegarten auf „bis zu 2300 einzelverpackte Süßwaren pro Minute bei einer zeitlichen Verfügbarkeit von 95 bis 97 Prozent“. Hersteller müssen für solche Maschinen aus dem Premiumbereich, die im Dreischichtbetrieb auf Hochleistung laufen können, laut Krombholz zwischen 350.000 und 800.000 Euro auf den Tisch legen. Es geht hier um Einzelmaschinen, die etwa bei Mehrfachverpackung zu entsprechend kostspieligen Anlagen kombiniert werden.

Vorzugsweise Papier, Aluminium und Plastik

Zum Verpacken von Süßwaren werden vorwiegend Papier, Aluminium und Plastik verwendet. Vor allem bei  den Kunststoffen/Kunststofffolien beobachten die Maschinenersteller seit Jahren Entwicklungen in Richtung Materialeinsparung und Recyclingfähigkeit. Theegarten nennt da beispielsweise die Monofolien, die in der Regel auf den eigenen Maschinen erst einmal auf Funktionalität getestet werden müssen.

Von einem konkreten Fall berichtet Krombholz: „Wir haben einmal mit nachhaltiger, biopolymerer Folie auf Maisstärkebasis klassische 100-Gramm-Schokoladentafeln eingepackt und festgestellt, dass diese Folie andere Aufstellkräfte besitzt und sich hinsichtlich Falten und Siegeln im Vergleich zu Standardfolien unterschiedlich verhält. Um trotzdem eine qualitativ hochwertige Siegelqualität wie mit der üblichen Folie zu erzielen, mussten wir die Temperatur anpassen, die Siegelzeit verlängern und Faltwerkzeuge modifizieren.“

Neue Materialien müssen in den Praxistest

Loesch und Theegarten stehen in Bezug auf optimierte, nachhaltige, recycelfähige Verpackungsmaterialien aktuell auch befeuert durch die gestiegenen Anforderungen des neuen Verpackungsgesetzes immer wieder in Kontakt mit ihren Materiallieferanten sowie ihren Kunden. Die drei großen Themen in diesem Kontext sind Krombholz zufolge Bioplastik, Recyclingfähigkeit und Materialreduzierung. Loesch bietet seinen Kunden diesbezügliche Lösungsvorschläge an. Das gewünschte Verpackungsmaterial wird mit dem Kundenprodukt auf den Loesch-Maschinen getestet.

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In der Regel ergeben sich dann Modifikationen an der Verpackungsmaschine und/oder dem Verpackungsmaterial. Hier ist dann Flexibilität seitens der Hersteller gefordert, um eine den Kundenwünschen entsprechende Verpackungsqualität zu erreichen. Allerdings, gibt Krombholz zu bedenken, „muss das letztlich vom Kunden ausgehen. Er muss das wollen. Die Verpackung eines Produktes zu ändern, ist ein tiefer Einschnitt, der gut überlegt sein will.“

Wo also geht die Reise hin bei Süßwarenverpackungen?  „In der Süßwarenverpackung sehen wir“, heißt es bei Theegarten, „wie in den letzten Jahren auch Trends hin zu einem besseren Produktschutz bei gleichzeitig schönen, ansprechenden Verpackungen. Gleichzeitig wird versucht, Kosten für Verpackungsmaterialien zu sparen und die Menge der verwendeten Verpackungen zu reduzieren. Durch die kürzeren Produktlebenszyklen in der Süßwarenindustrie sind zudem Modularität und Flexibilität bei hoher Ausbringung entscheidende Faktoren für uns. Das sind die Trends, denen wir folgen und auf die wir unsere Entwicklung konzentrieren wollen.“