Schwarz Gruppe will in Duales System investieren

Die Schwarz Gruppe, zu der der Discounter Lidl gehört, will das Entsorgungs- und Recyclinggeschäft vorantreiben.

„Wir setzen klar auf Wachstum“, sagt Gerd Chrzanowski,  Vorsitzender der Schwarz Zentrale Dienste KG. Nach der Übernahme der Tönsmeier-Gruppe 2018, dem fünftgrößten Entsorger Deutschlands, bereitet die Schwarz-Gruppe ihren nächsten Schritt im Entsorgungs- und Recyclinggeschäft vor. Mit der im September gegründeten Vertriebsmarke PreZero wolle die Gruppe ihren Umsatz in den kommenden fünf Jahren um 50 Prozent auf 750 Millionen Euro steigern. Im vergangenen Geschäftsjahr 2017 erwirtschafteten die Neckarsulmer rund 500 Millionen Euro Umsatz. Der Entsorger, der bundesweit an 80 Standorten sowie in Polen und den Niederlanden aktiv ist, gehört damit zu den Top Fünf in Deutschland. PreZero konzentriert sich auf die Entsorgung und Wiederverwertung von Wertstoffen wie Verpackungen, Papier und Pappe, Sperrmüll, Lebensmittel und Gewerbeabfällen. PreZero arbeitet mit 200 regionalen Entsorgern zusammen und bietet auf seiner Digitalplattform Kunden an, sich Angebote zur Entsorgung machen zu lassen. Wachstumschancen sieht Gerd Chrzanowski in verschiedenen Bereichen: „Wir wollen sowohl Partner der Kommunen sein als auch kleiner und mittelständischer Entsorgungsunternehmen. Ebenso werden wir Großkunden besondere Angebote machen.“ Zusätzliche Chancen sieht er durch die steigende Regulierung und die wachsende Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Recyclingmaterial. Bereits seit 2009 sammelt und verwertet der Schwarz-Unternehmenszweig GreenCycle Plastikmüll von den Töchtern Lidl und Kaufland.

Eigenes Duales System bis 2021

„Abfälle sind für uns Wertstoffe am falschen Ort“, sagt Dietmar Böhm, Geschäftsführer von PreZero.  Damit sei die Schwarz Gruppe das einzige Handelsunternehmen in Deutschland, das den Wertstoffkreislauf aus einer Hand schließen könne. „Für die Zukunft planen wir Investitionen in neue Technologien und Sortierkapazitäten im dreistelligen Millionenbereich“, erklärt Böhm weiter. Zudem arbeite man am Aufbau eines eigenen Dualen Systems bis 2021. Die Anträge für die Lizenzen seien gestellt worden, erklärte der Leiter der Unternehmenskommunikation Henning Stegmayer. Damit erhielte das Unternehmen die Möglichkeit, bundesweit Verpackungsmaterial zu lizenzieren. Hersteller und Händler sind verpflichtet, ihre ausgegebenen Verkaufsverpackungen an einem dualen System zu beteiligen –  das als Verpackungslizenz bezeichnet wird.

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Ein Symbol für Nachhaltigkeit haben sich die Neckarsulmer bereits gesichert: Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft beraten die Experten seit Anfang 2019 den Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim bei der Implementierung eines ressourceneffizienten Wertstoffmanagements und unterstützen bei der Entsorgung. Chrzanowski fordert unterdessen von der Politik bessere Rahmenbedingungen für Recycling-Firmen: Es müsse ein Anreizsystem für höhere Recyclatanteile in Verpackungen geschaffen und funktionierende Sammelsysteme in Europa installiert werden. Eine Plastiksteuer führe jedoch nicht zum Ziel, so Chrzanowski.