Fälscher lieben Kosmetikprodukte

Der Markt für Kosmetika nimmt bei Plagiaten seit Jahren einen eher zweifelhaften Spitzenplatz ein. Die Gründe liegen auf der Hand.

Ähnlich wie bei Medikamenten sind die Margen für Fälscher auch in der Kosmetikindustrie riesig. Allein 2017 hat der Zoll gefälschte Produkte im Wert von insgesamt 11,6 Millionen Euro beschlagnahmt. Kein Wunder also, dass die Branche die Produktpiraterie als ein zentrales Thema identifiziert hat. „Da praktisch jedes Produkt umverpackt ist, sind Verpackungen der erste Ansatzpunkt“, sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands. Schließlich sei die Verpackung und dort vor allem das Design auch der erste Angriffspunkt der Fälscher. „Manche machen das sehr schlecht, andere wiederum exzellent. Dann stimmt die Qualität, die Farbgebung, der Code, und sogar die Blindenschrift wurde nicht vergessen.“

„Da praktisch jedes Produkt umverpackt ist, sind Verpackungen der erste Ansatzpunkt." 
Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands

Ruppmann ist sich sicher, dass die auf dem Markt vorhandenen Systeme zwar überwiegend höchst wirksam sind, sieht allerdings eine Herausforderung in der Vielfalt der Systeme. Der eine benutze einen Metallstreifen, der andere ein Hologramm und wieder ein anderer eine besondere Codierung. Die Zollbeamten finden jedoch nicht immer nur ein Produkt, sondern meist eine Mischung: zwei Kisten Dior, eine Kiste Chanel und so weiter. „Wenn jeder ein anderes System hat, ist das eine Herausforderung“, weiß Ruppmann. Ein Maßstab sei also, wie gut der Zoll mit den Systemen zurechtkomme. „Es muss von Flensburg bis Garmisch funktionieren, da es wichtig ist, es den Plagiatoren so schwer zu machen wie möglich.“ Darüber hinaus müssen Prioritäten gesetzt werden, weil das Kosmetiksortiment mit mehreren Tausend Referenzen extrem breit sei. Laut Ruppmann sei es in der Regel zu aufwendig und zu teuer, für alle ein Sicherheitssystem vorzuhalten. Der Schutz muss sich deshalb auf bestimmte Produkte beschränken.