VDMA: Preise für Rezyklate müssen fallen

Der Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.  fordert in einem Diskussionspapier „Für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen – pro Kreislaufwirtschaft“ einen höheren Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten.

Der Maschinen- und Anlagenbau möchte eine „echte Kreislaufwirtschaft“ bei Kunststoffen schaffen. Deshalb spreche sich der VDMA auch für produktspezifische Einsatzquoten für Rezyklate aus, heißt es. Dadurch würden Kunststoffe mehrfach genutzt und die CO2-Bilanz entlastet. „Ziel ist, die Rohstoffmärkte neu auszurichten und die Verwendung von Rezyklaten preislich attraktiver zu machen. Bisher sind sie teurer als neu hergestellte Kunststoffe, weil deren Herstellung sich an den sehr günstigen Rohölpreisen orientiert“, erklärt der Verband.

Der VDMA hat seine Argumente im Diskussionspapier „Für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen – pro Kreislaufwirtschaft“ dargelegt. Das Papier wurde gemeinsam von mehreren VDMA-Fachverbänden, darunter Abfall- und Recyclingtechnik und Kunststoff- und Gummimaschinen, sowie der Abteilung Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit erarbeitet. Anlass sind die von der EU im Rahmen des Green Deal definierten ambitionierten Ziele zu Klimaschutz und Ressourcenschonung, mit denen bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreicht werden soll. Das Diskussionspapier sei eine Grundlage für die Diskussionen mit der Politik, aber auch innerhalb der Kunststoffindustrie.

In seinem Diskussionspapier regt der VDMA auch Qualitätsstandards für Rezyklate an sowie Design for Recycling für Kunststoffprodukte und digitale Identifizierbarkeit von Altkunststoffen. Auch ein Exportstopp von Kunststoffabfällen aus der EU in Drittstaaten mit geringeren Umweltauflagen wird gefordert.

Im Detail: die Preisfrage

Auszüge aus dem Positionspapier des VDMA: „Entscheidend für das Gelingen der Kreislaufwirtschaft ist ein funktionierender Markt für den Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten. Das betrifft sowohl die Menge, die Qualität als auch das Preisgefüge. Dieser Markt ist unter Druck, weil der Preis von Kunststoff-Neuware (Primärkunststoff) volatil und teilweise günstiger ist als der für Rezyklate (Sekundärkunststoff). Der Primärkunststoffpreis wird stark vom schwankenden Ölpreis beeinflusst. Dadurch gerät der Rezyklat-Markt erheblich unter Druck. Abhilfe könnte eine angemessene Kohlendioxid-Bepreisung schaffen.“

„Der CO2-Rucksack von Rezyklaten ist im Verhältnis zur Neuware um 1,5 bis 3,2 t leichter pro Tonne Kunststoff. Würde diese positive Klimabilanz eingerechnet werden, könnte eine Parität zwischen Primär- und Sekundärkunststoff hergestellt werden. Dies ist das marktwirtschaftliche Instrument der Wahl, bleibt aber seit vielen Jahren unberücksichtigt.“

Solange die Preisparität zwischen Primär- und Sekundärkunststoffen nicht hergestellt sei, sollte eine temporäre Rezyklateinsatzquote differenziert nach Anwendungsfällen eingeführt werden. Damit könne der Markt neu ausgerichtet und die preisliche Schieflage zwischen Rezyklaten und Neuware besser ausgeglichen werden. Die Ausgestaltung der Quoten sollte schrittweise und dynamisch erfolgen, ausgehend von einfachen Anwendungsfällen außerhalb der Lebensmittelverpackung, bei denen Standardkunststoffe (PE, PP, PET, PS und PVC) eingesetzt werden, fordert der VDMA.

„Ein guter Startpunkt könnte der sonstige Verpackungsbereich sein. Eine konsequent durchgesetzte Quotenregelung führt zu mehr Verwendung von Rezyklaten im Markt, trotz höherer Kosten und Mehraufwand bei der Verarbeitung. Gleichzeitig wird sie die Materialentwicklung bei Rezyklaten hin zu besseren Qualitäten befördern“, heißt es. Wichtig sei allerdings, dass die Quotenregelung und die Marktüberwachung europaweit gelte und zügig umgesetzt werde.

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