Beeren in rPET-Schalen

Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren in rPET-Schalen: Für die neuen Verpackungen, die statt mit einem Snap-on-Deckel mit einer dünnen, peel-baren Siegelfolie verschlossen werden, schaffte Beerenproduzent Baumann Vertriebs GmbH & Co. KG einen neuen Traysealer an.

Die Baumann Vertriebs GmbH & Co. KG beliefert den LEH mit frischen Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren. Die Nachfrage ist groß, denn der Frischeverzehr wächst weltweit – und damit auch das Marktvolumen frischer Beeren: In Deutschland lag der Umsatz zu Verbraucherpreisen im Jahr 2019 bei rund 1,4 Mrd. Euro, ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von dieser steigenden Nachfrage profitiert der landwirtschaftliche Produktionsbetrieb, der von Annika Baumann geführt wird und das Beerengeschäft seit 1995 betreibt. Das Unternehmen liefert heute an den LEH in ganz Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz.

Neue Vorgaben aus dem LEH

Baumann produziert seine verschiedenen Früchte in Topfkulturen, die in Folienhäusern stehen. Das ermöglicht einen sparsamen Umgang mit Wasser und Dünger und schützt die Pflanzen vor externen Faktoren, sodass der Betrieb Erntemengen und -zeitpunkt genau planen kann. Ausgeliefert wurden die Früchte lange Zeit in Kunststoffschalen, die per Hand mit einem Snap-on-Deckel verschlossen wurden. „Vor rund zwei Jahren erhielten wir vom LEH die Vorgabe, bis Juni 2020 bei der Verpackung Kunststoff einzusparen, unter anderem durch eine Topseal-Versiegelung“, erklärt Geschäftsführerin Annika Baumann. „Für uns bedeutete das, den gesamten Produktionsprozess umzustellen und in eine neue Anlage zu investieren.“ Auf der Suche nach der passenden Verpackungslösung sah man sich allerdings mit einem großen, unüberschaubaren Markt an verschiedenen Trays und Siegelfolien konfrontiert.

Unterstützung bei der Auswahl

In der Regel gibt der Handelspartner seinen Produzenten zwar Anregungen hinsichtlich der gewünschten Verpackung, doch die Betriebe müssen selbst entscheiden, ob sie mit der Auswahl der Anlage beginnen oder erst die passende Verpackung aussuchen. Viele Fragen schließen sich an: Ist eine Schutzbegasung notwendig, und wenn ja, welche? Benötigt die Verpackung einen Wiederverschluss? Welches zusätzliche Equipment, zum Beispiel zum Verwiegen und Etikettieren, wird benötigt? Der Beerenproduzent holte sich Unterstützung bei seinem langjährigen Partner Sealpac. Baumann entschied sich für die Anschaffung eines vollautomatischen Traysealers Sealpac A6 der mittleren Leistungsklasse.

Kunststoff-Trays aus rPET

Seit dieser Saison verpackt Baumann die Früchte in ressourcenschonenden Kunststoff-Trays aus rPET. Das Material stammt von gesammeltem, gereinigtem und zerkleinertem PET. Die Früchte werden bereits auf dem Feld direkt nach dem Pflücken in Schalen gefüllt und im Betrieb von einer speziellen Wiegeanlage auf das Zielgewicht gebracht. Von dieser zweispurigen Wiegezelle werden sie zum Sealpac A6 Traysealer transportiert. Die Anlage reagiert flexibel auf die Zuführung der Mehrkopfwaage, da nicht immer auf beiden Bahnen exakt die gleiche Schalenmenge zugeleitet wird. Beide Spuren arbeiten autark, um eine zuverlässige Versiegelung aller Schalen sicherzustellen – ein Novum in dieser Maschinenklasse.

Individuelle Anpassung

Die Anlage verschließt die rPET-Schalen vollautomatisch mit einer Peel-Folie, die mit Belüftungslöchern ausgestattet ist, um einen optimalen Feuchtigkeitsaustausch zu gewährleisten. Weil die meisten Etikettieranlagen einspurig arbeiten, musste Sealpac eine Lösung finden, um die Doppelbahn nach dem Versiegeln zusammenzuführen. Aus Platzgründen hat der Maschinenbauer dies direkt in der Anlage realisiert: Die Schalen laufen einspurig aus der Maschine, werden etikettiert, gesammelt und kommissioniert. Eine weitere Herausforderung bei der Konzeption der Anlage war der begrenzte Raum, der bei Baumann zur Verfügung stand. Die Anlage wurde in U-Form ausgelegt, um sie optimal auf die vorhandenen Räumlichkeiten zuzuschneiden. Das gelang unter Beibehaltung der vollen Leistungsfähigkeit: Die Verpackungsanlage versiegelt zuverlässig zwischen 120 und 140 Schalen pro Minute.

Hygienic Design

„Als produktionsverarbeitender Betrieb war für uns außerdem das Thema Hygiene besonders wichtig, denn wir benötigen damit ganz andere Zertifizierungen als landwirtschaftliche Betriebe. Deshalb haben wir unter anderem großen Wert auf die anwenderfreundliche Reinigung gelegt“, betont Baumann. Hier greift das Sealpac-Hygienekonzept, ausgelegt auf die Fleischproduktion, das für die Verpackung von Obst und Gemüse übernommen wurde: Die Anlage besteht komplett aus Edelstahl und verfügt über ein ausgeklügeltes Reinigungskonzept. Reinigung und Wartung werden, ganz ergonomisch, auf Arbeitshöhe durchgeführt. Hochklappbare Hauben legen die gesamte Maschine frei, sodass alle Komponenten leicht zugänglich sind. Die Anlage ist durch die Berufsgenossenschaft GS-abgenommen.

Topseal schlägt Deckel

Die Anschaffung der neuen Anlage hat dem Früchteproduzenten teilweise unerwartete Vorteile verschafft. Sowohl der Betrieb selbst als auch der Handel profitieren von einer optimierten Logistik: Die Schalen mit Folienversiegelung lassen sich sehr gut stapeln. Die Transportkisten können nun mit mindestens zwölf anstatt zuvor sechs Verpackungen bestückt werden. Die zuverlässige Versiegelung sorgt für einen sicheren Transport der Schalen. Und natürlich wird für die neue Verpackung deutlich weniger Material eingesetzt. „Mit der neuen Verpackungslösung gehören wir zu den Vorreitern unserer Branche“, freut sich Baumann.