Große Ziele, kleine Erfolge?

Die Markenhersteller haben beim Thema umweltfreundliche Verpackungen ambitionierte Ziele und ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategien. Doch der Weg ist noch weit. Die EU erhöht den Druck und will eine aktualisierte Verpackungsrichtlinie vorlegen. Diese könnte Unternehmen dazu verpflichten, Rezyklate in Verpackungen einzusetzen. 

Die Ziele sind ehrgeizig: Konsumgüterriesen wie Henkel, Beiersdorf oder Unilever planen, den Anteil von Virgin Plastic in ihren Verpackungen von Pflege- und Reinigungsmitteln drastisch zu verringern und so Zehntausende Tonnen CO2 einzusparen. Bis 2025 wollen viele Markenartikler aus der Konsumgüterbranche in ihre Verpackungen rund 30 Prozent Rezyklat beimischen.

Ehrgeizige Rezyklat-Ziele 

Doch die Nachhaltigkeitsberichte der Firmen zeigen, dass die meisten Unternehmen in den nächsten drei Jahren noch einen weiten Weg vor sich haben. Der Nivea-Hersteller Beiersdorf kommt auf einen Anteil von sieben Prozent. Unilever liegt bei 17 Prozent und Henkel immerhin bei 18 Prozent und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr. Henkel arbeitet laut Nachhaltigkeitsbericht kontinuierlich daran, „bis 2025 den Anteil an recyceltem Material in Verpackungen auf mehr als 30 Prozent für alle Kunststoffverpackungen seiner Konsumgüterprodukte weltweit zu erhöhen“.

Die Firmen betonen in den Berichten, im Zeitplan zu liegen und vermelden Erfolge. Henkel vermeldet zum Beispiel, dass zwei weitere deutsche Henkel-Standorte große Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit erzielt haben: Die Wasch- und Reinigungsmittel-Produktion in Düsseldorf sowie der Beauty Care-Produktionsstandort in Wassertrüdingen, Bayern, wurden auf 100 Prozent CO2-neutrale Energie umgestellt. Bis 2030 will Henkel seine komplette Produktion weltweit klimapositiv gestalten. Henkel möchte seinen CO2-Fußabdruck in der Produktion bis 2025 um 65 Prozent reduzieren (gegenüber dem Basisjahr 2010). Bis Ende 2021 konnte das Unternehmen diesen bereits halbieren. Um das Ziel bis 2025 zu erreichen, fokussiert sich Henkel vor allem darauf, seine Energieeffizienz zu verbessern.

Doch Experten sind skeptisch: „Die Ziele sind sehr ambitioniert. Einige Hersteller haben das Thema Rezyklat verschlafen und sich zu lange darauf ausgeruht, Neuplastik einzusetzen“, sagt der Ingenieur Roman Maletz, der an der Technischen Universität Dresden Abfall- und Kreislaufwirtschaft lehrt, gegenüber dem Handelsblatt.

Die EU plant, noch in den nächsten Monaten eine überarbeitete Verpackungsrichtlinie vorzulegen. Diese dürfte Firmen dazu verpflichten, Rezyklate in Verpackungen einzusetzen. Das begrüßen Experten und Verbände aus der Branche. Bislang gibt es in der EU nur verbindliche Quoten für PET-Kunststoffflaschen.

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